Kleve. Der Galeria-Konzern (ehemals Kaufhof) steht erneut vor harten Einschnitten – im Fokus auch die Klever Filiale. Was für die Schließung spricht.
Fünf Schaufenster zur Fußgängerzone hat die Filiale des Kaufhaus-Konzerns Galeria in Kleve – zwei davon sind bis auf einen großformatigen Bildschirm an der Rückwand komplett leer, drei sind verklebt. Auch wenn hinter den drei Fenstern derzeit die Weihnachtsdeko vorbereitet wird: Das triste Bild, das die Filiale nach außen hin abgibt, passt zur desolaten Lage des Konzerns, der am 31. Oktober zum zweiten Mal die Insolvenz im Schutzschirmverfahren beantragt hat. Die Kassen sind leer.
Anker des Einzelhandels
Was aber bedeutet die neuerliche Schieflage für die Filiale in Kleve, die – neben Saturn und H&M – immer noch einer der Anker des Einzelhandels in der Stadt ist?
Matthijs Driessen, dem gerade einmal 31 Jahre alten Geschäftsführer der Filiale in Kleve, mag die gegenwärtige Entwicklung wie ein absurdes Theaterstück erscheinen. Denn das Klever Warenhaus, erst vor einem Jahr mit einigem Aufwand zum „lokalen Forum“ aufgepeppt, stand in den vergangenen Wochen noch ganz gut da.
Gute Umsätze dank des niederländischen Publikums
Als sich vor einigen Wochen Klever Händler auf Einladung der Klever Wirtschaftsförderung zu einem Stammtisch im Restaurant Zur Post trafen, war auch Driessen dabei, und er berichtete den Kollegen nicht ohne Stolz, dass der Umsatz in seiner Filiale wieder im Bereich des Vor-Corona-Niveaus rangiere. Das ist natürlich den Niederländern zu verdanken, die wieder in Scharen in die Kreisstadt strömen.
Wo das Konzept „Lokales Forum“ allerdings greift, ist nicht zu sehen. Es ist binnen zweier Jahre nicht einmal gelungen, das geplante Café im Eingangsbereich zu errichten. Und auch der Versuch eines Gastronomen, die ehemalige Schusterwerkstatt zu nutzen, scheiterte, nachdem der Mann die Klauseln des Mietvertrags eingehend studiert hatte.
Gebäude gehört der Zevens Grundbesitz GmbH
Was auch gegen Kleve spricht: Mit einer Größe von 6000 Quadratmetern ist die Galeria Kleve die zweitkleinste des Konzerns. Sie befindet sich zudem in einer Kleinstadt, und es gab Nachrichten, dass im Zuge der Sanierung alle Standorte, die sich nicht in Großstädten befinden, aufgegeben werden.
Eine weitere Argumentationslinie der Sanierer geht offenbar entlang der Eigentumsverhältnisse: Besitz geht vor Miete. Das Klever Gebäude wurde vor zehn Jahren verkauft, Eigentümer ist Bernd Zevens mit seiner Grundbesitz GmbH.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und Umland
- Kleve: Kleves erstes Töpferstudio
- Kreis Kleve: Diese leckeren Pilze bieten unsere Wälder
Bedburg-Hau: Jetzt gibt es Karten für den Moyländer Weihnachtsmarkt - Kalkar: Das schönste Bauprojekt in Kalkar
- Lesen Sie hieralle Artikel aus Kleve und Umland
Eine Studie zu den Filialen des Konzerns aus dem Jahre 2012 kam schon damals zu dem eindeutigen Ergebnis: Rückzug. In einer aktuellen Ampelwertung der Immobilien-Zeitung bekam Kleve das gelbe Signal – weil auf der Habenseite der Umbau zur Musterfiliale aus dem vergangenen Jahr steht. Im Lichte dieser Investitionen wäre es ein schlechtes Zeichen, Kleve dichtzumachen. Doch das letzte Wort haben die Sanierer.