Kreis Kleve. Nach wie vor wird in zwei Dritteln der Haushalte im Kreis Kleve mit Öl und Gas geheizt. Es gibt viele Fragen. Auch Holzöfen haben ihre Nachfrage.

Unser Immobilien-Check brachte es an den Tag: Noch immer heizen gut zwei Drittel aller Befragten mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas. Bislang nutzt danach nur jeder zehnte Haushalt die noch vor wenigen Monaten heiß begehrte Wärmepumpe.

Da ist jetzt aber die Nachfrage deutlich zurückgegangen und die Preise ebenso deutlich gesunken. Nicht weniger wird jedoch die Verunsicherung der Hausbesitzer, die durch ermüdende politische Diskussionen über die Umsetzung von nachhaltigen Wärmekonzepten oft den Überblick verloren haben.

„Die Regierung macht die Leute verrückt“

„Jetzt beginnt wieder die Heizsaison, die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Da werden alle wieder aufgeregter“, spürt Michael Janßen, Inhaber des Gocher SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik)-Betriebes und Obermeister der Kreis Klever SHK-Innung. „Die Regierung macht die Leute verrückt. Kommunen und Städte müssen Wärmekonzepte erstellen, Heizungen sollen künftig 65 Prozent erneuerbare Energien verwenden usw…“.

Er bestätigt, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen extrem zurückgegangen ist. „Aber den Beratungsanfragen können wir kaum nachkommen. Zu viele sind zu unsicher. Ich kenne Leute, die haben nun eine völlig übereilt gekaufte Wärmepumpe ungenutzt im Keller stehen.“ Allerdings ist es bei Hausbesitzern schon so, dass bei den Befragten, die sowieso eine neue Heizungsanlage installiert haben, die Wärmepumpe mit 38 Prozent am häufigsten gewählt wird, dicht gefolgt von einer neuen Gasheizung mit 36 Prozent.

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Jedoch ist und bleibt jedes Haus individuell und muss auch so unter dem Aspekt Heizung angeschaut werden, ergänzt er. „Da kann dann in einigen Fällen auch unter dem Aspekt der erneuerbar nutzbaren und bezahlbaren Energien die Flüssiggas-Heizanlage die bessere Lösung sein“, betont er. „Wir müssen mittlerweile wie ein Schneider Heizlösungen bemessen, sozusagen das Haus konfektionieren.“

Auch ein kleiner Kaminofen kann die Wohnung enorm aufheizen.
Auch ein kleiner Kaminofen kann die Wohnung enorm aufheizen. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Nicht mehr Kaminöfen – Holzpreise zu stark gestiegen

Auch dem Emmericher Bezirksschornsteinfeger Lutz Reintjes begegnen viele Kunden mit vielen Fragen. Auch in Sachen Kaminöfen. „Da müssen einige ja auch bis zum Ende 2024 nachgerüstet werden, damit die neuen Grenzwerte dann eingehalten werden.“ Aber Kaminöfen sind in seinem stadtnahen Kehrbezirk auch nicht mehr geworden. „Dazu sind die Holzpreise im vergangenen Jahr ja auch viel zu sehr gestiegen.“

Jüngere Hausbesitzer heizen tendenziell übrigens umweltfreundlicher als die ältere Generation. Aber auch da setzt längst nicht jeder auf Wärmepumpen, zumal dann nicht, wenn es um die Sanierung eines Altbaus geht. So wie im Gocher Stadthaus der Patchworkfamilie von Jana Bamberg (32). „Wir haben uns Ende 2022 von der Gasheizung verabschiedet, wollten weg von fossilen Energien. Unsere Lösung für das 1903 erbaute Haus ist (neben Photovoltaik) ein wasserführender Pelletofen im Wohnzimmer, der als Zentralheizung genutzt wird.“

Gemeinsames Nest mit dem Energieeffizienzhaus Klasse 70

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Der werdende Vater Steffen van Vliet baut sich für seine junge Familie gerade mit einem Energieeffizienzhaus Klasse 70 ein gemeinsames Nest auf der Grundlage einer Bestandsimmobilie in Kleve-Kellen. „Wir haben uns für eine Luft-Wärmepumpe entschieden. Später wird auch Solarenergie folgen. Denn unser Ziel ist es, irgendwann ein Energie-autarkes Haus zu haben.“

Das sind nur zwei Beispiele für viele Möglichkeiten, wie man sich für sein Haus oder seine Wohnung eine maßgeschneiderte Heizung schaffen kann. Es bleibt aber dabei, dass Beratung das Wichtigste ist. Nur so lassen sich Lösungen finden, die dem Haus und den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Hausbesitzers gleichermaßen „passen“.

Viele Menschen entscheiden sich mittlerweile für eine Wärmepumpe.
Viele Menschen entscheiden sich mittlerweile für eine Wärmepumpe. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Unsicherheit, Unentschlossenheit – der Dschungel der Heizsysteme

Oder – wie es auch Stephan Brauer GmbH – Elektro-Heizung-Sanitär aus Kalkar jüngst im Vorfeld der Baumesse Kalkar betonte: „Es gibt sie, die riesige Unsicherheit am Markt, die Unentschlossenheit der Leute, die in Heizsysteme investieren müssten, aber sich nicht trauen. Da drängen wir niemandem etwas auf – keine Gasheizung, keine Wärmepumpe, nichts. Wir helfen den Kunden einfach durch den Dschungel in Sachen Heizsysteme durch entsprechende Beratungen.“