Kleve. Hunderte machten bei der großen NRZ-Zoosafari im Tiergarten Kleve mit. Direktor Martin Polotzek verriet, wann der neue Spielplatz öffnen soll.
Das war ein richtig schöner Sonntag. Zwar ließ die Sonne sich nur sehr zögerlich blicken, dafür aber strahlten die vielen Kinderaugen umso mehr, dafür waren viele Hundert Besucherinnen und Besucher mit großer Freude im Klever Tiergarten unterwegs. Gemeinsam mit dem Zoo hatte die NRZ zum zweiten Mal zur großen Zoosafari eingeladen. Schon gegen Mittag waren rund 500 Gäste – ausgestattet mit Fragebogen und Stift – in der Anlage unterwegs, um die Fragen rund um Barockesel, Weißkopfseeadler oder Rüsselspringer richtig zu beantworten und einen von zehn attraktiven Preisen zu gewinnen. Über die große Resonanz freute sich auch NRZ-Marketingmanager Christof Willer. „Das ist wirklich eine schöne Anlage.“
Dabei waren die gestellten Fragen gar nicht so leicht zu beantworten. Im Gegenteil: „Die sind ganz schön knifflig“, findet Pina Schwarz aus der Nähe von Dinslaken, „man muss alle Informationen zu den Tieren gut lesen, um die richtigen Antworten zu finden.“ Sie ist mit ihrer Familie zum ersten Mal im Klever Tiergarten. Und ist begeistert. „Das ist hier für Kinder sehr schön, man kommt den Tieren so nah und kann viele von ihnen füttern.“ Außerdem seien die Eintrittspreise bezahlbar. „Das ist in anderen Zoos in der Region ganz anders.“ Hierher werde man noch öfter kommen, ist sie sicher.
Der Masterplan wird Stück für Stück Realität
Jede Menge los bei der NRZ-Zoosafari im Klever Tiergarten
Ein Versprechen, dass der junge Tiergartenleiter Martin Polotzek gern gehört hat. In seinem dritten Jahr in Kleve hat er doch schon so vieles auf den Weg gebracht und will auch in den kommenden Jahren für viele weitere Ideen begeistern. Seinen Masterplan mit insgesamt 42 Einzelprojekten, angelegt auf 20 Jahre, setzt er Stück für Stück mit großer Empathie und Beharrlichkeit in die Tat um. „Die ersten Früchte dieses Plans sind schon zu sehen“, freut sich Polotzek. Gerade konnte die rote Pandadame Kamala ihr neues Gehege beziehen. In gut einjähriger Umbauzeit ist hier ein authentischer Lebensraum für die bedrohte Tierart entstanden. Der Publikumsliebling und sein neues Zuhause werde von den Besuchern sehr gut angenommen, sieht Polotzek.
Und das nächste Highlight ist schon greifbar nah. „Wir hoffen, dass wir am Donnerstag den neuen Abenteuerspielplatz eröffnen können“, erklärt er beim Rundgang. Es sei der erste integrative Spielplatz in der Stadt, so der Zoodirektor. Neben einem rollstuhlgerechten Karussell entstehen unter anderem eine Kletteranlage und ein Sandspielbereich. „Hier kann man dann klettern wie der Panda“, sagt er schmunzelnd.
130.000 Besucher im vergangenen Jahr
Polotzek freut es sehr, dass die NRZ-Aktion die Menschen animiert, sich ganz genau über die Tiere zu informieren. „Wir haben schließlich einen Bildungsauftrag“, erklärt er. Der Klever Tiergarten hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, bedrohte Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren. Das gilt für die winzigen Zwergseidenäffchen aus Südamerika in ihrer nagelneuen Anlage ebenso wie für die seltenen Zweifarbtamarine, die Ende April erwartet werden.
Man sieht es an allen Ecken und Enden, dass das 1959 eröffnete und zirka sechs Hektar große Gelände sich im Umbruch befindet, „dass hier wirklich etwas passiert, die Veränderungen sind spürbar. Wir haben so viele Tierpaten wie noch nie.“ Alle könnten sehen, dass sich hier etwas tue, so Polotzek. Das spiegle sich nicht zuletzt in deutlich mehr Besuchern wider, die auch aus den Niederlanden kommen. Im vergangenen Jahr kamen 130.000 Gäste.
Ganz begeistert sind auch Sophie und ihre Freundin Mara. Ganz stolz und ganz vorsichtig durften sie am Sonntag die flauschigen, frisch geschlüpften Küken im ebenfalls neuen Kükenhaus mal kurz in die kleinen Hände nehmen. Ein tolles Erlebnis für die beiden Mädchen.
Spendensumme hat sich verzehnfacht
Martin Polotzek interessiert und begeistert nicht nur große und kleine Besucher für seine Vision vom zukünftigen Tiergarten. Er hat für seine vielen Ideen viele Geldgeber gefunden. Die Summe der Spenden, so berichtet er, habe sich in 2022 auf 150.000 Euro verzehnfacht. „Dafür war viel Verhandlungsgeschick nötig“, sagt er nicht ohne Stolz und verweist auf Sponsoren wie die Sparkasse Rhein-Maas, die Ikeastiftung, die Firmen Jansen Bedachungen und Playmore-Fantasy, die Karl- und Maria-Kisters-Stiftung, die Volksbank Kleverland oder die Zevensstiftung. Sie alle, aber auch viele Einzelspenden, hätten zur Finanzierung der Maßnahmen beigetragen.
Angestoßen hat der junge Tiergartenleiter Kooperationen mit niederländischen Zoos (Zoopark Overloon, Dierenrijk bei Eindhoven und ZIE Volkel), damit Besucherinnen und Besucher mit einem gemeinsamen Ticket in alle Einrichtungen kommen können. Eine Zusammenarbeit zwischen dem Hotel Rilano in Kleve ist initiiert – zur Übernachtung gehört dann ein Besuch beim Lieblingstier. Und auch eine Kombination aus Draisinenfahrt und Zoobesuch gibt es seit diesem Jahr. „Ein attraktiver Zoo ist eine Bereicherung für jede Stadt“, weiß Polotzek um die Synergieeffekte. Wer ihm begegnet, ist ohnehin schnell überzeugt: Auf die Besucher dürften in den kommenden Jahren viele weitere spannende Veränderungen warten.
>> 300 Individuen aus 60 verschiedenen Tierarten
Die Betriebskosten des Tiergartens liegen aktuell bei über einer Million Euro und haben sich damit verdoppelt, seit Martin Polotzek den Park leitet. Er konnte viele neue Mitarbeitende aus Deutschland und Österreich für die Tätigkeit in Kleve gewinnen. Im Klever Zoo leben 300 Individuen aus 60 verschiedenen Tierarten.