Kreis Kleve. Die Qualität der Ernteergebnisse für Getreide sind schlecht. Warum die Landwirte das teure Nahrungsmittel zu Teil in die Biogaslange stecken.

Die Witterung der vergangenen drei Wochen sei verheerend für die Landwirte im Kreis Kleve, hohe Einbußen werden erwartet. Der Regen bremst die Landwirtschaft bei der Ernte von Roggen und Weizen aus.

Kreislandwirt Michael Seegers aus Kalkar ist in großer Sorge: Im Moment sei es Priorität, die Getreideernte zum Abschluss zu bringen. „Die Mähdrescher laufen auf Hochtouren.“ Der Landwirt schätzt die Zeit, in der die Ernte noch abgeschlossen werden kann auf maximal sechs bis sieben Tage. „Wir hoffen jetzt, dass der Regen uns keinen Strich durch die Rechnung macht, damit die Landwirte und Lohnunternehmer zum Abschluss kommen.“

Es staubt ganz ordentlich auf den Feldern.   
Es staubt ganz ordentlich auf den Feldern.    © NRZ | Andreas Gebbink

Desolater Zustand durch die feuchte Witterung

Das, was sie noch retten könnten. Das sähe zum Teil schon sehr desolat aus aufgrund der feuchten Witterung der letzten drei Wochen. Die drei Tage, in denen das Wetter jetzt mitgespielt hätte, seien natürlich nicht ausreichend. „Nervosität aufgrund der aktuellen Vorhersage ist auf jeden Fall vorhanden“, sagt Michael Seegers.

Für Samstag meldete der Deutsche Wetterdienst schon wieder Regen. „Jeder Landwirt guckt jetzt, dass er rein bekommt, was geht. Eigentlich ist das aber nicht zu schaffen.“ Die Lohnunternehmer würden mit Hochdruck arbeiten, es sei aber aussichtslos, das alles in den drei Tagen zu erledigen.

Die Landwirte hätten gerne noch ein bisschen Sonne.
Die Landwirte hätten gerne noch ein bisschen Sonne. © NRZ | Andreas Gebbink

Es wird bis tief in die Nacht gearbeitet

Michael Seegers berichtet, dass für seinen Lohnunternehmer in normalen Jahren um 22 Uhr Schluss sei. Gearbeitet wurde am vergangenen Donnerstag und Freitag allerdings bis 3 Uhr. „Die Gemüter sind am Boden, jeder hat den nächsten Regen im Nacken“.

Robin Tenbölt, Disponent im Klever Lohnunternehmen Nielen, Abteilung Landwirtschaft, bestätigt: Die Lage sei angespannt, die Bestände überreif. Das Getreide würde im Halm bereits wieder anfangen auszutreiben, das erschwere die Arbeit der Maschinen deutlich. Teilweise wäre es schon gar nicht mehr möglich, mit dem Mähdrescher einzufahren.

Selbst Futterweizen kann teils nur noch für Biogasanlagen verwendet werden

Geerntet wird vor allem Weizen, aber auch Roggen. Hier im Kreis Kleve würde viel Futterweizen angebaut und selbst diese Vermarktung sei fraglich.

„Teilweise wird das jetzt geerntet und geht dann in die Biogasanlagen, weil es den Qualitätsansprüchen nicht mehr entspricht.“ Alle Landwirte hätten die Ernte am liebsten bis heute Abend vor dem Regen eingefahren. Das sei aber unrealistisch, denn so viele Maschinen und so viel Personal könne man nicht aufbringen. Nielen hat sieben Mähdrescher, „wir könnten das Doppelte gebrauchen“, so Robin Tenbölt. Jeder Tag an dem das Getreide noch stehen bleibe, sei ein Desaster.

Eine Bitte an die Bevölkerung

Eine große Bitte hat der Kreisbauer Michael Seegers an die Bevölkerung: Es könne nachts jetzt etwas länger dauern, die Straßen seien voll mit Traktoren, weil alle Landwirte jetzt fieberhaft versuchten, ihre Ernte reinzubringen. „Bitte nicht um 22.30 Uhr das Ordnungsamt anrufen, weil es laut ist. Die Nerven liegen wirklich blank, weil bereits ein erheblicher Schaden entstanden ist.“