An Rhein und Ruhr. Spargel im April, Spinat bis Mai und Wirsing ab Mai: Welche Kochideen der heimische Saisonkalender für Obst und Gemüse bietet.

Der erste Spargel der Saison wird gerade geerntet. 18 Euro werden wohl zu Beginn pro Kilo wieder aufgerufen werden. Das war schon 2021 so, wo die ersten Kilopreise bei knapp unter 20 Euro lagen. Und dies soll in diesem Jahr nicht anders sein – obwohl derzeit vieles teurer wird. Zum Saisonende gab es das Kilo im vergangenen Jahr schon für rund 5,50 Euro, wie eine Statistik der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft ausweist. Spargel ist ein typisches Saisongemüse. „Früher war er was ganz besonderes, heute gibt es deutlich mehr Spargel, weil er mehr angebaut wird“, weiß Elisabeth Bruckwilder, von den Landfrauen im Kreisverband Wesel.

Mit dem Spargel fängt die Gemüsesaison im Jahr aber erst an. Die größte Vielfalt gibt es in den Monaten Mai bis Oktober. Hier können Verbraucher aus dem Vollen schöpfen: Bohnen, Brokkoli, Blumenkohl, Gurke, Tomaten. In den warmen Sommermonaten ist die Auswahl an Blattsalaten naturgemäß am größten. Die heimische Ware kommt in der Regel aus dem Freilandanbau. Auch das Angebot an Salaten ist vielfältig – ob grün oder rot, glatt oder kraus, mild oder scharf, als Kopfsalat oder als Pflücksalat. Lollo Rosso, Chicorée, Radicchio oder Batavia sind dann ebenso im Angebot wie die beliebteste Salatsorte – der Kopfsalat, gefolgt vom Eisbergsalat. Zusammen machen sie laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) rund 40 Prozent des in Deutschland verkauften Salates aus.

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Beim Obst bietet der Sommer Sortenvielfalt in Hülle und Fülle. Den Anfang bei den heimischen Sorten macht ab April der Rhabarber, der bis Juni Saison hat. Erdbeeren sind die zweitwichtigste Obstart in Deutschland. Im Durchschnitt verzehrt jeder Bürger laut BLE 3,6 kg pro Jahr. Anderes Beerenobst, wie Blaubeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren haben zwischen Juni und September Saison. In dieser Zeit werden auch Kirschen, Mirabellen, Pflaumen und Zwetschgen geerntet. Etwas später sind Birnen, Weintrauben und Quitten an der Reihe.

Unterstützung der heimischen Landwirtschaft

Das mit Abstand wichtigste Obst ist in Deutschland der Apfel. Zur Reife gelangt er zwischen August und Anfang November. Etwa eine Million Tonnen Äpfel werden laut Statistischem Bundesamt pro Jahr bundesweit geerntet. Doch offenbar reicht das nicht, um den Bedarf zu decken. Bei einem Verbrauch an Äpfeln von etwa 20 kg pro Person werden mehr Äpfel aus dem Ausland importiert als hier produziert.

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Dennoch rät Landfrau Elisabeth Bruckwilder dazu, beim Einkaufen auf regionale Produkte zu achten. Denn auch wenn Tomaten und Paprika im Sommer bei uns problemlos angebaut werden können, stammt der Großteil in den Supermärkten aus dem Ausland. Auch beim Bioanbau. Laut BLE liegt der Anteil der Importware bei Bio-Tomaten und Bio-Paprika bei 90 Prozent. „Mit dem Kauf von regionalem Obst und Gemüse wird die heimische Landwirtschaft unterstützt. Es ist auch klima- und umweltfreundlicher, weil die Wege kürzer und die Waren leichter verfügbar sind. Und ich gehe davon aus, dass regionale Produkte schadstoffärmer sind“, erklärt Elisabeth Bruckwilder.

Neue heimische Gemüsesorten

Was wie eine Einschränkung klingen mag, biete aber die Möglichkeit, die Vielfalt im Wechsel der Jahreszeiten neu zu entdecken, sind die Landfrauen überzeugt. Auf ihrer Homepage im Internet bieten sie viele Rezepte zum Nachkochen an – und längst nicht mehr nur die gute alte Hausmannskost aus Omas Küche. Klar, die Kohlsuppe oder der Möhreneintopf sind noch immer Klassiker. „Aber es sind in den vergangenen Jahren auch Gemüsesorten im regionalen Anbau dazugekommen, wie Artischocken oder Zucchini“, weiß Elisabeth Bruckwilder, die mit ihrer Familie auf dem heimischen Hof in Wesel-Bislich lebt und an der Hauptschule in Rees Hauswirtschaftslehre ab Klasse 7 unterrichtet.

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„Die meisten Kinder haben Vorkenntnisse und wissen, wo das Gemüse herkommt und dass Kartoffel in der Erde wachsen und nicht am Baum“, sagt die Landfrau. Sie findet: „Hauswirtschaft sollte es verpflichtend an allen Schulen geben.“ Den Schülern mache es Spaß, mit regionalen Produkten zu kochen – und die Möhren, Kartoffel- oder Kürbissuppe dann auch gleich zu essen. „Wir haben ja nur 90 Minuten Zeit inklusive Aufräumen der Küche. Aber wir verarbeiten immer auch frische Produkte . Die Schüler freuen sich immer darauf. Sie experimentieren auch gerne mit Kräutern. Was man selbst gekocht hat, hat einen anderen Stellenwert.“

Die Pandemie, so die Erfahrung der Landfrauen, habe Familien wieder zum Kochen gebracht. Es gebe eine Rückbesinnung darauf, wie es früher war. Heute sei es sicher schwieriger geworden, „weil Frauen oft berufstätig sind.“ Aber in vielen Familien sei Kochen während der Corona-Zeit zum Event geworden. Dies komme der heimischen Landwirtschaft zu Gute, sagt Elisabeth Bruckwilder. Ein Indiz dafür: „Die Hofläden boomen.“

Mehr Infos: www.rheinische-landfrauen.de

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