Kreis Wesel. Es ist ein Versuch: RVR-Ranger sollen in den Naturschutzgebieten des Kreises Wesel Präsenz zeigen. Offenbar zeigt der Einsatz eine erste Wirkung.

Ranger in den Naturschutzgebieten – seit Mitte Juni ist das üblich im Kreis Wesel. Und die Mitarbeiter von RVR Grün haben jetzt ihren ersten Bericht vorgelegt. Für 2019 sind knapp 35.000 Euro dafür angesetzt, 2020 rund 42.600. Gut investiertes Geld, urteilt die Kreisverwaltung – sie wertet das Pilotprojekt als Erfolg.

Das Einsatzgebiet ist riesig

Zwei Ranger konnten demnach einiges erreichen, obschon ihr Einsatzbereich riesig ist: Die Rheinaue, Lippemündungsraum und Lippeaue, die Naturschutzgebiete Dingdener Heide, Kaninchenberge und Drevenacker Dünen gehören dazu, und der umstrittene Orsoyer Rheinbogen.

Immer dann, wenn Erholungssuchende unterwegs sind, sind auch die RVR-Leute unterwegs: An Wochenenden beispielsweise, an Nachmittagen, wenn im Orsoyer Rheinbogen mehr los ist, in den Drevenacker Dünen auch vormittags. Und zwar mit dem E-Bike.

Hundehalter, Mountainbiker, Angler und Reiter

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Neugierde, aber auch Überraschung und Unverständnis sei ihnen begegnet, berichten die Ranger. Zwischen Mitte Juni und Ende August waren sie 16 Mal im Einsatz, sprachen mit 1273 Menschen – darunter 482, die mit dem Hund unterwegs waren, 459 Mountainbiker und 34 Angler.

Obschon es in erster Linie um Aufklärung ging, wurden sieben Verwarngelder erhoben. In acht Fällen leitete die Untere Naturschutzbehörde Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, ein Polizeieinsatz war nötig.

Eine Erkenntnis aus den Einsätzen: Viele kannten die Regeln, die in Naturschutzgebieten gelten nicht – oder gaben es nicht zu. Zudem rechneten sie nicht mit Kontrollen. Trotz einiger Unbelehrbarer sei die Mehrheit der Angesprochenen einsichtig gewesen. Bauern und Schäfer begrüßen den Einsatz und berichteten von einem deutlichen Rückgang freilaufender Hunde, die ihre Flächen verschmutzen oder die Weidetiere aufregen.

Neue Schilder zum besseren Verständnis der Regeln

Künftig wollen die Ranger ihre Einsatzzeiten noch mehr am Freizeitverhalten der Leute orientieren. Nicht immer haben die Erholungssuchenden aber eine Chance, die besondere Schutzwürdigkeit des Gebietes zu erkennen.

Die Ranger haben festgestellt, dass die Beschilderung zu wünschen übrig lässt: unlesbar oder irreführend. Sie schlagen eine ergänzende Beschilderung mit Piktogrammen vor, damit jeder die Verhaltensregeln verstehen kann.

Konflikt um den Orsoyer Rheinbogen

Eine Besonderheit ist die Lage am Orsoyer Rheinbogen: Die Bürgerinitiative „Contra Rheinuferverbot – mein Vater Rhein“ hat sich wegen der Rangerpräsenz gegründet. Der Kreis findet das Anliegen nachvollziehbar, habe doch die Stadt Rheinberg im Zuge der Deichsanierung neue Parkplätze geschaffen. Das Angebot lade geradezu dazu ein, in die Schutzgebietsflächen zu gehen.

Ein uneingeschränkter Zugang zu allen Flächen sei weiter nicht möglich, so die Kreisverwaltung. Dennoch wolle man durch eine „störungsarme Besucherlenkung“ das Naturerleben weiter ermöglichen. Wie das aussehen kann, soll in den zuständigen Behörden entwickelt und dann den Bürgern und der Bürgerinitiative vorgestellt werden. Die Ranger werden auch im Winter weiter die Naturschutzgebiete im Blick haben.