Kleve. Im Tiergarten Kleve nimmt der Abenteuerspielplatz Gestalt an, neu sind zwölf Zentimeter große Äffchen. Weitere Attraktion eröffnen vor Ostern.
„Ich glaube, Mut wird belohnt“, ist Tiergartenleiter Martin Polotzek zuversichtlich. Eine halbe Million Euro hat der Verein Tiergarten aus Eigenmitteln in den Ausbau der Panda-Anlage auf dreifache Größe und 300.000 Euro in einen neuen Abenteuerspielplatz investiert – und damit sowohl in den Artenschutz als auch in die Attraktivität des Tiergartens als Familienziel. Neu sind hier auch die Zwergseidenäffchen, zwölf Zentimeter winzig.
Mit einem Rutsch den neuen Spielplatz eröffnen
Vor einer Woche fing die Grabung für den großen Abenteuerspielplatzes gleich hinter dem Eingangstor an. In zwei Wochen, Mitte April, möchten Martin Polotzek und Tiergartenvorstand Josef Kanders als Erste die Rutsche benutzen, „ich habe das Bild unseres früheren Bürgermeisters im Schwimmbad vor Augen,“ lacht Ratsmitglied Kanders. Vormals war der Spielplatz für Kinder ab fünf Jahren geeignet, nun wird es eine Anlage von 0 bis 16 Jahren werden. Für die Kleinen ein Sandkasten und ein Wipp-Panda. Den Größeren gehört die „Unterstadt“ des Gerüsts, so nennt es Polotzek, ,mit Wackelbrücken und Tunnel, mit versteckten Panda-Symbolen, dem Wappentier des kleinen Klever Zoos.
Für Jugendliche sind sechs Meter hohe Türme gemacht
Für Jugendliche sind die sechs Meter hohen Türme in asiatischem Stil gedacht. Der Spielplatz wird halt im Themenbereich Asien angesiedelt, gegenüber den putzigen Asiatischen Zwergottern, die jetzt Spaß haben an dem spannenden Programm vor ihrer Trennscheibe.
Die Teile für den Spielplatz wurden vorgefertigt angeliefert. 300.000 Euro hat der Tiergartenverein überwiegend selbst finanziert, Zuschüsse gab die Ikea-Stiftung – ausdrücklich für den integrativen Aspekt. Die Rampe zur Anlage ist rollstuhl-befahrbar, ebenso ein spezielles Karussell, das nächste Woche angeliefert wird. „Ein Drittel der Zeit verbringen Zoobesucher mit Schauen, ein Drittel mit Spazieren und ein Drittel mit sozialen Aspekten“, weiß Martin Polotzek.
Vor Ostern Pandagehege fertig
Schon im vorigen Jahr war klar, dass aber der Spielplatz nicht in den Osterferien eröffnen kann, sondern erst Ende April.
Aber nächsten Donnerstag, am Gründonnerstag, 7. April, öffnet dafür das neue Pandagehege. Kamala, die malende Pandadame, wohnt hier zunächst allein. Aus langlebigem Robinienholz sind Spielplatz und Zaun ums Pandagehege gemacht. Ein dreiviertel Jahr lang dauerte der Bau, bei dem Mitarbeiter aus dem 31-köpfigen Tiergarten-Team und eine Fachfirma aus Bayern zusammenarbeiteten. Weil Pandas Kletterkünstler sind, werden jetzt die Bäume mit einem Stück Teichfolie eingepackt und eine Elektro-Litze rundum gezogen. Anfangs wird eine Mitarbeiterin des Tiergartens ausschließlich dafür abgestellt, Kamala zu beobachten, welche Kletter-Angebote sie am liebsten mag, aber auch, wo Schwachstellen im Gehege sind.
„Wir haben bewiesen, wie viel wir aus eigenen Mitteln können“
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„Wir haben bewiesen, wie viel wir aus eigenen Mitteln können. Wir sind stolz auf das Team“, sagt Martin Polotzek.
Handwerker, Gärtner, Tierpfleger und Ehrenamtliche haben für den Neuzugang, die 12 bis 15 Zentimeter winzigen Zwergseidenäffchen zwei blaue Häuser angelegt, verbunden mit Fischernetz und Kanu. Ein Hauch Südamerika. Diese kleinsten Echten Affen der Welt, 100 bis 120 Gramm leicht, stehen auf der Roten Liste als „gefährdet“: wegen der Lebensraumzerstörung im westlichen Amazonasbecken, wegen Haustierhandels und illegaler Jagd. In Kleve gewöhnen sich die Zwergseidenäffchen gerade an den Pfleger und lecken Gummiarabikum vom Löffel. „Mit unseren beiden jungen Tieren möchten wir bald auch hoffentlich in die Zucht einsteigen und so unseren Beitrag zum Arterhalt dieser gefährdeten Primaten leisten“, sagt Tierarzt Polotzek. De facto kommt dieses Paar aus Unterlamm in der Steiermark.
Weitere Pläne mit Stinktier und Wasserschwein
Für Stinktier und Baumstachler wird ab Donnerstag 30. März, ein Gehege neu gestaltet. Mittelfristig in vier bis acht Jahren ist das Südamerikahaus teures Ziel, darin soll ein Faultier frei herumlaufen, kommen Menschen auf der Brücke dem Wasserschwein nah und ziehen Tapir und Ameisenbär ein. Dank einer Satzungsänderung kann der Tiergartenverein endlich Fördermitglieder aufnehmen – und gezielte Spenden fürs Südamerikahaus. Täglich fallen im Tiergarten Kleve 3000 Euro Betriebskosten an.
Highlight an Ostern: Man kann im Brutkasten die Mechelner Hühnerküken beim Schlüpfen beobachten. „Örtliche Vereine unterstützen den Tiergarten mit Rat und Tat“, freut sich Polotzek.