Kleve. Christian Seißer (43) ist der neue Chef für Sicherheit und Ordnung in Kleve. Dafür benötigt es eine klare Ansprache und Teamgeist. Das ist er.

Mit 43 Jahren zieht Christian Seißer aus Kleve ein ausgesprochen positives berufliches Fazit: „Seit Mai bin ich nun Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Kleve. Mit diesem besonderen und vielschichtigen Posten habe ich mein berufliches Lebensziel erreicht“, erklärt er. Nicht selbstgefällig, sondern dankbar. Läuft gut für den groß gewachsenen und sympathisch offenen Verwaltungsfachmann mit der Leidenschaft für Natur und Jagd.

Leben in einer Patchworkfamilie

Und für seine Familie natürlich. Der geschiedene dreifache Vater lebt mit seiner Lebensgefährtin in einem gut funktionierenden Modell „Patchworkfamilie“ im Reichswalder Zuhause, zu der auch eine mittlerweile gealterte Jagdhündin zählt. „Meine Kinder sind sieben, neun und elf Jahre alt und leben zur Hälfte bei mir und zur Hälfte bei ihrer Mutter. Das funktioniert gut“, freut er sich. Auch wenn es schon viel Geschick verlangt, um Beruf, Familie und die rare Freizeit klug unter einen Hut zu bringen. Soll heißen: Die Tochter freut sich, wenn Papa Seißer mit zum Reitstall fährt, die Jungs fühlen sich gestärkt, wenn ihr Vater sie zum Fußballspielen begleitet. Letzteres fällt dem sportlichen Vater relativ leicht, weil er selbst lange Jahre Fußball gespielt hat und auch Spielertrainer war. Zwar nicht in Reichswalde, aber in Mehr-Niel. Heute hält er sich eher mit Tennis fit.

Wenn der Hausherr Essen kocht

Die ganze Familie freut sich außerdem, wenn der Hausherr Essen kocht und seine Freunde, wenn er mit ihnen auf die Jagd geht. In Österreich, der Eifel, in Norwegen, Schweden oder einfach hier am Niederrhein. „Leider ist meine Freizeit wirklich sehr, sehr knapp“, gibt der Ordnungsamtsleiter zu, der nur zu gut weiß, dass auch er sehr sorgfältig mit seinen Ressourcen umgehen muss, um sich nicht zu verbrennen.

Aber er kriegt es hin. Wie gesagt: Läuft. „Und das sehe ich nicht als selbstverständlich an. Ich schätze mein Umfeld wert und bin dankbar für alles, was ich habe“, betont der 43-Jährige.

Der Mann für Sicherheit und Ordnung

Der gebürtige Reichswalder lebte erst in Materborn, später kam der Hausbau in Reichswalde und heute kann er sich nicht vorstellen „wo ich lieber wohnen wollte, als hier in unserem Haus.“ Beruflich war bereits dem jungen Christian Seißer klar, dass er unbedingt etwas in Richtung Sicherheit und Ordnungswesen machen wollte. Die geplante Laufbahn bei der Polizei scheiterte zwar nicht am fehlenden Rückgrat des ehrgeizigen und zielstrebigen jungen Mannes, aber an einem etwas schwachen Rücken.

Christian Seißer ist der Mann für Sicherheit und Ordnung in Kleve.
Christian Seißer ist der Mann für Sicherheit und Ordnung in Kleve. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Nach zwei Jahren höherer Handelsschule und nach zahlreichen Bewerbungen bekam er von der Stadt Kleve das Go und konnte hier 1998 seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten machen. Seißer setzte die Inspektoren-Laufbahn mit einem dreijährigen dualen Studium in Duisburg zum Stadtinspektor (Abschluss 2005) oben drauf. In der Praxis wechselte er nach 3 Jahren beim Sozialamt als Verkehrssachbearbeiter zum Ordnungsamt. Seit 2014 war er beim dann gegründeten Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung stellvertretender Fachbereichsleiter und Abteilungsleiter in Sachen Verkehr und Feuerschutz. Seit Mai 2022 ist er nun der neue Leiter des Fachbereichs. Eine Position, die nicht nur Teamgeist, sondern auch Durchsetzungskraft (Seißer: „Man muss auch Tacheles reden können“) und Einfühlungsvermögen voraussetzt.

Ein Feuerwehrhelm fürs neue Büro

Die Arbeit, das Umfeld, die Kollegen fordern und fördern ihn, tragen dazu bei, dass er seine Arbeit sehr schätzt. Und sich dabei im Wortsinn wohl behütet fühlen darf: Seißer bekam vom Leiter der Feuerwehr Kleve (Ralf Benkel) aufgrund seiner Nähe zur Freiwilligen Feuerwehr als Glücksbringer einen Feuerwehrhelm für sein neues Büro.

Hier hat er sich gut eingelebt und arbeitet ganz nebenbei auch an seiner eigenen Disziplin. „In Sachen Pünktlichkeit ist bei mir Luft nach oben. Was ich von anderen verlange, muss ich selbst vorleben“, weiß er. Und so arbeitet er konzentriert und relativ entspannt aber zielorientiert auch an der eigenen Perfektionierung im rund 30-köpfigen Team seines Fachbereichs. Wohlwissend, dass er genau da ist, wo er immer sein wollte.