Goch. Der erste Gocher Feierabendmarkt wartete mit interessanten Produkten auf. Obwohl das Wetter nicht mitspielte, sind die Händler optimistisch
Für Silvia Weers ist es eine Premiere. Zum ersten Mal zeigt die Pfalzdorferin auf einem Markt ihre Häkeltierchen. Da ist es schade, dass das Wetter beim ersten Gocher Feierabendmarkt nicht so mitspielt, wie sich die Aussteller das gewünscht hatten. Denn die Idee ist sehr sympathisch: Einmal im Monat, an jedem ersten Donnerstag von April bis September, können Besucher auf dem Gocher Marktplatz sehen, was umtriebige Gocherinnen und Gocher so alles produzieren und verkaufen.
Silvia Weers hat jedenfalls trotz Regen gute Laune: „Ich habe immer schon für Freunde gehäkelt, jetzt habe ich eineinhalb Jahre Vorarbeit geleistet und ein Kleingewerbe angemeldet, um meine Sachen zu verkaufen.“ Instagram-Auftritt und digitale Bezahlmöglichkeiten inklusive.
Es geht darum, Präsenz zu zeigen
Besonders viel an dem einen Tag zu verkaufen – das ist nicht unbedingt das Ziel der Aussteller. „Es geht darum, Präsenz zu zeigen“, sagt Lea Kroon. „Die Leute sollen sehen, dass man da ist.“ Lea Kroon betreibt „Leas BlumengARTen“ in Goch, sie hat ein Ladenlokal an der Bahnhofsstraße. „Wenn es am Feierabendmarkt Themen gibt, die Blumen ansprechen, bin ich gerne dabei“, sagt sie. Im Sommer bei großer Hitze sei es mit Blumen eher schlecht, da könne sie Deko-Artikel anbieten. Wichtig für sie: Mund- zu Mund-Propaganda.
Genau dies – die Bedeutung von Mund- zu Mund-Propaganda – betont auch Pia Ullenboom. Unter dem Label „Badouh Beton“ bietet sie Schmuck aus Beton und Glas an. Alles selbstgemacht. „Ich bin aus Langeweile in der Corona-Zeit dazu gekommen“, erzählt sie. Sie wollte sich ein Schmuckstück aus Beton für ein bestimmtes Outfit machen, doch weil noch Beton übrigblieb, machte sie weiter. Und experimentierte, bis sie den Werkstoff so weit hatte, dass er fallfest war, aber seine Struktur behielt. Ihren Schmuck fertigt sie auch nach Auftrag an.
Leider strömten nicht die Besucher herbei
So reihen sich einige Stände aneinander, die ganz besondere Produkte zeigen. Dazu gibt es Live-Musik und auch einige Stände für Speisen und Getränke. Nur die Besucher strömen nicht so herbei wie der Regen. Timo Wystrach findet das schade. Er verkauft Honig und Honigprodukte wie Kerzen, Wachs und Wachstücher, alles selbst hergestellt. „Vor acht Jahren habe ich einen Imkerkurs besucht, inzwischen habe ich 25 Wirtschaftsvölker“, erzählt er. Alle regional in der Nähe von Hofläden aufgestellt. Die Marke „Bienenkönig“ hat er vor zwei Jahren etabliert. „Wobei das ein sehr arbeitsintensives Hobby ist“, sagt er. Aber es macht ihm Spaß.
Einer der Standorte, an dem seine Bienen fliegen, ist der Heider Hof. Den betreiben Norbert Boese und Gabi Spiller. „Wir möchten den Leuten nahebringen, wie Landwirtschaft wirklich funktioniert“, sagen sie. In ihrer Bauernstube verkaufen sie Milch und Eier von ihrem Hof, dazu Produkte wie Eiernudeln, die aus den Eiern ihrer freilaufenden Hühner gemacht sind, und weitere regionale Produkte. Eine kleine Auswahl haben sie auf den Gocher Feierabendmarkt mitgebracht.
Spieltische sollen in der Gocher Innenstadt aufgebaut werden
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Sich vorstellen als regionaler Händler möchte auch Sebastian Wessels. Er betreibt seit Dezember neben seinem Kiosk einen Spielzeugladen in der Gocher City. „Spielwaren werden massenhaft gekauft, aber vor allem im Internet“, hat er beobachtet. Vor dem Geschäft will er im Sommer Tische aufbauen, damit sich Leute dort hinsetzen und Spiele ausprobieren können. „Es geht ja auch darum, die Aufenthaltsqualität in der Voßstraße zu steigern.“ Jetzt, auf dem Feierabendmarkt, muss er das Interview aber abbrechen. Ein Besucher hat eine Spielesammlung erspäht und will sie kaufen. Na also, geht doch.