Goch. Bis Sonntag bauen zwei Künstler nur aus Sand und Wasser eine beeindruckende Skulptur auf dem Markt in Goch. Was das Kunstwerk zusammenhält.

Die sandige Kunst auf dem Gocher Marktplatz beginnt am Montagvormittag mit harter Arbeit. Mit Vibrationsstampfern verdichten die Männer den Sand in den Holzverschalungen. Es ist ein ohrenbetäubendes Rütteln, das für sie nur mit Gehörschützern auszuhalten ist. Da bringt ein Radlader auf seiner Schaufel schon die nächste Ladung Sand.

Ein Tag ist für diese grundlegenden Vorbereitungen vorgesehen, doch die vier Männer kommen schnell voran. „Zum Glück haben wir mit Christian Hermans und Marcell Weeren zwei fleißige Helfer von der Stadt. Das sind super Kerle“, lobt Benno Lindel die beiden Mitarbeiter des städtischen Vermögensbetriebs. Gemeinsam mit seinem niederländischen Künstlerkollegen Martijn Rijerse wird Lindel ab Dienstag und bis Sonntag aus dem verdichteten Sand auf dem Gocher Marktplatz eine spektakuläre Sandskulptur formen.

Gocher Sandskulptur wird bis zu 2,50 Meter hoch

Die beiden „Carver“, auf Deutsch etwa: Schnitzer, der Sandart-Galerie „Sandcity.de“ haben ihre eindrucksvollen Spuren im Sand bereits in zahlreichen deutschen und europäischen Städten hinterlassen. 2017 stellten sie mit 16,68 Metern in Duisburg den Weltrekord für die höchste Sandburg auf, der in der Zwischenzeit in Dänemark auf 21,16 Meter erhöht wurde. Im Mai des vergangenen Jahres bauten sie auch in Rees eine beeindruckende Sandskulptur, die in Teilen jedoch Vandalismus zum Opfer fiel.

Martijn Rijerse (vorne) und Benno Lindel bei ihren Arbeiten in Rees im vergangenen Jahr.
Martijn Rijerse (vorne) und Benno Lindel bei ihren Arbeiten in Rees im vergangenen Jahr. © Funke Foto Services | Thorsten Lindekamp

Nun also zeigen Benno Lindel und Martijn Rijerse ihre Kunst erstmals in Goch. Im Rahmen des Gocher Sommers werden sie nur aus Sand und Wasser eine 2,20 bis 2,50 Meter hohe, sechs Meter lange und zwei Meter breite Skulptur bauen, die wichtige Gebäude der Stadt abbildet. „Wir benutzen dafür 28 Tonnen eines speziellen Reitsands mit einem höheren Schwämmanteil, also Lehm und Kalk. Den benötigen wir, damit der Sand bindig wird“, erklärt Lindel.

Besucher können Sandkünstlern zugucken

Der erste Arbeitsschritt ist das Verdichten. „Dabei verliert der Sand ein Drittel seines Volumens. Wir erhalten so einen sehr harten Block“, sagt der Sandkünstler. Das deutsch-niederländische Duo wird daraus in den kommenden Tagen von oben nach unten die Konturen der Gebäude fein ausschneiden. Ein Sprüh-Leim auf Eiweißbasis, der eigentlich fürs Kinderbasteln entwickelt wurde, macht die Sandskulptur zum Abschluss beständig gegen Wettereinflüsse wie Regen und Wind.

Benno Lindel vor einer riesigen Sandskulptur in Duisburg im Jahr 2016.
Benno Lindel vor einer riesigen Sandskulptur in Duisburg im Jahr 2016. © FUNKE Foto Services | Udo Milbret

„Alle Interessierten sind eingeladen, zuzugucken und uns Fragen zu stellen“, sagt Benno Lindel. „Wir hoffen, dass viele Leute auf dem Marktplatz vorbeischauen, denn hier wird eine sehr interessante Skulptur entstehen.“ Täglich für acht Stunden jeweils ab dem Vormittag legen Benno Lindel und Martijn Rijerse Hand an.

58 Tonnen Sand für den City-Beach

Besonders gut und entspannt lassen sich die Fortschritte bei den Kunstarbeiten von Strandliegen aus verfolgen, die auf dem 500 Quadratmeter großen City-Beach stehen. Der temporäre Strand mit 58 Tonnen Sand soll am Dienstagmittag für Besucher geöffnet werden. Für Kinder wird es dann auch Sandspielzeug geben.

Auch wegen der bitteren Vandalismus-Erfahrung aus Rees vom vergangenen Jahr wird die entstehende Sandskulptur in Goch besonders geschützt. „Es wird auch nachts eine Bewachung geben“, sagt Benno Lindel.

>>Sandburgen-Wettbewerb

Bei einem Sandburgen-Wettbewerb am Sonntag, 9. Juli, können Kinder zwischen sieben und elf Jahren mitmachen. In zwei Gruppen wird zwischen 12 und 14 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr unter Anleitung der Profis gebaut. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail an Björn Mende von der Agentur „document1“ (mende@document1.de) erforderlich. Dazu ist ein kurzer Text „Mein Kind möchte Sandburgen-Star werden und nimmt am Wettbewerb teil“ und die Angabe von Namen, Alter und Wohnort des Kindes sowie die bevorzugte Zeit für eine Teilnahme ausreichend. Die schönsten Sandkunstwerke werden von einer Jury beurteilt und mit Preisen belohnt.

An der Gastrozeile gibt es unter anderem Cocktails und Waffeln. Am Freitag, Samstag und Sonntag hören die Besucher Live-Musik und DJ-Klänge.

Alle Infos zum Gocher Sommer gibt es bei www.goch.de im Portal „Kultur & Tourismus“ und in der „Goch erleben“-App.