Kalkar/Emmerich. Der Emmericher Haci Duman ist Parkleiter im Wunderland Kalkar. Ein Traumjob zwischen Karussells, vielen Menschen und täglichen Herausforderungen.
Haci Duman fällt auf. Groß gewachsen und sportlich sieht man ihm eine verantwortungsvolle Position im Berufsleben schon an seinem gesamten Auftreten an. In seinem maßgeschneiderten Anzug mit weißem Hemd wirkt der selbstbewusste Mann seriös, aber keinesfalls unnahbar. Ganz im Gegenteil. Der Emmericher mit deutsch/türkischer Staatsbürgerschaft muss schon aufgrund seines Jobs im Wunderland Kalkar ein offenes Wesen haben. Denn dort ist der 39-Jährige schon seit 2018 Parkleiter.
120 Mitarbeiter in der Hauptsaison
Er ist für das Wohl und Wehe von 120 Mitarbeitern in der Hauptsaison und 80 in der Nebensaison verantwortlich. Und damit auch für unzählige Parkbesucher, die im Wunderland auf dem Gelände des Familienparks oder bei Events, im Gastronomiebereich und auf der Kartbahn eine schöne Zeit verbringen wollen.
Parkleiter im Wunderland wurde Haci Duman allerdings nicht mit einer klassischen Bewerbung, sondern er ist da im wahrsten Sinne des Wortes hinein gewachsen. Der sympathische Mann mit kurdischen Wurzeln verrät im Gespräch mit der NRZ, wie er den Weg zum „Traumjob, stressig, aber ein Traumjob“ (Haci Duman) fand.
Emmerich wurde seine zweite Heimat
Der im türkischen Göksün geborene Kurde wuchs als Jüngster von vier Kindern teils städtisch und teils sehr dörflich in seiner Ursprungsheimat auf. Seine Eltern verließen mit ihm und den Geschwistern die Türkei gen Deutschland, als er sieben Jahre alt war. Von da an wurde Emmerich seine zweite Heimat. Hier besuchte er die Schule, schaffte den Realschulabschluss und plante das Fachabi zu machen. „Aber dann kam das Wunderland dazwischen, wo ich 2002 als Aushilfe in der Gastronomie einstieg“, erinnert er sich gut.
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Einige Zeit lang hat er mit wachsender Begeisterung den Job an den Wochenenden erfüllt, dann bekam er schließlich einen Jahresvertrag. „Ich habe mich hoch gearbeitet. Erst ein Jahr in der Gastronomie, dann wurde ich dort Bereichsleiter und machte das fünf Jahre lang.“ Es folgte ein beruflicher Wechsel innerhalb des Wunderlands und er wurde Schichtleiter bei den Fahrgeschäften. Einige Jahre lang machte er auch hier seine Erfahrungen, bevor 2018 der Sprung zum Parkleiter folgte. Eine Erfolgsgeschichte, die Haci Duman so schreiben konnte, weil er von der Pike auf das wechselhafte und oft auch harte Geschäft in einem Freizeitpark wie dem Wunderland erlernen durfte.
Der Park bekommt bald ein völlig neues Gesicht
Auch nach dem Wechsel in der Geschäftsführung stehen ihm nun alles andere als langweilige Zeiten bevor, weil mit der neuen Geschäftsführung einige Veränderungen angedacht sind. „Der Park wird in den nächsten fünf Jahren ein völlig neues Gesicht bekommen. Mit Themenbereichen, mehr Qualität und vielen neuen Ideen“, verrät er. Auch wenn die Coronajahre hart waren, so ist sich Haci Duman jetzt sicher, dass er weiter im Wunderland die Zukunft des Freizeitparks mit gestalten möchte und wird. An die Coronazeit denkt er nicht gerne. „Da war ich fast soweit und wollte mir einen neuen Job suchen.“
Hat er aber nicht, weil der Teamplayer in ihm ihn eines Besseren belehrte. „Ich dachte mir, dass ich das Wunderland und all die Leute in der schweren Zeit nicht einfach im Stich lassen konnte.“ Der loyale Duman blieb und bereut es nicht. „Ich arbeite so gerne mit Menschen zusammen, freue mich über neue Gäste und spannende Situationen. Auch wenn’s ein 200-Stunden-Job im Monat ist – das passt.“
Ich bin schon ein recht strenger und konsequenter Leiter
Wohl auch für sein großes Team, für das er stets ein offenes Ohr hat. „Allerdings bin ich schon ein recht strenger und konsequenter, manchmal auch dominanter Leiter“, reflektiert er sich selbstkritisch, „aber ich bin immer fair!“ Fairness ist ihm wichtig. Außerdem gibt der im Sternzeichen Fisch geborene Deutsch-Kurde zu, dass er eine große Schwäche für echte Emotionen hat. Etwas, das man dem smarten Parkleiter auf den ersten Blick nicht direkt ansieht, was aber offensichtlich auch seine Frau, die vor zwei Jahren zu seiner Ehefrau wurde, an ihm sehr zu schätzen weiß. Mit ihr lebt er in Emmerich und freut sich, eine Partnerin an der Seite zu haben, die ihm den Rücken manches Mal frei hält.
Apropos „frei“. Wenn das Wunderland es zuließ, dann spielte Duman bis zum Frühjahr in seiner Freizeit regelmäßig Fußball. Nun möchte er lieber zum Fitnesssport und Joggen wechseln. Dem Fußball wird er die Treue halten, denn er ist ausgesprochener Fan, wenn’s um „seine“ Elf aus Istanbul geht. Nur bei internationalen Begegnungen fällt’s ihm schon mal schwer zu entscheiden, ob er Deutschland oder der Türkei die Daumen halten soll.
Für Haci Duman ist aber eines klar: Sein Tor des beruflichen Lebens hat er geschossen, als er den Aushilfsjob in der Gastronomie des Wunderlands Kalkar annahm und ihn das Wunderland nicht mehr losließ – und er es bis heute auch nicht.