Kreis Wesel. Akke Wilmes führt Energieberatungen im Kreis Wesel durch. Was Verbraucher nun beachten sollten und wovon der Experte abrät.
- Noch sind die Temperaturen in diesem Herbst verhältnismäßig mild. Dennoch machen sich wegen der hohen Energiepreise viele Verbraucher Gedanken zum Heizen.
- Akke Wilmes ist Energieberater im Kreis Wesel und berät bei privaten Anliegen zum Thema Energieverbrauch.
- Um welche Themen es da vor allem geht und welche Tipps er hat.
Das Thema Energieverbrauch ist allgegenwärtig. Seit Wochen machen sich Politik, Industrie und Verbraucher Gedanken, wie sie möglichst sparsam leben können. Im Kreis Wesel gibt es für private Anliegen zu dem Thema eine eigens eingerichtete Stelle bei der Verbraucherzentrale, die der Architekt und Energieberater Akke Wilmes betreut.
Er habe im Vergleich zum letzten Jahr auf jeden Fall mehr zu tun – allerdings sei der Andrang in der Energieberatung im Sommer noch höher gewesen. Nach seiner Einschätzung ist das so, weil die Menschen wissen, dass sie vor dem Winter nun zuhause sowieso nicht mehr alles umstellen können. Das liege teils an fehlendem Material oder an bereits vollen Auftragsbüchern bei Handwerkern und damit verbundenen langen Wartezeiten. „Es ist etwas Ernüchterung zu spüren, aber nach wie vor führe ich locker zwischen 10 und 20 Beratungen pro Woche“, so Wilmes.
Die Hauptthemen, zu denen Menschen die Beratung in Anspruch nehmen, seien Heizung und Photovoltaik. Zuletzt häuften sich aber vor allem auch die Nachfragen zur Wärmedämmung, Fensterverbesserungen und ebenso zu kompletten Sanierungen der Häuser oder Wohnungen.
Energieberater im Kreis Wesel: Mit Versorger in Kontakt treten
Verbraucher mit Fragen zum Gasverbrauch rät Akke Wilmes: „Weniger Räume voll beheizen – also die Wohlfühltemperatur von 20 bis 21 Grad nur in ein oder zwei Räumen halten.“ Wenn die anderen Räume dann auf 16 bis 17 Grad runtergeregelt sind, könne man deutlich Energie sparen. „Das ist natürlich eine Komforteinbuße, aber unter dem Aspekt, dass es sonst unglaublich teuer wird“, erklärt der Energieexperte. Es gebe Fälle, in denen die Preise um das fünf- oder sogar zehnfache ansteigen.
Ein weiteren Tipp, den Wilmes gibt: genauer Buch über seinen Verbrauch führen, also beispielsweise monatlich den Zähler ablesen. „Und darüber hinaus sollte man mit seinem Versorger in engeren Kontakt treten“, sagt Wilmes. Heißt: Man sollte die monatlichen Daten durchgeben und die Abschlagszahlungen entsprechend anpassen lassen. „Das kann sich natürlich in beide Richtungen auswirken und vielleicht auch deutlich teurer werden.“ Aber besser so, als erst sehr viel später mit einer hohen Nachzahlung auf einen Schlag die böse Überraschung zu bekommen, meint Wilmes.
Von unseriösen Internet-Trends wie Teelicht-Öfen rät der Experte ab: „Alles mit offener Flamme – da halte ich überhaupt nichts von. Das ist gefährlich, ein No-Go.“ Andere Mittel, wie elektrische Heizlüfter sollten nur in Erwägung gezogen werden, wenn der Strompreis deutlich günstiger als der eigene Gaspreis ist. Falls die Lösung dann klug erscheint, empfiehlt Wilmes, auch darüber genau Buch zu führen. Nur so könne man wirklich sehen, ob der Heizlüfter nicht doch zu viel Strom verbrauche und die Gasheizung am Ende doch günstiger sei.
Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpen: Interessierte brauchen viel Geduld
Viele, die sich in diesem Jahr eine Photovoltaik-Anlage installieren wollten, mussten oder müssen sich gedulden, vor allem wegen fehlender Materialien. Akke Wilmes erklärt, dass der Markt auch weiterhin angespannt sei – sich die Lage aber leicht verbessert habe. Trotzdem müsse man sich bis April oder Mai 2023 gedulden, wenn man sich jetzt um eine PV-Anlage bemühe. In diesem Zuge warnt er vor Angeboten im Internet und empfiehlt, sich bei Interesse lieber an die regionalen Betriebe zu wenden: „Die bieten deutlich realistischere Preise und auch Zeiträume an.“
Beim Thema Wärmepumpen sieht der Markt nach wie vor schwierig aus, da mehr Pumpen gebraucht werden als derzeit produziert werden können. „Da ist nach wie vor ein Engpass“, so Wilmes. Und wenn Geräte da seien, gebe es häufig Probleme, Handwerker zu finden, die die Wärmepumpen installieren. Ähnlich sieht es bei Holzöfen aus, auch hier rechnet der Experte im Schnitt mit Wartezeiten von mindestens einem halben Jahr. „Das ist für die Leute gerade etwas ernüchternd. Die wollen was machen, merken aber, das gibt es gerade nicht.“
Kreis Wesel: Das sollte man vor der Energieberatung wissen
Bevor man die Online- und Telefon-Energieberatung bei Akke Wilmes in Anspruch nimmt, sollten sich Verbraucher im Kreis Wesel ein wenig vorbereiten. Heißt, man sollte seine Strom- und Gaskosten der letzten zwei Jahre kennen. Darüber hinaus sei es gut über die Gebäudedaten Bescheid zu wissen, beispielsweise von wann die einzelnen Elemente sind und in welchem energetischen Zustand das Haus oder die Wohnung ist. Wenn es um die Einrichtung von Photovoltaik-Anlagen geht, sollte man außerdem ein oder zwei Wochen lang morgens und abends den Stromverbrauch aufschreiben. Und wenn man schon neben dem Stromzähler steht, kann man auch direkt den Gasverbrauch mit notieren, meint Wilmes. „Je mehr Daten, desto besser.“
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Infos zur Energieberatung im Kreis Wesel
- Informationen und Termine zur Energieberatung finden sich unter anderem auf der Homepage der Verbraucherzentrale. Akke Wilmes bietet alle zwei Wochen auch offene Energiesprechstunden an, für Leute mit kurzen und einzelnen Fragen.
- Von der Verbraucherzentrale NRW gibt es darüber hinaus täglich allgemeine Online-Angebote unter den Stichworten „Energie Kompakt“. Auf der Seite der Verbraucherzentrale finden sich auch weitere gebündelte Informationen zum Thema Energiepreiskrise - unter anderem mit einem interaktiven Rechner oder zur Rechtsberatung.
- Spezifisch für den Kreis Wesel finden sich weitere Veranstaltung zum Thema Energie auch über die Volkshochschulen.