Xanten/Kreis Wesel. 2023 war für das FZX ein miserables Jahr, doch es scheint mehr im Argen zu liegen. Der Kreistag gibt Geld und fordert einen neuen Kurs.

Von der erfolgreichen Gesellschaft zum Sorgenkind: Das Freizeitzentrum Xanten (FZX), hat ein schlechtes Jahr hingelegt. Mit der Folge, dass seine Gesellschafter Geld zuschießen müssen, der RVR mit seinen 50 Prozent und zu je 25 Prozent der Kreis Wesel und die Stadt Xanten. Ganz einfach war es offenbar schon in den vorangegangenen Jahren nicht gewesen, mit Ausnahme der Coronazeit hatte aber das erfolgreiche Oktoberfest Defizite aufgefangen. In diesem Jahr floppte es, hinzu kamen ein verregneter Sommer und drastisch gestiegene Kosten.

Das allein, zeigt jetzt die Diskussion im Kreistag, kann nicht die Ursache der Misere sein. Zwar hat sich der Kreistag dazu entschlossen, die Gesellschaft, an der der Kreis immerhin seit 1974 beteiligt ist, nicht fallen zu lassen – obschon hier und dort ein „noch“ durchklang. Unter der Voraussetzung, dass die anderen Gesellschafter mitziehen, wird der Kreis helfen, die Lücken zu stopfen. Er gibt 150.000 Euro für das Jahr 2023 und noch einmal 50.000 für 2024.

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FZX nicht aufgeben – hier klingt ein „noch nicht“ mit

„Das sind wir einfach unserer Gesellschaft schuldig“, so Gerd Drüten (SPD), der Kreis habe Verantwortung auch den Mitarbeitern gegenüber. Ein „weiter so“ könne es aber nicht geben, an diesem Punkt war sich der Kreistag weitgehend einig. Eine strategische Neuausrichtung ist notwendig, so der Tenor, angestoßen von einem externen Gutachter. Eine verlässliche Planung unabhängig vom Wetter müsse her, auch Organisation und die Betätigungsfelder müssten auf den Prüfstand, so die SPD.

Wir sollten zurück zu den Wurzeln gehen und nicht auf immer mehr Schickimicki und Funsportarten setzen.
Helga Franzkowiak, Grüne

Rudolf Kretz-Manteuffel (FDP) sieht es ähnlich: Eine Sanierung des Unternehmens stehe an, neue Potenziale müssten erschlossen werden, „es ist nicht die Aufgabe, auf Kosten der Steuerzahler Oktoberfeste zu veranstalten, da sollten wir nicht mehr ‚reingehen.“ Seine Vorstellung: Ein Gutachter sollte fünf Monate Zeit bekommen, um ein Konzept zu erstellen, „das müsste zu schaffen sein“. Auch Helga Franzkowiak (Grüne) plädierte dafür, jetzt alles zu hinterfragen. „Das neue Strandbad ist toll, aber dadurch ist niemand mehr dorthin gekommen. Wir sollten zurück zu den Wurzeln gehen und nicht auf immer mehr Schickimicki und Funsportarten setzen.“

Frank Berger (CDU) forderte eine „Kurskorrektur ohne Scheuklappen“, über die Jahre habe das Oktoberfest immer die Defizite aufgefangen. „Externer Sachverstand ist der richtige Weg.“ Der Kreistag beschloss, diesen Weg zu gehen.

Jetzt soll Sachverstand von außen helfen, den richtigen Kurs zu finden

Dabei sitzt der Kreis Wesel zwischen zwei Stühlen. Einerseits ist das FZX ein Tourismusmagnet in der Region, mit dem sich der Kreis Wesel schmücken kann und auf den man ungern verzichten würde. Andererseits profitiere hauptsächlich die Stadt Xanten davon. Trägt sich das Freizeitzentrum weiterhin nicht aus eigener Kraft, müssten mehr und mehr öffentliche Gelder hineingepumpt werden. Sachverstand von außen soll nun aus der Klemme helfen, jemand, der sich mit Freizeitanlagen auskennt. Außerdem müsste ein Wirtschaftsprüfer ran.

Zunächst erhält das FZX aber das nötige Geld, um die drohende Insolvenz zu umschiffen. Bis Ende des Jahres fehlen insgesamt 600.000 Euro, im Frühjahr 2024 weitere 200.000 Euro. RVR-Verbandsversammlung und der Rat der Stadt Xanten haben ebenfalls beschlossen, einzuspringen. Für die Mitarbeitenden heißt das: erstmal aufatmen.