Kreis Wesel/Niederrhein. Mehrere Tage am Stück hat es am Niederrhein geregnet. Die Flusspegel stiegen, es drohten Überschwemmungen. Das bedeutet es für die Landwirtschaft.
Der viele Regen in den vergangenen Wochen hat den Bauern am Niederrhein ganz schön zugesetzt. Hinzu kam auch ein wenig Frost, der vor allem Auswirkungen auf die Kartoffelernte hatte. Die Landwirtschaftskammer und die Kreisbauernschaft berichten darüber, welche Auswirkungen nun das Hochwasser für die Bauern haben wird.
„Wir kommen nicht aufs Feld“, so Jan-Malte Wichern, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer. Grund dafür seien die durch den vielen Regen aufgeweichten Böden. Sobald man die Felder betritt, sinkt man ein. Die schweren Landwirtschaftsgeräte haben dementsprechend keine Chance, eine Bewirtschaftung ist nahezu unmöglich. Das einzig Positive: Die tieferen Bodenschichten seien nicht trocken, so Wichern.
Landwirtschaftskammer: „Der Frost war nicht förderlich“
Besonders gelitten habe die Kartoffelernte. „Der Frost war nicht förderlich“, heißt es von der Landwirtschaftskammer. Mehr Sorgen machen sich die Landwirte beim Blick auf das Hochwasser. Der Rhein ist bereits in Emmerich über die Ufer getreten.
Die Lage bleibt weiterhin angespannt.
Auch, wenn aktuell die Flusspegel am Rhein sinken, sollen sie nach Silvester wieder steigen. Bestehende Pflanzen überleben ohne Sauerstoff nicht lange unter Wasser. Ebenso würden die Acker durch in den Flüssen befindlichen Plastikmüll und dem Schlick (Schlamm) verunreinigt.
Diesen Müll müssten die Landwirte aufwendig entfernen, um ihre Äcker für die nächste Saat vorzubereiten. Was bereits bestehende Pflanzen angeht: „Pflanzen nehmen den Schlick auf“, sagt Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Für den Endverbraucher habe das keine negativen Auswirkungen. Die Flüsse seien heutzutage deutlich sauberer als vor 50 Jahren noch, beruhigt Leuchtenberg mögliche Bedenken zu Schadstoffen im Getreide.
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Im Winter wird kaum etwas angebaut. Aktuell ist Getreide und Raps gesät. „Wintergetreide bringt mehr Ertrag als Sommergetreide“, sagt der Vorsitzende. Doch wie viel Ertrag aus dieser Ernte zu erwarten ist, wird erst im Frühjahr deutlich. Fest steht, dass der Endverbraucher weder quantitativ noch preislich etwas von der schlechten Ernte mitbekommen wird, versichern beide Fachleute. Deutschland importiere die meiste Ware aus dem Ausland.