Kleve. Ein Architekturbüro legte erste Entwürfe für eine Unterführung am Klever Bahnhof vor. Warum das Bauwerk so schwer zu realisieren ist.
Die Stadt Kleve plant eine großzügige Bahnunterführung in der Nähe der neuen Radstation am Bahnhof. Am Donnerstagabend wurden die Pläne vorgestellt, die auf ein gewaltiges Bauwerk schließen lassen. Ein Preisschild für die Unterführung hängte Planerin Laura Höfer vom Büro StadtLandBahn-Architekten noch nicht an. Mit einem zweistelligen Millionenbetrag ist aber durchaus zu rechnen.
Den Zugang zum Bahnhof erleichtern
Die Unterführung soll in erster Linie den Zugang zum Bahnhof erleichtern. Im Bahnhofsumfeld ist in den letzten Jahren viel gebaut worden und weitere Wohnbebauung ist geplant – zum Beispiel auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Bettray. Auch das Konrad-Adenauer-Gymnasium wird das Verkehrsaufkommen im Bahnhofsbereich erhöhen.
Architektin Laura Höfer erläuterte den Ausgangspunkt der Planung, die eine barrierefreie Personenunterführung vorsieht. Dazu werden auf beiden Seiten der Bahntrasse tiefe Schächte ausgehoben, in denen zwei große Betonwannen entstehen. In diese Betonwannen werden dann eine Treppenanlage sowie Rad- und Fußwege mit unterschiedlichen Steigungsprofilen eingebaut. Für Rollstuhlfahrer darf die Steigung maximal sechs Prozent betragen.
Für Radfahrer braucht es eine zusätzliche Brücke
Die Unterführung hat eine Breite von sieben Meter und eine Länge von 13 Metern, so Höfer. Hinzu kommen an beiden Bahnseiten die ausladenen Wegeverbindungen. Radfahrer und Rollstuhlfahrer werden zum Teil auf den gleichen Wegen geführt. Die Hauptwege seien vier Meter breit. Um den bestehenden Radweg auf Kellener Seite weiter nutzen zu können, muss auch noch eine Brücke über die Unterführung errichtet werden.
Höfer wünscht sich eine grüne Gestaltung der Unterführung, damit sich das Bauwerk auch in das Gelände einer möglichen Landesgartenschau in Kleve einfügt. „Es soll eher ein Park werden und nicht als technisches Bauwerk auffallen“, so Höfer.
Hoher Grundwasserspiegel in Kellen ist ein Problem
Die technischen Herausforderungen sind jedoch enorm. Nicht nur die Bahntrasse stellt erhöhte planungsrechtliche Anforderungen, vor allem der hohe Grundwasserspiegel in Kellen verlangt von den Ingenieuren eine außergewöhnlich aufwändige Konstruktion. Höfer betonte, dass zwei wasserdichte Betonwannen gebaut werden müssen, da der Grundwasserspiegel fast einen halben Meter unter der Erdoberfläche liegt. Damit die Unterführung nicht voll Wasser läuft, müssen entsprechend dichte Betonelemente eingebaut werden. „Das macht es technisch anspruchsvoll“, so die Architektin.
Derzeit warte man noch auf ein Bodengutachten, um die genauen Kosten für die Unterführung ermitteln zu können, sagte Fachbereitsleiter Bernhard Klockhaus. Die Betonwannen müssten zudem gegen Auftrieb gesichert werden.
Bahnsteige werden um 45 Meter verlängert
Derzeit befinde sich die Unterführung bereits in der Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG. Klockhaus teilte mit, dass die Bahnsteige auf beiden Seiten der Bahntrasse noch um 45 Meter verlängert werden müssten, um Kleve mit elektrischen Zügen anfahren zu können. Die Züge würden entsprechend länger.
Die Politik stellte kritische Fragen zur Planung. Die Wegeführung für Rollstuhlfahrer erschien den Offenen Klever zu lang. Grünen-Vertreter Benedikt Verheyen fragte, ob man nicht auch einen Aufzug für Rollstuhlfahrer bauen könne. Und ein CDU-Vertreter schlug vor, die Züge während der Schulzeit auf Gleis 2 halten zu lassen. Dann müssten die Schüler des KAG nicht auf die andere Gleisseite wechseln.
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