Kalkar. Der Nato-Luftwaffenstandort in Kalkar übernimmt die volle Einsatzbereitschaft für die Luftwaffe in diesem Jahr. Was das für die Kasernen bedeutet

Der Nato-Standort der Bundeswehr in Kalkar geht in die volle Einsatzbereitschaft. Das teilte am Dienstag die Bundeswehr in einer Presseerklärung mit. Das Kalkarer Hauptquartier übernimmt den jährlich rotierenden Bereitschaftsdienst von den Franzosen. Innerhalb von drei bis fünf Tagen wird der Nato-Standort, wenn nötig, die volle Einsatzbereitschaft herstellen können.

300 Mann sind dann in Kalkar in Bereitschaft. Grund zur Sorge wegen der aktuellen Sicherheitslage in Europa müssten sich die Bürger nicht machen, sagte Pressesprecher Alexander Feja der NRZ auf Nachfrage. „Das ist innerhalb der Nato ein ganz normaler Vorgang. Es gibt keinen Grund, sich zu sorgen oder Angst zu haben“, so Feja. Auch für die Mitarbeitenden in Kalkar sei die Bereitschaft etwas ganz Normales. Bislang sei die Eingreiftruppe der Nato – die Nato Response Force (NRF) – erst einmal eingerichtet worden.

Kalkar übernimmt die „Speerspitze“ der Schnellen Eingreiftruppe

Mit der Übernahme der Einsatzbereitschaft für die Führung von Luftstreitkräften habe der Standort Kalkar die „Speerspitze“ der Schnellen Eingreiftruppe der Nato übernommen, so Feja. Dies werde langfristig geplant. Konkret bedeutet das für die Mitarbeitenden, dass sie künftig in Tag- und Nachtschichten arbeiten werden und sich so verhalten, als würden sie in einen Einsatz gehen. „Nur mit dem Unterschied, dass sie nicht in Afghanistan oder Mali tätig sind, sondern in Kalkar“, so Feja. Von Kalkar aus werden Einsätze geplant und live betreut.

Airbus A-310 und A-400-M der Luftwaffe in Wunstorf: Gerade Lufttransport ist für eine schnelle Verlegbarkeit im Rahmen der Nato Response Force (NRF) unverzichtbar.
Airbus A-310 und A-400-M der Luftwaffe in Wunstorf: Gerade Lufttransport ist für eine schnelle Verlegbarkeit im Rahmen der Nato Response Force (NRF) unverzichtbar. © Bundeswehr | Jana Neumann

Die Schnelle Eingreiftruppe der Nato firmiert unter dem Namen „Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Innerhalb von drei bis fünf Tagen kann das Hauptquartier in Kalkar die volle Einsatzbereitschaft herstellen. Mit einer Reihe von Übungen habe der Gefechtsstand während des vergangenen Jahres sowohl die nationale als auch die Evaluierung der Nato erfolgreich bestanden, teilt die Bundeswehr in einer Pressemitteilung mit. Dies war die Voraussetzung für die Übernahme der Bereitschaft in diesem Jahr.

Luftwaffengefechtsstand und Hauptquartier für Luftoperationen in Bereitschaft

In Kalkar wird jetzt der Luftwaffengefechtsstand in Bereitschaft versetzt und das Hauptquartier für die Führung von Luftoperationen im Nato-Gebiet. Beides wird im Zentrum Luftoperationen gebündelt, der in Kalkar und Uedem ansässig ist.

Hier noch während einer Übung, in diesem Jahr nun in Bereitschaft für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato: Das Flugabwehrraketensystem Patriot der Luftwaffe, das aktuell bereits in Polen und der Slowakei im Rahmen der Sicherung der Nato-Ostflanke stationiert ist.
Hier noch während einer Übung, in diesem Jahr nun in Bereitschaft für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato: Das Flugabwehrraketensystem Patriot der Luftwaffe, das aktuell bereits in Polen und der Slowakei im Rahmen der Sicherung der Nato-Ostflanke stationiert ist. © Bundeswehr | Dominik Fischer

Kalkars Generalleutnant Thorsten Poschwatta hat die Truppe in der von-Seydlitz-Kaserne auf die Aufgaben eingeschworen: „Zeitenwende bedeutet nicht nur 100 Milliarden für neue Ausrüstung“, so Poschwatta, „Zeitenwende richtet sich auch an unseren ‚Mindset‘.“ Jeder einzelne Soldat müsse sich nun gedanklich damit auseinandersetzen, welche persönlichen Vorbereitungen im Hinblick auf eine mögliche Alarmierung zu treffen seien.

Bereitschaftsdienst besteht für ein Jahr

Die Bereitschaft für den Standort Kalkar besteht ein Jahr, danach übernimmt die spanische Luftwaffe. Konkrete Einsatzaufträge werden durch das Nato-Luftstreitkräftehauptquartier in Ramstein erteilt. Die Luftwaffe stellt unterschiedliche Waffensysteme, wie die Kampfflugzeuge Eurofighter und Tornado, A-400-M-Transportflugzeuge, Hubschrauber oder das Flugabwehrraketensystem Patriot zur Verfügung. Die Nato-Bündnispartner stellen weitere Waffensysteme bereit. Dies alles würde im Ernstfall dann in Kalkar koordiniert und geplant.