Kreis Kleve. Das Berufskolleg Kreis Kleve hat die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gefeiert. Strategien gegen Rassismus gesammelt.
Wir sind Vielfalt! Mit einer schulweiten Veranstaltung hat das Berufskolleg Kleve jetzt seine Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gefeiert. Eine Projektgruppe aus Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Schulsozialarbeiterinnen haben die gesamte Anmeldung und die Veranstaltung vorbereitet und organisiert.
„Augen auf; Hirn an!“ – Mit diesem Slogan gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops „Stammtischkämpfer*innen“ ihre Ergebnisse in den Festakt, nachdem sie typische Parolen, fremdenfeindliche Äußerungen oder frauenverachtende Sprüche gesammelt und Strategien dagegen entwickelt haben.
Überwiegende Mehrheit dieser großen Schule votierte für die Aktion
„Angst zu haben oder Situationen zu meiden, kann keine Lösung sein. Man muss sich trauen, auf die Hilfe anderer setzen und Courage zeigen“, meint eine Schülerin. Insgesamt haben rund 250 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Kleve jetzt an unterschiedlichsten Workshops zu den Themen Diskriminierung, LGBTQ, Interreligiosität und Ausgrenzung anlässlich der Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ teilgenommen. In einem offiziellen Festakt wurde die Plakette von der Regionaldirektion von „Schule ohne Rassismus“ überreicht und Ergebnisse aus den Workshops in einem gemeinsamen Plakat gesammelt.
Schülersprecher Simon Tilleman fasste es so zusammen: „Wir sind eine so große Schule und alle so verschieden. Wir müssen uns so akzeptieren, wie wir sind! Respekt für alle!“ Die Schülervertretung hat vor über einem Jahr den Anstoß gegeben und die Bewerbung als Schule ohne Rassismusvorgeschlagen. Daraufhin votierte eine überwiegende Mehrheit der gesamten Schulgemeinschaft dafür, sich gegen Rassismus stark machen zu wollen.
Was in Workshops erarbeitet wurde
„Bei 4800 Schülerinnen und Schülern, 200 Lehrkräften und dem außerschulischen Personal war es ein großes Unterfangen. Wir sind stolz, dass wir in das Projekt aufgenommen wurden und heute mit dem vielfältigen Workshopangebot erfolgreich in unsere Selbstverpflichtung gestartet sind“, freut sich Projektleiter Christoph Zabel.
In den Workshops haben die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel gelernt,wie man mit Diskriminierungserfahrungen umgeht, was Rassismus ausmacht und wie man vom Rassismus Betroffene unterstützt. Es gab aber auch Raum, eigene Ausgrenzungserlebnisse zu erörtern oder sich über die unterschiedlichsten Themen in einem sicheren Kontext auszutauschen. Kriminalpolizisten haben zusammen mit den jungen Erwachsenen Strategien und Methoden entwickelt, wie man rechten und rassistischen Parolenbegegnen und extremistische Einstellungen enttarnen kann.
Schulleiter sieht die Auszeichnung als Startschuss
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Wie Haltung, Stimme und Mimik zusammenwirken und eine klare Botschaft vermitteln können, konnten die Schülerinnen und Schüler im Selbstbehauptungskurs von zwei Anti-Gewalt-Trainerinnen gelernt. Es wurde reflektiert, diskutiert, trainiert und einander zugehört. „Uns war wichtig, dass die Workshops die Themen Ausgrenzung und Diskriminierung von den unterschiedlichsten Seiten beleuchten und haben dazu viele unterschiedliche Referenten gefunden, die diese Bandbreite abdecken können. So haben wir Workshops, die sensibilisieren sollen, wie Workshops, die Betroffene empowern oder auch verschiedene Meinungen zusammenbringt. Nicht zuletzt konnte man sich auch kreativ mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Karsten Verheyen, Stabstellenleiter Schulkultur und Allgemeine Beratung.
Schulleiter Peter Wolters betonte während des offiziellen Festaktes mit zahlreichen Gästen aus der Kreispolitik den Aufforderungscharakter der Auszeichnung: „Der Tag heute versteht sich als Startschuss, bei dem wir uns selbst verpflichten, gegen Rassismus einzutreten.“
Bedeutender Einfluss auf die Entwicklung einer Gesellschaft
Heike Waldor-Schäfer, Vertreterin der Paten-Organisation Stiftung Aktion Pro Humanität, bot Hilfe beim Prozess an: „Es ist toll, dass sich die Schule bewusst entschieden hat, Menschen auf Augenhöhe mit Achtsamkeit zu begegnen und sich gegen Rassismus zu stellen. Es ist ein mutiger Schritt, aber auch ein schwerer Weg. Wie eine Patentante werde ich immer da sein, wenn es notwendig ist.“
Zandra Boxnick als Allgemeine Vertreterin des Landrats hob den Vorbildcharakter der größten Schule der Region hervor: „Dieses Engagement hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung einer Gesellschaft, in der jeder gleich berechtigt ist und einen Platz hat.“