Badeunglück: Deswegen ist Schwimmen im Rhein so gefährlich
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An Rhein und Ruhr. Drei Mädchen sind wohl im Rhein bei Duisburg ertrunken. Der Badeunfall ist kein Einzelfall, warnt die DLRG. Viele unterschätzten die Gefahr.
Es sind dramatische Szenen, die sich am Mittwochabend auf dem Rhein bei Duisburg abgespielt haben: Ein großes Aufgebot an Rettungskräften – darunter ein Hubschrauber und Taucher – suchten nach einem Badeunfall nach drei Mädchen. Eine 17-Jährige konnte noch geborgen werden, sie starb später im Krankenhaus nach einer Reanimation. Die anderen beiden Mädchen, wohl im Alter von 13 und 14 Jahren, werden weiter vermisst.
Es ist nicht der erste Badeunfall in den vergangenen Tagen: Nach einem Badeunfall im Rhein bei Rheinberg ist ein Vermisster tot in der Waal bei Nimwegen in den Niederlanden entdeckt worden. Der 29-Jährige soll laut Zeugenangaben im Wasser um Hilfe gerufen haben.
Badeunfall im Rhein: "Es ist immer wieder ernüchternd"
Eine Meldung, die Frank Zantis und sein Team beinahe jährlich erreicht. Auch 2020 ertrank ein 18-Jähriger im Rhein in Düsseldorf. Und dennoch zieht es viele Jugendliche und Familien immer wieder an heißen Sommertagen ans Flussufer. „Ich mache die Pressearbeit für die DLRG Nordrhein jetzt schon seit 20 Jahren“, so Zantis. „Es ist immer wieder ernüchternd.“ Dabei müssten die Gefahren mittlerweile jeder Bürgerin und jedem Bürger bekannt sein, sagt der DLRG-Sprecher. „Viele Menschen unterschätzen einfach die Strömungsgeschwindigkeit.“
Badeunfall im Rhein: Alle Bilder des Rettungseinsatzes
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Die intensive Schifffahrt begünstige eine große Sogwirkung. Fahre ein großes Schiff auf dem Rhein, gehe das Wasser am Flussufer zurück und komme schlagartig wieder. Ein Kind, das in Ufernähe spiele, stehe plötzlich bis zum Kopf im Wasser. „Das gilt auch für Erwachsene“, warnt Zantis. „Sie könnten zum Beispiel abrutschen, weil der Sog so stark ist.“
Badeunfall im Rhein: Schwimmen im Rhein "ein fataler Irrtum"
Das Problem: „Ich war heute Morgen noch mit einem Kamerateam am Rhein. Der wirkte in der Sonne richtig schön ruhig.“ Auch der Schiffsverkehr sei überschaubar gewesen. „Man hätte meinen können, da gehe ich ins Wasser und schwimme mal eben rüber.“
Ein fataler Irrtum, so der DLRG-Sprecher. „Wenn ich versuchen würde, auf die andere Seite zu schwimmen, würde ich etwa 2,5 Kilometer tiefer am anderen Ufer ankommen.“ Es sei denn man übersehe einen der vielen Strudel. „Das sind teilweise richtige starke Geschwindigkeiten.“
Auch Baggerseen, die nicht als Badestellen ausgewiesen und nicht bewacht werden, sollten unbedingt gemieden werden. „Es gibt teilweise scharfe Abbruchkanten. Da geht es schlagartig 20 Meter nach unten.“ Die Person verliere womöglich den Halt, gerate in eine Schocksituation. „Zudem gibt es Pflanzenbewuchs, der nicht weggemacht wurde. Das ist echt gefährlich“, warnt Zantis. Der DLRG-Sprecher appelliert vor allem an Eltern, aufzupassen: „Sie würden ja mit ihrem Kind auch nicht auf der A40 Fußball spielen.“
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