Kreis Wesel/Niederrhein. Produkte zum Schlemmen und Genießen, hergestellt in einer regionalen Wertschöpfung: Das präsentiert die Genussregion Niederrhein in Berlin.

Jede Region hat ihre Spezialitäten und Leckereien – während Bayern es schon lange versteht, damit zu punkten, holt der Niederrhein jetzt auf: Was heimische Akteure produzieren und anzubieten haben, präsentieren sie vom 20. bis 29. Januar in Berlin. Der Verein Genussregion Niederrhein ist dann mit 47 Ausstellerinnen und Ausstellern aus 19 Betrieben bei der Grünen Woche vertreten. Ihr Motto: Wertschöpfung mit regionalen Lebensmitteln.

Regionale Wertschöpfung meint Produktion, Verarbeitung und Vermarktung, die am Niederrhein bleibt. Eine Zielgruppe für heimische Produkte sind zunehmend Touristen und Tagesbesucher, wie Monika Stallknecht von der Entwicklungsagentur Wirtschaft des Kreises Wesel beim Pressegespräch im Vorfeld der Messe erläuterte. Die Spezialitäten werden gern als besonderes Geschenk gekauft.

Damhirsch und Rübli-Senf vom Niederrhein für die Hauptstadt

Was hat der Niederrhein zu bieten, das in der Hauptstadt interessieren könnte? Da ist einiges. Damhirschfleisch vom Büssershof in Kevelaer beispielsweise: Die Tiere wachsen naturähnlich am Hof auf, werden dort auch geschlachtet und verarbeitet. Maria Verhülsdonk wird in Berlin gemeinsam mit einer Schulklasse Damhirschschnitzel braten. Anja Jakobs aus Rheinberg betreibt die Kräuterschnecke, sie stellt ihre Kräuteröle und den neuen Rübli-Senf vor, den sie mit heimischem Rübenkraut herstellt. Clostermann Organics aus Wesel-Bislich geht mit Apfelkraut an den Start und setzt den Fokus auf alkoholfreie Apfelsekte. Eine Kombination aus Apfel, Salzpomeranze und Wacholder hat Leslie Clostermann unter anderem im Gepäck. „Es geht darum: Was trinkst Du, wenn Du nicht trinkst“, sagt sie.

Bier aus alten Getreidesorten, Kuchen im Glas und eine vergessene Rote-Beete-Rübe

Die Hoffleischerei Hawix aus Sonsbeck ist vertreten und mit Wilhelm Kloppert (Niederrhein-Westfälsiche Braumanufaktur Hamminkeln), Walter Hüskes (Walterbräu Wesel) und Helmut Ebbert (Feldschlösschen) sind gleich drei Brauer am Start. Mit regionalen Bieren und Malzbieren, hergestellt aus wiederentdeckten alten Getreidesorten. „Chevalier“ heißt ein neues Produkt von Walterbräu, Chevalier-Gerste wurde hier zu braunem schmackhaften Bier verarbeitet.

Raoul Laqua, Schwiegersohn von Bauer Graaf in Schermbeck, zeigt in Berlin, wie man eine uralte Sorte der Roten Beete einkocht – eine Rübe, die der Hof selbst anbaut und die auch nirgends sonst zu haben sei. Außerdem demonstriert der Hof, wie man Kuchen in Gläsern produziert. Biobauer Heinrich Rülfing aus Rhede ist dabei, der Moerenhof aus Xanten, die Brennerei Bockenhoff Raesfeld – alle zeigen ihr Bestes.

Margret Schiffer ist Korbflechtmeisterin und eine der letzten ihres Faches: Sie begleitet die Genussregion wieder zur Grünen Woche.
Margret Schiffer ist Korbflechtmeisterin und eine der letzten ihres Faches: Sie begleitet die Genussregion wieder zur Grünen Woche. © Genussregion Niederrhein | Thomas

Korbflechterei als aussterbendes Handwerk der Region

Es geht nicht allein um Speisen und Getränke, wenn die Region sich in Berlin präsentiert: Natur und Landschaftsführerin Trientke Hieronimus aus Voerde-Götterswickerhamm ist dabei, die Weseler Stadt- und Naturführerin Ingeborg Deselaers-Pottgießer und mit Korbflechtmeisterin Margret Schiffer aus Sonsbeck eine der letzten Vertreterinnen ihrer Zunft. Jede Region hat eigene Formen, Muster und Traditionen. „Unsere Wäschekörbe sehen anders aus als in Bayern.“

Für Wanderungen auf dem Hohe-Mark-Steig wirbt Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin des Naturparks Hohe Mark. Und der Vorsitzende der Genussregion, Ullrich Langhoff vom Restaurant Lippeschlösschen, tut was seine Passion ist: Er kocht mit Zutaten, die Betriebe der Region produzieren. Panhas will er zubereiten, „in Berlin gibt es etwas ähnliches, sie nennen es tote Oma“, sagt er und lacht. Dazu serviert er Rösti und Rübli-Senf. Hinter der Genussregion stehen 90 Betriebe aus dem Kreis Wesel, 32 aus dem Kreis Kleve und sieben aus dem Kreis Borken.

Die Grüne Woche ist nach Auskunft der Veranstalter die weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Die Genussmenschen vom Niederrhein sind in der NRW-Halle zu finden, 5.2A. 1880 Aussteller sind auf der Messe vertreten, es werden 400.000 Besucher erwartet.

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