Kreis Wesel. Lagerfeuer, freilaufende Hunde, Partys und Müll: Es zieht Menschen an den Rhein und in den Wald. Für RVR-Ranger und Polizei bedeutet das Arbeit.
Sommer und Sonnenschein – die Lust, in die Natur und ans Wasser zu gehen, ist in diesem Jahr besonders groß – ein Trend aus der Corona- und Lockdown-Zeit setzt sich fort. Für die vom Kreis Wesel engagierten Ranger des RVR Ruhr Grün bedeutet das jede Menge Arbeit. „Die Menschen strömen ungefiltert in die Naturschutzgebiete“, sagt Ulrich Gräfer, von der Redaktion auf die aktuelle Situation angesprochen. Vor allem entlang der Rheinschiene, aber auch in den Wäldern sorgt das für Probleme.
„Die Wiesen sind trocken, trotzdem sieht man immer wieder Feuer am Rhein“, nennt er Beispiele. Immer wieder seien Menschen unbedarft mit brennender Zigarette anzutreffen: Hochgefährlich angesichts der aktuellen Feuergefahr, die im Wald und auch auf den Wiesen herrscht. Und: „Was da alles liegen bleibt, ist eine Katastrophe. Die Ordnungsämter kommen kaum nach.“ Für Gräfer ist das unverständlich, „ich habe meinen Kindern bereits beigebracht, dass man alles was man mitbringt auch wieder mitnimmt“.
Zwei der neun hauptberuflichen RVR-Ranger sind in der Regel im Kreis Wesel unterwegs. „Wir sprechen die Leute an, viele von ihnen sind zuvor nie im Wald gewesen“, sagt Gräfer. Und die Mehrzahl sei auch einsichtig, wenn die Ranger sie aufklärten. Häufig seien es Familien, die ihren Kindern draußen wilde Vögel und die Natur zeigen wollten. Dass sie in etlichen Gebieten nicht herumlaufen können, haben sie nicht mitbekommen, sagen sie dann. Auch dass der Hund nicht frei laufen darf. An den Parkplätzen aber stehen deutliche Schilder, die erläutern, was erlaubt ist und was nicht. Zusatztafeln zeigen Piktogramme, damit die Kommunikation nicht an Sprachbarrieren scheitert.
RVR-Ranger im Kreis Wesel: Manchmal hilft die Polizei
Ganz selten aber gibt es Zeitgenossen, die nicht zuhören, frei nach dem Motto „das ist mir scheißegal“. Dann, so Gräfer, rufen die Ranger die Polizei hinzu. Wilde Angler beispielsweise sind häufig zu mehreren vor Ort und nicht immer gut auf eine Belehrung zu sprechen. „Auch dann bitten wir die Polizei um Amtshilfe, wenn wir zu Viert sind, macht das schon mehr Eindruck.“
Allerdings sagt die Wasserschutzpolizei, dass das Anglerproblem in diesem Jahr vergleichsweise gering war. Feiern, Grillen und Müll nennen die Wasserschutzpolizisten als Problem, „vor allem in Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten, in denen man normalerweise nicht einmal die befestigten Wege verlassen darf“, so eine Sprecherin. Wenn möglich, legen die Polizisten dann am nächsten Steg an und sprechen die Menschen an, schicken wahlweise ein Fahrzeug hin oder informieren die Landkollegen. Der Wasserschutzpolizei liegt bei dem Wetter eine Warnung besonders am Herzen: Bitte baden Sie nicht im Rhein! „Schon wer nur bis zu den Knien im Wasser steht, ist in Gefahr.“ Wenn Schiffe vorbeiziehen und einen starken Sog verursachen, entsteht Lebensgefahr.
Die RVR-Ranger besuchen regelmäßig die Naturschutzgebiete wie Schwarzes Wasser und Bislicher Insel, aber auch die Rheinschiene von der Reeser Schanz bis Duisburg und Krefeld Uerdingen und umgekehrt auf der anderen Rheinseite. Für den Kreis Wesel sind zwei von ihnen vorgesehen, die eine große Fläche zu bearbeiten haben und zudem noch in die Schulen gehen und Dinge wie Waldjugendspiele anbieten, Erziehungsarbeit leisten. Verstärkung wäre da schon willkommen.