Kranenburg. Böller-Bande aufgeflogen: 250 Tonnen Pyrotechnik im deutsch-niederländischen Grenzraum sichergestellt. Was in Kranenburg beschlagnahmt wurde.
Die niederländische Polizei hat in enger Zusammenarbeit mit der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück und der Staatsanwaltschaft Osnabrück erneut eine große Menge an Feuerwerkskörpern beschlagnahmt. Rund 250 Tonnen Feuerwerkskörper wurden in einem Bunkerkomplex etwa 20 Kilometer jenseits der Grenze bei Enschede gelagert. Die Feuerwerkskörper waren für den illegalen Verkauf an Privatpersonen bestimmt. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen.
Die Tatverdächtigen boten die Feuerwerkskörper auf ihrer Website zum Verkauf an, woraufhin sie in Feuerwerksläden in Grenznähe in Deutschland abgeholt werden konnten. Der Ladenbestand wurde beschlagnahmt.
Wo die Durchsuchungen stattgefunden haben
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Die Durchsuchungen bei den Tatverdächtigen fanden in Den Haag, Enschede und Haaksbergen statt. In Deutschland wurde neben dem Bunkerkomplex in Ochtrup an sieben weiteren Örtlichkeiten in Bad Bentheim, Ahaus, Papenburg sowie Kranenburg durchsucht. Dazu gehörten Verkaufsstellen sowie Geschäftsadressen von Firmen der Tatverdächtigen.
In Kranenburg handelte es sich um eine mutmaßliche Verkaufsstelle. Feuerwerk wurde aber nicht gefunden. Lediglich einen (!) Aktenordner beschlagnahmten die Beamten in Kranenburg, wie die Polizei Osnabrück auf Nachfrage der NRZ mitteilt.
Bereits verkaufte Feuerwerkskörper werden von der Polizei so weit wie möglich bei den Käufern sichergestellt.
„Erneut ist ein empfindlicher Schlag im Kampf gegen den illegalen Handel mit Feuerwerkskörpern und Pyrotechnik gelungen. Dank der intensiven grenzüberschreitenden Zusammenarbeit kommen diese hochexplosiven Sprengstoffe nicht in den Umlauf und damit nicht in falsche Hände“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück.
Marktwert von 40 Millionen Euro
Bereits im November gab es Durchsuchungen im deutsch-niederländischen Grenzraum im Zusammenhang mit illegalen Feuerwerkskörpern. Damals konnten 350 Tonen beschlagnahmt werden. „Wir reden hier zusammengenommen von einem Marktwert von 40 Millionen Euro“, erklärt Ellermann.
Es wurden lebensgefährliche Granaten gefunden
„Durch die internationale Zusammenarbeit ist es uns erneut gelungen, dem illegalen Handel mit Feuerwerkskörpern einen weiteren Schlag zu versetzen“, sagt Jack Sijm, Feuerwerksspezialist der niederländischen Polizei. „Viele der gefundenen Feuerwerkskörper sind für niederländische Verbraucher verboten, weil sie zu gefährlich sind. Außerdem fanden wir Knallfeuerwerk der schwersten Kategorie sowie Granaten. Granaten oder auch „Shells“ genannt, sind massenexplosiv und lebensgefährlich. Sie werden u.a. auch gegen Sicherheits- und Rettungskräfte eingesetzt - Kriminelle nutzen sie für Sprengungen und Sprengstoffanschläge. Es ist gut, dass wir diese Leute von den Straßen fernhalten“
Käufer waren keine professionellen Feuerwerker
Staatsanwältin Danielle van Ieperen führt weiter aus: „Der Verkauf von Feuerwerkskörpern unterliegt strengen Regeln und ist nur an den letzten Tagen des Jahres erlaubt. Die Verdächtigen versuchten, die Vorschriften zu umgehen, indem sie eine Registrierung im niederländischen Handelsregister beantragten und vorgaben, mit Berufsfeuerwerkern professionell zu handeln. Sie verkauften das ganze Jahr über Feuerwerkskörper, die schwerer und gefährlicher waren als in den Niederlanden und Deutschland erlaubt. Tatsächlich handelt es sich bei den Käufern nicht um professionelle Feuerwerker, sondern zum Beispiel um Haushalte und illegale Händler. Die Verdächtigen stehen auch im Verdacht, ihre Einnahmen zu waschen“.