Kreis Kleve. Der Vorstoß der NRW-Regierung zur Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen wird in Kleve dankend angenommen. In Groesbeek ist man ablehnend.
Die Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen wurde jetzt von der Landesregierung in die „Zielnetzkonzeption 2032/2040“ aufgenommen. Dies bestätigte das NRW-Verkehrsministerium der NRZ auf Nachfrage (wir berichteten). Nach dem Willen der Landesregierung soll die alte Verbindung künftig wieder einen Bahnverkehr zwischen Düsseldorf und Nimwegen ermöglichen. Doch wie stehen die Akteure vor Ort zu den Plänen? Die NRZ hakte nach.
Bürgermeister für besseren ÖPNV
Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing begrüßt nach wie vor eine Wiederaufnahme des Bahnbetriebs Richtung Niederlande. Dafür habe man damals die Draisinenstrecke ja auch vorgehalten und gekauft. Gebing weiß, dass die niederländische Regierung gemeinsam mit der NRW-Regierung über grenzüberschreitenden Nahverkehr im Austausch ist. „Eine Strecke nach Nimwegen hätte schon einen erheblichen Mehrwert“, so Gebing. Es sei gut, wenn der ÖPNV insgesamt gestärkt werde.
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Doch wie soll dies konkret in Kleve umgesetzt werden? Das Eisenbahnkreuzungsgesetz sieht in Paragraf 2 vor: „Neue Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen, die nach der Beschaffenheit ihrer Fahrbahn geeignet und dazu bestimmt sind, einen allgemeinen Kraftfahrzeugverkehr aufzunehmen, sind als Überführungen herzustellen.“
Bürgermeister Gebing möchte für die Wiesenstraße auch keine neue/alte Rampenbrücke haben. „Wir müssen erst schauen, ob es noch Rechte gibt, die vorhandenen schienengleichen Bahnübergänge zu nutzen.“ Da für die Wiesenstraße aber ein neuer Übergang geschaffen werden müsste, könne hier eine Unterführung eine Lösung sein, so Gebing.
Klare Absage in Groesbeek
Ob auch für die Flutstraße, für die Wasserburgallee, die B9, Erlendeich Galgensteg oder Hettsteg noch Übergänge notwendig sind, müssten die Planungen zeigen. Grundsätzlich gilt aber, dass der Bundesgesetzgeber schienengleiche Bahnübergänge vermeiden will. Ganz zu schweigen von den kleineren Übergängen, wie etwa an der Eichenallee oder im Forstgarten.
Eine klare Absage erteilt die Gemeinde Berg en Dal den Plänen. Sylvia Fleuren, zuständige Beigeordnete in Groesbeek, sagt der NRZ: „Für uns ist das absolut keine Option.“ Man habe dies alles bereits 2018 ausführlich diskutiert, und an den wesentlichen Argumenten habe sich nichts geändert. Der Querschnitt für eine Bahn würde bei 7,25 Metern liegen: „So viel Platz haben wir nicht mehr. Wir haben unseren Marktplatz umgestaltet, und es sind neue Supermärkte entstanden“, sagt Fleuren. Mittlerweile sei sie der Diskussion müde: „Spart Euch einfach die Mühen. Wir müssen jetzt nicht alle zwei Jahre erneut über dieses Thema reden.“
Bewohner Groesbeeks sehen mehr Nutzen in einer guten Busverbindung
Das Zentrum würde von der Bahn durchschnitten, und es müsste ein Zaun beiderseits der Bahn errichtet werden. Zudem würde die gut funktionierende Busverbindung stark unter einer Bahnstrecke leiden, und der beliebte Radweg, den man für viel Geld angelegt habe, könnte nicht mehr genutzt werden. „Und dann rede ich noch nicht einmal von den ökologischen Auswirkungen“, so Fleuren. Mittlerweile habe Groesbeek so stark an Lebensqualität gewonnen, diese wolle man nicht für eine Bahnlinie aufgeben: „Ich sehe dadurch nur Nachteile für uns“, sagt die Beigeordnete.
In der Nachbarstadt Nimwegen hat sich der Wind leicht gedreht. Eine Mehrheit des Rates ist für eine bessere ÖPNV-Verbindung nach Deutschland. Der Gemeinderat hat diesbezüglich zwei Mal mit Mehrheit abgestimmt. Der Bürgermeister und seine Beigeordneten zeigten sich zuletzt allerdings nicht sehr enthusiastisch für eine Umsetzung. Zurzeit liegt ein politischer Antrag (Motie) zur Prüfung durch die Verwaltung vor.
Auch die Provinz Gelderland ist zurückhaltend
Die Provinz Gelderland ist nach wie vor für eine Verbesserung des Busverkehrs: „Eine Reaktivierung der Bahnverbindung ist in dieser Koalitionsperiode kein Thema. Wir wollen die Buslinien verbessern“, sagte ein Sprecher der Provinzverwaltung in Arnheim der Zeitung „De Gelderlander“.