Kleve. Professor der Hochschule Rhein-Waal sprach im Klimaausschuss über die Rolle von regenerativen Energien im Stadtgebiet Kleve. Seine Überlegungen.

Michael Bay, Vorsitzender im Ausschuss für Klima, Umwelt und Naturschutz, hatte Prof. Dr. Andy Stamm von der Hochschule Rhein-Waal, Fakultät Technologie und Bionik, in den Ausschuss eingeladen, dass er den Parlamentariern die „Rolle von regenerativen Energien im Stadtgebiet am Beispiel von Photovoltaik“ erläutere. Er tat es eineinhalb Stunden lang.

0,3 Prozent der zur Verfügung stehenden Erdoberfläche mit Photovoltaik bestücken, würde als Energiequelle für die ganze Welt reichen – das entspräche der Siedlungsgröße Deutschlands mit 1080 Quadratkilometern. Stamm beschrieb die Effizienz von Wind und Solar – „man muss schon beides machen“ – , ebenfalls die Konkurrenzen mit landwirtschaftlichen Flächen. Der Professor für Elektrotechnik wog Kilowatt-Peak-Leistungen und Kosten ab und bedauerte den Handwerkermangel, der die Entwicklung ausbremse.

Einzelne Photovoltaik-Dachziegel sind unpraktisch

Auf die Nachfrage, ob man nicht Dächer mit einzelnen Photovoltaik-Dachziegeln decken könne, antwortete der Experte, das sei heute nicht effizient, weil jeder einzelne Ziegel aufwendig an zwei Kabel angeschlossen werden müsse und nur 14 Prozent Ausbeute erziele.

Stamm lobte die Balkonsolaranlagen, deren Anschaffung sich innerhalb von zweieinhalb Jahren rechne. Privatleute seien anschließend oft auch bereit, ihr ganzes Dach mit PV zu decken. „Ganz schnell sehen wir eine Verhaltensänderung bei den Menschen, die dann Geschirrspüler und Waschmaschine tagsüber anstellen“, sagte Stamm.

In Kleve erlebten die Stadtwerke einen Ansturm an Anfragen, es sei aber jeweils eine komplizierte Anmeldung ans Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur nötig. Prof. Stamm verglich: In Emmerich bräuchten die Stadtwerke zur Genehmigung von Balkonsolar nur zwei Tage, in der Stadt Rhede sechs Wochen.