Kalkar. Kalkar bestellt ein Konzept für energetische Quartiersplanung in Altkalkar. Denkbar sind Erdbohrungen für ein ganzes Wohngebiet. Was es bedeutet.

Im Jahr 2023 soll kommunale Wärmeplanung verpflichtend für alle Kommunen eingeführt werden. Das steht im Koalitionsvertrag von CDU und den Grünen in NRW. Auch Kalkar betrachtet darum gesamtstädtisch die Energieversorgung.

Eine Rahmenplanung machen Politik und Verwaltung momentan zwar noch nicht, aber sofort soll ein Fachbüro beauftragt werden, ein Konzept für eine energetische Quartiersplanung in Teilen von Kalkar zu erstellen. Im Wesentlichen geht es um die unbebauten Flächen des künftigen Wohngebietes Erlenstraße/Großer Damm in Altkalkar. Aber auch die angrenzenden fertigen Häuser und entstehenden Gebäude – auch Mehrfamilienhäuser Birkenallee – sollen in einem sogenannten energetischen Quartierskonzept berücksichtigt werden.

Es braucht Sicherheit für langfristige Planungen

Das Wohngebiet Erlenstraße/Großer Damm in Altkalkar.
Das Wohngebiet Erlenstraße/Großer Damm in Altkalkar. © NRZ | Astrid Hoyer-Holderberg

„Es wird dann wirklich mal ganz konkret analysiert“, mit welchem Energieträger die Energieeffizienz gesteigert werden kann, sagt Stadtoberbaurat Frank Sundermann der NRZ. „Aber auch alle anderen Aspekte, die mit Energie zu tun haben, wie die Gebäudesanierung, werden in einem energetischen Verkehrskonzept untersucht.“ Langfristige Investitionen in die Infrastruktur, wie eben Wärmenetze, erforderten Planungssicherheit.

Zuschüsse gibt es nur für ein „Quartier“, nicht für einen Stadtteil

Der Bauausschuss empfahl bereits einstimmig, dass die Stadt einen entsprechenden Förderantrag bei der KFW-Bank stellen soll. Mit 75 Prozent Zuschuss aus dem Bundes-Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ für ein Konzept ist zu rechnen. Es soll für die Stadt eine zentrale Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe sein. Voraussetzung ist, dass es sich um ein begrenztes Quartier, nicht jedoch um einen ganzen Stadtteil handelt. Die 25 Prozent städtischer Eigenanteil werden etwa 140.000 bis 150.000 Euro betragen, die aber durch Dritte noch mal weiter finanziert werden könnten wie zum Beispiel durch die Stadtentwicklungsgesellschaft, sodass letztendlich die Stadt nur einen Eigenanteil von zehn Prozent tragen müsste.

Auch Eigenheimbesitzer müssen sich über erneuerbare Energien Gedanken machen

Jeder Eigenheimbesitzer müsse sich ebenfalls individuell über Wärmepumpe, Photovoltaik, Pellets oder andere erneuerbare Energieversorgung Gedanken machen. Wegen der beschlossenen „Dekarbonisierung der Energieversorgung“ mit dem Ziel Klimaschutz „müssen alle von fossilen Brennstoff Abstand nehmen“, so Frank Sundermann, der allgemeine Vertreter der Bürgermeisterin. In Neubaugebieten würde es verpflichtend werden, weil Kalkar dort keine Gasnetze mehr verlegen wird.

Partner, über die bisher die zentrale Gasversorgung läuft – Stadtwerke, Westenergie oder andere Dienstleister – könnten ein Nahwärmenetz zentral zur Verfügung stellen. Man könnte für eine ganze Siedlung Erdbohrungen vornehmen. Die künftigen Käufer der Immobilien könnten dann vertraglich verpflichtet werden, sich anzuschließen. Das sei vorläufig eine von mehreren Möglichkeiten, sagt Sundermann.

Die Verwaltung geht gemeinsam mit der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK), die bereits beim Integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt aktiv war, das Thema an.