Kreis Kleve. Nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht: Die Theatergruppe von Haus Freudenberg besteht seit zehn Jahren. Das macht sie besonders.

Die Bühne ist groß, das Stück eine echte Hausnummer, und dann tummeln sich auch noch etwa 80 Leute vor und hinter den Kulissen. „Als wir vor zehn Jahren zum ersten Mal ein Stück aufgeführt haben, haben die meisten Zuschauer nicht viel erwartet“, erinnert sich Anna Zimmermann-Hacks. Sie ist Theaterpädagogin bei Haus Freudenberg und verfährt nach dem Motto: Wir machen kein gut gemeintes Theater, sondern gutes Theater. Scheint zu funktionieren, denn die Besucher hatten ihren Worten zufolge einen tollen Theaterabend.

Zehn Jahre Theater im Haus Freudenberg

In diesem Jahr gibt es die TheaterWerkstatt von Haus Freudenberg zehn Jahre. Auf dem Programm steht dieses Mal eine freie Bearbeitung des Jugendbuchklassikers „Die unendliche Geschichte“. Das Textheft sei die Grundlage, so Anna Zimmermann-Hacks. „Was nachher auf der Bühne passiert, kann etwas ganz anderes sein.“ Der fantasievolle Stoff spiegelt sich in Schauspiel, Musik und Kostümen. „Ich habe manchmal schlaflose Nächte, weil ich so viele schöne, aufwendige Kostüme gestalten kann“, berichtet Lucia, die seit drei Jahren am Theaterprojekt mitmacht.

Die Theatergruppe von Haus Freudenberg.
Die Theatergruppe von Haus Freudenberg. © NRZ | Andreas Daams

Gegründet wurde die TheaterWerkstatt als Inklusionsprojekt, bei dem jeder mitwirken kann, egal ob Haus-Freudenbergianer oder nicht. Daniel beispielsweise ist von Anfang an als Gast dabei, er ist für die musikalische Gestaltung zuständig. „Hier kann man sich kreativ ausleben und immer andere musikalische Herausforderungen suchen“, sagt er begeistert. Gaby wird einen Windriesen spielen: „Es macht großen Spaß, auf der Bühne zu stehen“, berichtet sie. „Man kann so sein, wie man ist.“ Das findet auch Eva, die schon zum neunten Mal mit von der Partie ist: „Da kann man die Gefühle spielen lassen und vom Tag abschalten.“

Motivationskick für die Theatergruppe

Momentan wird viel gebaut, genäht und geprobt. Die erste Aufführung ist in wenigen Wochen. Für Anna Zimmermann-Hacks ist jetzt jeder Tag mit Theater ausgefüllt: allgemeine Proben, Wochenend-Workshops mit den Musikern zusammen, Einzelproben für knifflige Szenen. Einer der Höhepunkte der TheaterWerkstatt findet allerdings ganz zu Anfang statt, für die Besucher also nicht sichtbar: die Einteilung der Rollen. Da bilden die Schauspielerinnen und Schauspieler ein großes Spalier, durch das jeder schreiten darf, um sein Textheft abzuholen, begleitet vom Applaus aller. Das ist doch mal ein Motivationskick! „Ich sage allen immer: Vertraut mir – die Rolle, die ich für euch auswähle, passt“, berichtet Anna Zimmermann-Hacks.

50 Rollen gibt es zu besetzen – das verlangt eine ganze Menge Einfühlungsvermögen und Augenmaß. Bisherige Aufführungen der TheaterWerkstatt waren Klassiker wie „Romeo und Julia“, „Ein Sommernachtstraum“ oder „Die Dreigroschenoper“. Jetzt also eine Geschichte, die in der Zauberwelt Fantasien spielt. Man darf gespannt sein.