Kreis Wesel. Ein kompliziertes System aus Nebenflüssen speist den Rhein mit Wasser: Was jetzt geschehen muss, damit der Pegelstand im Kreis Wesel steigt.

Etwas Regen hat es im Kreis Wesel bereits gegeben – auf den hiesigen Rheinpegel wirkt sich der aber nicht aus. „Das hilft eher im Bereich Emmerich und in den Niederlanden“, erläutert Christian Hellbach vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein in Duisburg.

Damit die Rheinpegel im Kreis Wesel steigen, seien lang anhaltende und flächenhafte Niederschläge notwendig, und zwar in der Schweiz, in Baden-Württemberg, dem Saarland und auch im Ruhrgebiet, sagt Hellbach. Im Bereich der Flüsse also, die in den Rhein münden: die Mosel, die durch Frankreich und Luxemburg nach Deutschland fließt und in Koblenz in den Rhein mündet und der Main, der durch Baden-Württemberg, Hessen und Bayern fließt, bevor er sich in Höhe Mainz mit dem Rhein vereinigt. Dazu im Einzugsbereich der zahlreichen kleineren Nebenflüsse und -bäche.

Rheinpegel Wesel: Leichter Anstieg für die kommenden Tage vorausgesagt

Es ist ein riesiges Gebiet, in dem es richtig und dauerhaft regnen muss, damit am Niederrhein die unter der Dürre leidende Natur und die Schifffahrt wieder aufatmen können, letztere ist aktuell mit weniger als der Hälfte der üblichen Lademengen auf der für Gütertransporte wichtigsten europäischen Schifffahrtsstraße unterwegs. Hellbach rechnet in nächster Zeit mit flächenhaften Niederschlägen, so dass die Pegel in den kommenden zwei bis vier Tagen bereits um 10 bis 15 Zentimeter ansteigen werden, in den nächsten zwei Wochen sei mit einer Welle vom Oberrhein her zu rechnen. „Aber erstmal handelt es sich nur um eine Welle, wenn sie durch ist, werden die Pegel wieder sinken.“ Für nachhaltig stabile Pegel sei mehr dauerhafter Niederschlag in der Fläche notwendig.

Ein weiterer Faktor, der sich auf den Wasserstand im Strom spürbar auswirkt, ist der Grundwasserspiegel, der mit dem Rhein kommuniziere. „Die Böden sind trocken, die Grundwasserspiegel teils abgesunken“, erläutert Hellbach. „Die Speicher müssen erst wieder aufgefüllt werden.“ Prognosen bis in den Herbst hinein abzugeben, sei schwierig. Historisch gesehen seien September und Oktober eigentlich die Monate mit den niedrigsten Pegelständen. „Wie sich das entwickelt, wissen wir noch nicht“, sagt Hellbach.