Kreis Wesel. Immer mehr Menschen zieht es in die Natur. Zwei RVR-Ranger sind da nicht genug. Jetzt gibt es eine neue Idee für die Wälder im Kreis Wesel.

Der Kreis Wesel braucht mehr als nur zwei Ranger, um die Natur vor immer mehr Störungen durch Freitzeitbesucher und ihre Aktivitäten zu schützen. Davon sind Nabu und SPD im Kreistag überzeugt. Im Mai 2021 scheiterte die SPD mit ihrem Antrag, die Rangereinsätze zu verdoppeln. Lediglich ein Auftrag an die Verwaltung, mit dem RVR zu sprechen und die Kosten zu eruieren, ging durch. Inzwischen ist klar geworden, dass der RVR vorerst für zusätzliche Kräfte nicht mehr zur Verfügung steht. Als Alternative ist nun der Landesbetrieb Wald und Holz im Gespräch.

Wie die Verwaltung berichtet, hat RVR Ruhr Grün bereits zuvor vergleichbare Vereinigungen mit anderen Kommunen geschlossen und muss sie zuerst umsetzen – der Kreis hat zu lange gezögert. Zudem müsse der RVR auch seine eigenen Liegenschaften im Blick behalten. Zusätzliche Ranger auszubilden, dauere seine Zeit.

Ranger des Regionalforstamts Niederrhein könnten im Wald patrouillieren

Nun sind die beiden RVR-Ranger hauptsächlich in der offenen Landschaft in den Auen unterwegs. Probleme gibt es aber auch im Wald, Jäger melden teils massive Störungen unter anderem durch Wolfstourismus und Pilzsammler. Gemeinsam mit dem Regionalforstamt Niederrhein sollen nun zusätzlich zu den RVR-Rangern in den Wäldern Ranger von Wald und Holz ausgebildet und eingesetzt werden, als Landesbedienstete. Das Land will im Rahmen von Pilotprojekten Geld zuschießen, das Regionalforstamt Niederrhein wäre gern dabei. Die Landes-Ranger müssten vergleichbare Befugnisse wie die RVR-Kollegen bekommen.

Derzeit sind zwei RVR-Ranger vornehmlich in der offenen Landschaft unterwegs. Künftig könnten sie durch zwei Kollegen vom Regionalforstamt Niederrhein im Wald unterstützt werden.
Derzeit sind zwei RVR-Ranger vornehmlich in der offenen Landschaft unterwegs. Künftig könnten sie durch zwei Kollegen vom Regionalforstamt Niederrhein im Wald unterstützt werden. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Zur Entscheidung steht nun im Umweltausschuss eine Mustervereinbarung des Landes: Der Kreis Wesel wäre pro Ranger mit 17.000 Euro im Jahr dabei, zwei Ranger sollen immer als Team unterwegs sein, macht 34.000 Euro. Wald und Holz brauche eine Laufzeit von mindestens fünf Jahren für das Pilotprojekt, weil Personal angestellt und ausgebildet werden muss. Der Umweltausschuss müsste am 22. November das Projekt anschubsen, das letzte Wort hat dann der Kreistag am 5. Dezember.

Damit wäre das RVR-Thema nicht vom Tisch, denn auch in der offenen Landschaft sind zwei Ranger zu wenig. Zwar sei „kurz- und mittelfristig keine Aufstockung im Kreis Wesel möglich“, so die Verwaltung. Doch der RVR wolle seinen Rangerpool ausbauen, das benötigt Zeit. Nach jüngsten Angaben des RVR soll ein zweiter Rangerstützpunkt im Naturforum Bislicher Insel von 2023 an die Voraussetzungen für die Ausweitung schaffen. Man muss abwarten.