Kalkar. Das Kalkarer Studio 20.21 zeigt die Ausstellung „Cars – Cartoons – Characters“ des Zeichners Marcel Heuveling Derijks. Darum sollte man hingehen.

Im Studio 20.21 darf gelacht werden. Hier kann man aber auch staunend den Kopf schütteln, überrascht sein, vielleicht ein bisschen entgeistert, sogar schockiert. Hier nämlich breitet der niederländische Zeichner, Cartoonist, Karikaturist, Illustrator und Designer Marcel Heuveling Derijks ab Samstag, 28. Januar, seine Bilder-Welt aus. Die ist bunt und lustig, kritisch und provokativ, sie ist eine Einladung an Besucherinnen und Besucher, sich mit der eigenen Sicht auf die Dinge auseinanderzusetzen.

„Es geht um Kommunikation“, sagt Studio-Inhaberin Alexandra Bottenbruch. Ob verbal oder nonverbal, ergänzt der Künstler, sie sei das Tor zu den Emotionen, die er mit seiner Arbeit zu wecken versuche. Und so zeigt Heuveling die Geschichten hinter den Geschichten, die seine Bilder auf den ersten Blick erzählen. Humor nimmt darin eine große Rolle ein, auch wenn einem das Lachen schon mal im Hals stecken bleibt.

Politische Statements

Da gibt es den starken (Oster)Hasen mit den großen Füßen und dem Baseballschläger, im Hintergrund liegt der k.o. gegangene Weihnachtsmann. „Now it’s my turn“ grient das siegreiche Langohr dazu. Eine Schmunzelgeschichte.

Dann gibt es den Cartoon mit dem schmächtigen, dunkelhäutigen Jungen, der von seinem Helm tragenden hellhäutigen Gegenüber wissen möchte: „Something wrong with your head?“, der mit der Erwartungshaltung des Betrachters spielt. Ein politisches Statement.

Kritische Kunst

Ähnlich verdichtet ist Heuvelings Blick auf die Verschmutzung der Meere: Eine ratlose Gruppe Wissenschaftler beugt sich in seiner Zeichnung über ein völlig verdrecktes Aquarium und denkt über eine Gabe Sauerstoff nach. Auch sein neunteiliges, interaktives Werk, das Besucherinnen und Besucher im Steckverfahren individuell und immer neu zusammensetzen können, motiviert zu vielen verschiedenen Blickwinkeln.

Stereotype des Sehens

Heuveling bedient Stereotype des Sehens, indem er mit ihnen spielt, sie ins Gegenteil umkehrt. Seine Bilder halten den Spiegel vor, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. „Ich will neugierig machen auf Neues, Unbekanntes“, erklärt der 60-Jährige. „Bilder sind meine Sprache, ich überspitze und bringe ein Thema dadurch auf den Punkt.“

Die Kalkarer Ausstellung zeigt ein breites Spektrum, „durch das der Besucher sich gleiten lassen kann“, beschreibt Bottenbruch. Zu sehen sind Werke des Niederländers aus den 1970er Jahren, in denen noch sparsam bekleidete oder ganz nackte Frauen mit üppigen Brüsten dominierten. Oft seine gezeichnete Antwort auf die einschlägige Werbung jener Zeit. Seine Liebe zum VW Käfer spricht aus zahlreichen seiner Arbeiten. Werbeplakate, auf denen der Käfer an einem erdachten Rennen (neben dem) Nürburgring oder an der „Rallye des Alpes“ teilnimmt, setzen dem kugeligen Vehikel mit Augenzwinkern ein liebevolles Denkmal.

Vielfalt und enorme Kreativität

Das Studio 20.21 zeigt die unterschiedlichen Stile des in Emmerich-Vrasselt lebenden Künstlers. Seine Vielfalt und enorme Kreativität sind der rote Faden der Schau.

Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 28. Januar, 17 Uhr. Alexandra Bottenbruch und Marcel Heuveling Derijks führen in die Werke ein. Das Studio am Markt 6 in Kalkar ist donnerstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung kann dort bis zum 26. März besichtigt werden.