Kreis Kleve. Die Klever Kreisverwaltung teilt der NRZ auf Anfrage ausführlich mit, seit wann sie über die Aktivitäten von Abo Wind im Bilde ist.
Dass Abo Wind am Kartenspielerweg einen neuen Anlauf zur Errichtung von elf Windenergieanlagen unternimmt, kam für viele Teilnehmer der Podiumsdiskussion in Goch-Kessel überraschend. Ein Vertreter von Abo Wind berichtete auf dem Podium, dass sein Unternehmen bereits seit vielen Monaten einen Windpark plane. Die NRZ fragte bei der Kreisverwaltung Kleve nach. Was wusste man hier schon wann?
Im Januar 2023 gab es die erste Anfrage von Abo Wind
Landrat Christoph Gerwers schreibt der NRZ, dass Anfang Januar 2023 mit Bezug auf die ursprünglichen Planungen für einen Windpark im Jahr 2016 eine allgemeine Anfrage nach aktuellen Artenerkenntnissen gestellt wurde. „Diese Anfrage ging an die Untere Naturschutzbehörde in meinem Haus und gleichzeitig an die Nabu-Naturschutzstation“, so Gerwers..
Im Oktober 2023 sei die Untere Immissionsschutzbehörde von Abo Wind beteiligt worden. Die „unverbindliche Anfrage“ habe sich auf die Errichtung von elf Windenergieanlagen sowie Nebenanlagen (Kranstell- und Montageflächen), die interne Verkabelung und die Erschließung über die B504 bezogen. „Bis heute liegt dem Kreis Kleve kein Antrag von Abo-Wind vor“, betont Gerwers.
Die Sitzungen des Kreistages
Die Gremien des Kreistages haben am 14. November 2023 (Naturschutzbeirat), 28. November 2023 (Ausschuss für Klima, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz, KLUN), am 7. Februar 2024 (Naturschutzbeirat), am 27. Februar 2024 (KLUN) und am 21. März 2024 (Kreisausschuss) mit dem Thema Nationalpark befasst, ohne dass dabei auf das Projekt von Abo Wind explizit Bezug genommen wurde.
Die NRZ wollte wissen, wann die Kreisverwaltung informiert werden muss. Herr Gerwers erklärt, dass die Projektträger in der Regel den ersten Kontakt zur Vorbereitung der Anträge vor der offiziellen Antragstellung aufnehmen. Dies sei auch hier der Fall gewesen - aber nicht zwingend. Erst wenn ein offizieller Antrag vorliege, werde die Behördenbeteiligung ausgelöst.
Fraktionen wurden nicht informiert
Ob die Fraktionen über das Vorhaben von Abo Wind informiert worden sind, wollten wir wissen. Gerwers: „Da bislang keine konkrete Antragstellung erfolgt ist, wurde dies den Fraktionen nicht mitgeteilt. Das entspricht geübter Praxis.“ Am 27. März hat die Kreisverwaltung dann ein Schreiben von Abo Wind an die Fraktionen weitergeleitet, darin wird das Projekt beschrieben (wir berichten dazu Samstag). Dem Kreistag wird das Schreiben am Freitag, 12. April, als 8. Ergänzungsvorlage vorgelegt.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und dem Umland