Kreis Kleve. Der Kreisausschuss beschloss gestern einstimmig, das Potenzial für neue Bahnstrecken untersuchen zu lassen. Auch ein bekanntes Nadelöhr soll weg.
Wer sich politisch mit dem Schienenverkehr im Kreis Kleve beschäftigt, denkt vermutlich aus gute Gründen in anderen Zeiträumen. So begründete Andreas Mayer (Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Kreistag) seinen Antrag, das Potenzial für neue Schienenverbindungen im Kreis zu analysieren, denn auch entsprechend weit vorausdenkend: Die Arbeit solle „Klarheit schaffen, welche neuen Strecken hinsichtlich des zu erwartenden Nutzens und der zu erwartenden Kosten das Potenzial besitzen, in den nächsten Jahrzehnten realisiert zu werden“. Also vielleicht 2030, vielleicht aber auch erst 2040 oder sogar noch später.
Kleve-Geldern zweigleisig ausbauen?
Am Donnerstag diskutierte der Kreisausschuss über das fernperspektivische Ansinnen, das die Listenverbindung (SPD, Grüne, FDP, Freie Wähler) gemeinsam vorgebracht hatte. Natürlich ging es um die seit Jahrzehnten stillgelegte Bahnverbindung zwischen Kleve und Nimwegen, doch darüber hinaus hatte der Antrag auch zwei weitere Ansatzpunkte, die von den Gutachtern erforscht werden sollten: zum einen die Idee, die Strecke zwischen Kleve und Geldern zweigleisig auszubauen, zum anderen die Suche nach neuen Strecken. „Zur Erreichung der Verkehrswende und Klimaneutralität im Kreis Kleve sei es notwendig, den schienengebundenen Nahverkehr nicht nur auf bestehenden Strecken zu verbessern, sondern auch neue Strecke in den Blick zu nehmen, heißt es in dem Antrag.
„Wir teilen nicht den Optimismus“
Die fehlende Zweigleisigkeit zwischen Kleve und Geldern ist der entscheidende Hemmschuh, der einer höheren Frequenz der Züge entgegensteht. Sie fahren derzeit halbstündlich, weil sie sich andauernd entgegenkommen und deshalb immer wieder an Bahnhöfen auf den entgegenkommenden Zug warten müssen. „Wir teilen nicht den Optimismus des Antrags, obwohl darin schon von Jahrzehnten die Rede ist“, entgegnete Paul Düllings (CDU) für seine Fraktion.
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Gleichwohl wurde der Antrag einstimmig angenommen, sodass nun Experten sich des Themas annehmen können. Laut Antrag sei von Kosten in Höhe von 40.000 Euro auszugehen. Die Mittel dazu stünden schon im aktuellen Haushalt bereit, so Kämmerer Wolfgang Hebben, sodass zumindest einer zeitnahen Umsetzung der „Potenzialanalyse“ nichts mehr im Wege steht.