Kleve. Drei Monate nach der Wiedereröffnung zeigt sich Galeria-Chefin Anne-Maria Tenzer überzeugt von dem neuen Warenhaus in Kleve.

Im Erdgeschoss hat ein Handwerker eine Bauzeichnung ausgebreitet. Die letzten Schräubchen muss er noch nachdrehen: „Heute ist die endgültige Bauabnahme, und das Lichtkonzept wird noch einmal geprüft. Und danach ist wirklich Schluss mit den Bauarbeiten“, sagt Anne-Maria Tenzer, die sich dabei etwas erleichtert anhört. Drei Monate nach der Eröffnung sitzt in der Galeria Kleve (ehemals Galeria Kaufhof) jetzt alles so, wie sich die Chefin dies auch vorgestellt hat: „Ich würde es immer wieder genauso machen“, sagt sie.

Das Geschäft sei in den ersten Monaten sehr gut gelaufen. „Wir hatten ein gutes Weihnachtgeschäft, und auch der Lockdown in den Niederlanden hat uns in den ersten beiden Januarwochen viele Umsätze beschert“, sagt Tenzer. 33 Prozent der Kunden kämen aus dem Nachbarland. Hier wolle man künftig mehr Werbung schalten.

Konzept wird auch in anderen Filialen ausgerollt

Das Feedback sei überwiegend positiv: Die Google-Bewertungen zeigen dies, „vor allem aber auch die ganz persönlichen Ansprachen“, sagt Tenzer. „Wir beobachten jeden Tag, dass unser Konzept funktioniert. Die Kunden sind fasziniert von dem Tageslicht, das unser Haus jetzt durchflutet. Sie gehen oft zum Fenster, prüfen die Farben und schauen einfach in die Einkaufsstraße oder auf die Schwanenburg. Die Großzügigkeit unserer Planung wird angenommen.“

Die Galeria Filiale in Kleve wurde Ende Oktober nach umfangreichen Umbauarbeiten eröffnet
Die Galeria Filiale in Kleve wurde Ende Oktober nach umfangreichen Umbauarbeiten eröffnet © FFS | Kai Kitschenberg

Auch die neuen Marken wie Brax, Alberto, Opus oder Sunday würden sich gut verkaufen und signalisierten, dass auch in Kleve höherwertige Mode nachgefragt wird: „Die Leute sind dankbar“, so Tenzer.

Großräumige Umkleidekabinen werden besser angenommen

Für das Klever Konzept interessieren sich jetzt auch die anderen Filialen von Galeria. Am Donnerstag seien noch Kollegen aus Euskirchen in Kleve gewesen, um sich zu informieren. „Da sieht man strahlende Gesichter. Hier können sie sehen, wie alles aussehen wird“, sagt Tenzer. 70 Filialen besitzt Galeria deutschlandweit, die etwa die Größe von Kleve haben. Über die gemachten Erfahrungen und Verbesserungsmöglichkeiten berichtet Tenzer regelmäßig der Zentrale. So habe man beispielsweise festgestellt, dass die großräumigen Umkleidekabinen besser angenommen werden als Einzelkabinen. „Von solchem Wissen profitieren dann die anderen Häuser“, so die 31-Jährige.

Deutschlandweit haben 2G-Regelung, Quarantäne, Absage von Weihnachtsmärkten und Veranstaltungen, Ausbleiben von Tages- und internationalem Tourismus und Angst vor Ansteckung im ganzen stationären Einzelhandel zu Frequenzrückgang und Umsatzeinbußen geführt.

Neue Marken ziehen Publikum

Wenn man allerdings Anne-Maria Tenzer in Kleve zuhört, dann spricht hier eine selbstbewusste Galeria-Filialgeschäftsführerin, die auch von der Zukunftsfähigkeit überzeugt ist: „Wir haben großen Zuspruch für unsere Marken, für die Einrichtung und die neuen Sortimente. Gerade jetzt im Januar sehen wir in der neuen Wohnwelt (Haushaltswaren und Deko-Artikel, Anm. d. Red.) eine große Nachfrage.“

Das angedachte Café im Erdgeschoss sei immer noch ein Thema. Die Suche nach einem Investor laufe. Aber fehlendes Personal bereite vielen Café-Betreibern Sorge. „Und wir wollen wirklich etwas Tolles und nicht einfach irgendein Cafe“.

Es wird weiterhin viel von Corona abhängen

Ob Galeria in Kleve auch die großen Umsatzziele erreichen kann – zur Eröffnung im Oktober war die Rede von zehn bis zwölf Millionen Euro –, werde das Corona-Jahr zeigen. Je schneller die Beschränkungen aufgehoben würden, desto besser sei dies für das Geschäft. „Ich blicke gespannt auf das Jahr“, sagt Tenzer. „Aber ich bin sehr optimistisch, denn wir haben Weihnachten gesehen, dass die Strategie Galeria 2.0 aufgeht. Aber natürlich müssen wir angesichts der fortgesetzten behördlichen Beschränkungen besonders einfallsreich sein. So werden wir im Frühjahr zwei Wochen lang zum Beispiel eine Sonderaktion fahren und Schulranzen präsentieren.“