Kleve. Susanne Rexing kennt sich aus mit Innenarchitektur und Designermöbeln. Die Expertin aus Kleve gibt Tipps fürs nächste Wohnungs-Update.

Es gibt schon schicke Möbel. Wer sich am Wochenende entspannt aufs Sofa setzt und die einschlägigen Design- und Möbelmagazine durchblättert, der kann schnell in Versuchung geraten, seine Wohnung mal wieder grundsätzlich auf den Kopf zu stellen: Lampen, Stühle, Sofas, Tischchen hier, Accessoire da, neue Farben für die Wand – die Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Heim sind endlos.

Stylische Gestaltung in der Wohnung

Das weiß auch Susanne Rexing. Seit Jahrzehnten führt die Kleverin ihr namhaftes Einrichtungshaus an der Kavariner Straße in Kleve und es gibt wohl keinen Designer, den die Innenarchitektin nicht schon mal in ihrer Auslage hatte. Eine ähnliche Möbelqualität gibt in der Nähe erst wieder bei Designermöbel Drifte in Moers oder auf der anderen Seite der Grenze in den Niederlanden.

Susanne Rexing hat einen Blick für schöne Möbel und ansprechendes Design. 
Susanne Rexing hat einen Blick für schöne Möbel und ansprechendes Design.  © NRZ | Andreas Gebbink

Zwar sei der ganz große Hype um die Veränderungen im Haus nach der Corona-Zeit wieder verflogen, erzählt Rexing im Gespräch mit der NRZ. Aber nach wie vor legen viele Menschen Wert auf schönes Zuhause und wissen um die vielfältigen Möglichkeiten, die eigenen vier Wände stylisch zu gestalten.

Oft sind die Wohnung zu voll gestellt

Was übrigens nicht jedem in die Wiege gelegt ist. Susanne Rexing kennt die Tücken der meisten Kunden: „Oft sind die Wohnungen viel zu vollgestellt. Es dominieren zu viele Farben und manchmal passen die Möbel auch nicht richtig zusammen“, sagt die Expertin. Eine Beratung könne Wunder wirken, und es müsse auch nicht alles umgestellt oder erneuert werden: „Wichtig ist, dass man auch einzelne Möbelstücke integriert. Eine Veränderung soll ja auch eine persönliche Note haben“, sagt sie. Nur Designermöbel zu kaufen, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Es gibt wunderschöne Möbel, die ganz fürchterlich unbequem sind.
Susanne Rexing, - Leiterin des gleichnamigen Einrichtungshauses in Kleve.

Susanne Rexing bietet intensive Beratung. Als Innenarchitektin kann sie – wenn nötig – auch handfeste Dinge angehen: eine Wand versetzen lassen oder den Grundriss eines Raumes verändern. Erst kürzlich hat sie für ein Ehepaar aus Kevelaer die Küche neu gestaltet. „Ein Problem ist, dass die Küchenstudios immer viel zu große Kochinseln einbauen“, sagt die Innenarchitektin. Alles andere müsse dann drumherum arrangiert werden.

Der Möbelmarkt

Die Lieferzeiten haben sich im Vergleich zur Coronazeit wieder deutlich entspannt. Während der Pandemiejahre mussten Kunden zum Teil ein Jahr lang auf eine Möbelstück warten. Bei Rexing belaufen sich die Wartezeiten jetzt auf normale zweieinhalb bis vier Wochen, wenn das Stück im Werk individuell angefertigt werden muss.

Die Preise sind allerdings nicht entscheidend gesunken. In der Corona-Zeit gab es enorme Preissprünge, wegen der hohen Nachfrage und der gestiegenen Materialkosten. Nach wie vor sind viele Materialien teurer als vor Corona: Edelstahl, Holz oder Stoffe. Mittlerweile haben sich die Preiserhöhungen wieder normalisiert.

Für Designklassiker kann man sparen

Auch wenn die Menschen derzeit weniger Geld für Möbel ausgeben und ihr Geld häufiger für den Urlaub verwendet, gibt es eine Klientel, die, einmal infiziert, durchaus viel Geld für Designklassiker ausgibt. Wer den Grand Repos von Vitra für über 5000 Euro haben möchte, der kauft ihn auch weiterhin. Zur Not wird eben länger gespart. Und auch die schönen Secto-Leuchten finden nach wie vor ihre Abnehmer. Rexing profitiert mit ihrem Geschäft vor allem von der Grenzlage: Niederländer seien sehr designbewusst und lieben stylische Möbel. Und wer einmal dem Ikea-Alter entwachsen ist, der will auch qualitativ bessere Möbel.

Das Einrichtungshaus Rexing in Kleve.
Das Einrichtungshaus Rexing in Kleve. © NRZ | Andreas Gebbink

Kaufen ist das eine, geschmackvolles Einrichten das andere. Denn Möbel, Stil, Farben und Formen müssen zusammenpassen. Susanne Rexing rät zu maximal zwei dominierenden Farben im Wohnzimmer. Eine dominante Farbe, die zwei Drittel des Raumes einnimmt, und eine untergeordnete Farbe, die für Kontraste sorgt. Ein buntes Durcheinander ist selten ein Freund des Auges. Die richtigen Proportionen sind das A und O bei der Einrichtung.

Wer neue Stühle für das Ess- oder Wohnzimmer sucht, der sollte einen Tipp auf jeden Fall beherzigen: Auf einem Stuhl muss man vor dem Kauf gesessen haben. „Es gibt wunderschöne Möbel, die ganz fürchterlich unbequem sind“, sagt Rexing. Auch Menschen mit einem großen Portemonnaie können schnell daneben liegen. Denn so ein Stuhl sei eine sehr individuelle Sache. Körpergröße und Sitzvorlieben müssen berücksichtigt werden. Im Internet einen Stuhl bestellen? Never ever. „Die Popo-Probe ist wichtig“, sagt Rexing lachend.

Lampen sind für jede Wohnung das Salz in der Suppe. 
Lampen sind für jede Wohnung das Salz in der Suppe.  © NRZ | Andreas Gebbink

Ebenso unerlässlich ist eine ausgewogene Beleuchtung, die für Behaglichkeit sorgt. Nicht die eine große Deckenleuchte ist angesagt, sondern viele unterschiedliche Lampen, die ein Wohnzimmer oder ein Esszimmer interessant gestalten oder die ein besonderes Objekt in der Wohnung akzentuieren. Es versteht sich, dass die grelle LED-Leuchtdiode mit kalt-weißem Licht nicht gerade zu einem Hygge-Wohngefühl beiträgt. Aber ebenso wenig muss es zwingend eine sündhaft teure Louis Poulsen-Lampe sein oder ein Leuchtring von Occhio. Es muss halt zur Wohnung passen.

Es gibt übrigens keinen bestimmten Haustyp für die ideale Inneneinrichtung. Moderne Häuser können furchtbar langweilig sein, und alte Häuser können einen wunderbaren Charme haben. Schwierig sind oft Häuser aus den 70er Jahren mit kleinen Räumen und kleinen Fenstern. Wer schön wohnen will, braucht Licht.

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