Kleve. Das „Haus des Döners“ in Kleve hat eröffnet. Manche Leute kommen eigens aus Wesel, um den Döner zum Einführungspreis von einem Cent zu probieren.

Noch dauert es eine halbe Stunde, bis der Dönerladen öffnet. Doch längst hat sich eine lange Schlange gebildet, vom Laden bis zur nächsten Stichstraße. Aber immerhin schön ordentlich aufgereiht, so dass Fußgänger und Radfahrer problemlos vorbeikommen. Auf der gegenüberliegenden Seite beobachten einige Polizisten das Geschehen recht entspannt. In Dortmund war eine „Haus des Döners“-Eröffnung vor ungefähr einem Jahr völlig aus dem Ruder gelaufen, daher hat das Unternehmen im Vorfeld alles mit Ordnungsamt und Polizei abgesprochen.

Schlangestehen für einen Döner. 
Schlangestehen für einen Döner.  © NRZ | Andreas Daams

Stundenlanges Warten auf der Hoffmannallee

Ein paar hundert Menschen und stundenlanges Warten, nur weil ein neuer Dönerladen aufmacht? Das liegt, darf man annehmen, am Preis. Ein Cent für einen Döner am Eröffnungstag, lautet das Versprechen. So lange das Fleisch reicht. „Das dauert erfahrungsgemäß bis Mitternacht“, sagt Anna Binar. Sie arbeitet für das Franchise-Unternehmen aus Hürth und hat schon einige Eröffnungen betreut. Aktuell gibt es deutschlandweit 55 Filialen, dazu eine in Venlo und demnächst eine im saudi-arabischen Medina.

Ayhan Berulay ist der Franchisenehmer, der nun die Filiale in Kleve an der Hoffmannallee betreibt. Die ist gut gelegen, findet er, es gibt jede Menge Parkplätze am E-Center gegenüber. Außerdem ist die Joseph-Beuys-Gesamtschule in der Nähe. Tatsächlich sind zahlreiche Schüler unter den Wartenden. Ganz am Anfang der Schlange trifft man Hamid (13) und Miguel (15). Die beiden warten schon seit 12 Uhr, direkt nach Schulschluss sind sie hergekommen. „Ich habe einen Euro, damit kann ich die ganzen Leute hier einladen“, freut sich Hamid.

Das Team, welches die Döner fertig macht.  
Das Team, welches die Döner fertig macht.   © NRZ | Andreas Daams

Regulär kostet der Döner 7 Euro

Die Sache mit dem einen Cent scheint sich rumgesprochen zu haben. Melanie Kowalski ist mit ihrer Familie aus Wesel gekommen, sie sind zu fünft. Nur die größte Tochter konnte nicht mit nach Kleve, sie musste zur Berufsschule. Die fünf Kowalskis jedenfalls warten jetzt auf ihre Döner für fünf Cent und fahren dann auch gleich wieder nach Hause. „Für den Preis ist das unschlagbar“, findet Melanie Kowalski. Schon einen Tag später wird der Döner wieder regulär sieben Euro kosten. Immer noch preiswert, findet die Weselerin. In ihrer Heimatstatt zahlt man inzwischen acht bis zehn Euro.

Drei Monate hat Ayhan Berulay gebraucht vom Entschluss bis zur eigenen Filiale. Er wohnt in Duisburg und hat viele Standorte geprüft. Für den Anfang hat er vier Mitarbeiter beschäftigt. „Mal sehen, wie sich das entwickelt“, sagt er. Flexibel ist er auch bei den Öffnungszeiten. Erst mal von morgens zehn Uhr bis abends zehn Uhr, aber das kann sich auch noch verschieben.

Es gibt auch Currywurst

Das „Haus des Döners“ erinnert in Namen und Logo an die spanische Serie „Haus des Geldes“, deshalb gab es Zeitungsberichten zufolge auch juristische Einwände seitens Netflix. Die Idee für den Namen hatte die Frau eines der beiden Geschäftsführer des Franchise-Unternehmens, erzählt Anna Binar. 2020 wurde die Firma dann gegründet. Und man kann nicht behaupten, dass die Firma mit ihrem Konzept in der Öffentlichkeit unbeachtet bliebe.

Wer keinen Döner mag, kann übrigens auch eine Currywurst bekommen. Inhaltlich, also jenseits aller PR-Maßnahmen, beruft sich Konzept ganz und gar auf die Erfinder von Currywurst und Döner, die ja allesamt in Berlin beheimatet waren. Deshalb ist die Sauce zur Currywurst auch kalt. So wie in Berlin. „Unser Geheimnis liegt in den Berliner Saucen“, heißt es in der Firmenphilosophie. Geht es Hamid und Miguel um die Saucen oder um den fast-geschenkten Döner? Nein, um die Saucen hätten sie sich noch keine Gedanken gemacht.