Kleve. Patrick van Heeck gründet schon den ersten Cannabis-Club in Kleve. Mit Mitgliederbeschränkung: Er kann sich vor Anfragen kaum retten. Die Ziele.
Patrick van Heeck ist beschäftigt. Er hat zurzeit alle Hände voll zu tun, den ersten Cannabis Club in Kleve zu gründen. Das „Ziel des Vereins ist der gemeinschaftliche und vereinsinterne Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf seiner Mitglieder unter Beachtung aller deutschen Regeln und Gesetze“, heißt es im bereits vorformulierten Vertrag.
Cannabis ist in Deutschland noch nicht legalisiert
Doch aktuell ist der Konsum sowie der Verkauf illegal und ein legalisierendes Gesetz noch nicht verabschiedet. Warum wird der Club dann jetzt schon gegründet? Die Antwort: Im Falle einer Legalisierung möchten die Gründer die Versorgung schnell und effektiv sichern können. Was zunächst ein wenig melodramatisch klingt, ist gut durchdacht. Denn die Mitglieder zahlen regelmäßig Beiträge und wollen dementsprechend auch ihre Samen bekommen und ihre Pflanzen anbauen.
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Van Heeck kann sich bereits jetzt vor Beitrittsanfragen kaum retten. Aus diesem Grund hat er die Mitgliederzahl eingeschränkt. „Da wir nicht wissen, wohin die Reise hingeht, lassen wir nur 100 Mitglieder zu“, sagt er. Die Gründung des Clubs bestehe aus fortlaufendem Forschen und Entwickeln. Dabei werden unter anderem folgende Fragen geklärt: Wie wächst eine Pflanze? Welche Prozesse müssen aufgebaut werden, um einen einheitlichen THC-Gehalt zu erzielen?
Die Gründung von Cannabis-Clubs ist kostspielig
Für den Club müssen noch spezielle Lampen und andere Materialien für den Anbau besorgt werden. Die Gründung ist sehr kostspielig. Mit 60.000 bis 80.000 Euro müsse man mindestens rechnen, sagt van Heeck. Seine Sorge liegt jedoch woanders: die Sicherung der Pflanzen. Gerade Diebstählen müsse er vorbeugen, so der Gründer. Während er das sagt, fällt ihm ein, dass er sich noch um einbruchsichere Fenster kümmern muss.
Der Verein finanziert sich zum einen durch die monatlichen Beitragsgelder von zehn Euro pro Person sowie durch den Verkauf von Kuchen und Kaffee. Nichtsdestotrotz, „sind wir auf Spenden angewiesen“, sagt der Nachhilfelehrer. „Alle Vereine stehen vor demselben Problem“, fügt er hinzu.
Cannabis-Zucht unterliegt strengen Vorschriften
Wie der Anbau der Pflanzen organisiert werden soll, ist ebenfalls ein großes Thema. Zur Auswahl stehen: Jedes Mitglied hat seine eigene Pflanze oder es wird ein Team dafür bestimmt, das sich darum kümmert. Zweiteres mit dem Hintergrund, dass so die Sicherheit der Pflanzen gewährleistet wird und auch eine gewisse Überschaubarkeit herrscht.
Wo der Club seine Pflanzen züchtet, ist noch geheim. Im Moment könne er nur sagen, dass es in Kleve sein wird. Doch auch hier sind dem Club Vorschriften gesetzt. Das Club-Lokal darf im Umkreis von 250 Metern weder eine Schule, Kita noch eine andere Bildungseinrichtung haben. Damit bleiben dem Club nur wenige Möglichkeiten.
Cannabis-Club wird auch zur Beratungsstelle
Van Heeck möchte mit seinem Verein keine Konsumräume schaffen. Er möchte ein kleines Ladenlokal, in dem gemütliches Beisammensitzen und Kaffeetrinken an der Tagesordnung stehen. Auf die Frage hin, ob das nicht eventuell zu blauäugig gedacht sei, antwortet er: „Ja, das habe ich auch erst gedacht.“ Doch er möchte sich an die Vorgaben des Gesetzgebers halten und appelliert auch an seine Clubmitglieder das zu tun.
Zukünftig soll der Club auch eine Anlaufstelle für Menschen mit Suchtproblemen, besorgten Eltern und auch für junge Menschen sein. Dafür wird eine Hotline oder eine E-Mail-Adresse eingerichtet, die von geschulten Personen beantwortet werden. Aktuell sucht van Heeck einen Arzt oder einen Psychologen, der sich dieser Arbeit annehmen könnte und die Menschen berät. „Viele Familien werden durch das Thema zerrissen“, sagt er. Dem will er durch die Beratungen entgegenwirken.
Aussteigern aus dem Drogen-Milieu Hilfe anbieten
Je mehr über das Thema gesprochen würde, desto offener könnten Menschen auch damit umgehen. Der Verein möchte sich zwar aus dem Milieu der Drogenhändler raushalten, jedoch bietet er jedem seine Hilfe an, der aus dem Milieu aussteigen will und Hilfe braucht. „Wir haben den Anspruch an uns selbst, dass unser Sicherheits- und Jugendschutzkonzept besser ist als das der lokalen Karnevalsvereine“, so der Gründer.
Van Heeck ist jahrelanger Schmerzpatient und erkennt die medizinischen Vorteile von Cannabis, jedoch bezeichnet er sich selbst als Genusskonsument. Dennoch warnt er seine Schüler davor, es zu konsumieren und klärt sie über die Gefahren auf. Denn: „Cannabis ist nicht harmlos“, sagt er deutlich. Wenn ein Mitglied an Minderjährige verkauft, drohe ihm der Rausschmiss und eine Anzeige, unterstreicht er noch einmal seinen Standpunkt dazu.