Kreis Kleve. Nur 27,6 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimme bei der Landratswahl abgegeben. Warum ist das Interesse so gering?

Die Landratswahl geht in die Verlängerung und man ist geneigt zu sagen: Die Kandidaten Gerwers und Welberts müssen sich noch zwei weitere Wochen quälen und den Bürgern eine Wahl schmackhaft machen, die offenbar niemanden interessiert. Es ist traurig, dass nur 27,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme auch abgegeben haben. Dies zeigt, dass der künftige Landrat vor allem auch eine Aufgabe hat: Öffentlichkeitsarbeit!

Die Kreisebene ist überhaupt nicht im Bewusstsein der Wähler

Über viele Jahre wurde die Funktion der Kreisverwaltung und des Landrates hinter grauen Aktenordnern versteckt. Dabei leistet man an der Nassauer Allee für die Menschen im Kreis Kleve durchaus wichtige Arbeit - wir haben darüber im Wahlkampf häufig berichtet.

Hauptsache es funktioniert alles

Und trotzdem ist die Distanz zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern so enorm groß, dass Letztere gar nicht wissen, wofür die Kreisverwaltung eigentlich steht. Ihnen ist wichtig, dass alles reibungslos funktioniert. Wenn nicht, dann wird gemoppert. Leider funktioniert Demokratie so nicht.

Christoph Gerwers hat umgerechnet nur 12,35 Prozent der möglichen Wählerstimmen gewonnen. Insgesamt waren 265.747 Menschen aufgerufen zu wählen, Gerwers gewann 32.820 Stimmen für sich. Da stellt sich zwangsläufig die Legitimationsfrage: Welchen Rückhalt genießt ein Landrat noch, wenn so wenig Menschen ihn gewählt haben. Und es kommt noch schlimmer: Leider gehen viele davon aus, dass bei der Stichwahl am 11. Dezember mit einer noch schlechteren Wahlbeteiligung zu rechnen ist.