Kreis Wesel. Immer wieder versuchen Kräfte von Rechts, die Bauerndemos für sich zu vereinnahmen. Dagegen beziehen die Landwirte im Kreis Wesel klar Position.
In den vergangenen Tagen häufen sich seltsame Anfragen bei dem Verein „Land sichert Versorgung“, der die Bauernproteste am Montag organisiert hat. Per E-Mail und Handy, „es melden sich Menschen nur mit Vornamen oder anonym, ohne Telefonnummer“, sagt Mitorganisatorin Svenja Stegemann auf Anfrage. Bei Nachfragen kommen Unhöflichkeiten zurück, „gerne auch mal gar nichts“. Nur wenige Anfragende sagten, wer sie sind und was sie wollen. Stegemann wie auch der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Johannes Leuchtenberg, machen klar: Die Bauern wollen sich nicht vereinnahmen lassen, nicht von Rechts und auch sonst nicht.
„Wenn unsere Facebook-Beiträge ohne Ende von AfD-Leuten geliked werden, nervt das nur“, sagt Stegemann. „Wir müssen uns ständig gegen Dinge wehren, die wir nicht zu verantworten haben und gegen die wir nichts unternehmen können.“ „Landwirtschaft ist bunt, nicht braun“, haben die Bauern des Vereins „Land sichert Versorgung“, deshalb gepostet. „Wir sind parteineutral“, betonen sie. Phantasien, die Bauern hätten vor, „die Regierung zu stürzen“, weisen Leuchtenberg und Stegemann gleichermaßen von sich. „Wir hoffen, dass irgendeine von den Altparteien mal wieder geradeaus läuft“, bringt Stegemann ihre Position auf den Punkt, Änderungen der Regierung funktionierten wenn, dann ohnehin nur mit dem Wahlzettel.
Die Regierung zum Umdenken bringen, Protest nach demokratischen Spielregeln
Neuwahlen sind für Johannes Leuchtenberg aber keine Option, „das würde die Macht der rechten Ecke fördern, das wollen wir ja gerade nicht.“ Die Bauernschaft sei zumeist konservativ verwurzelt, obschon einige auch SPD oder Grüne wählten. Die Bauern wollen nach demokratischen Regeln spielen, „ohne Demokratie könnten wir gar nicht auf die Straße gehen“. Leuchtenberg erhofft sich ein Lernen und Umdenken von der Regierung, „die ist gewählt, wir waren ja dabei“, sie solle einsehen, dass sie etwas falsch gemacht habe. Für ihre Forderungen demonstrierten die Bauern „laut und penetrant, aber niemals gewaltsam“, sagt Stegemann. „Wir hatten immer ein gutes Miteinander mit der Polizei und wollen das auch nicht verspielen.“