Kalkar-Grieth. Der Umbau des Marktplatzes in Grieth ist gestartet. Fünf Monate dauern die Arbeiten. Von einem Blickfang müssen die Dorfbewohner Abschied nehmen.
Der Brunnen im Zentrum von Grieth hat eine lange Geschichte, die allerdings seit Jahrzehnten nichts mehr damit zu tun hat, dass Trinkwasser hervorgeholt wird. Ein Blick in den Schacht zeigt, dass derzeit in die andere Richtung geht: Passanten werfen Verpackungsmüll in Tiefe. Das gemauerte Rund mit dem wuchtige Dach trägt also nur noch begrenzt dazu bei, die Aufenthaltsqualität auf dem Areal zu heben – es bietet allenfalls Schutz vor Regen.
Die meiste Zeit steht der Brunnen im Weg und verdeckt auch die Sicht auf ein Kleinod unter den Plätzen des Niederrheins, das beinahe noch im Monatstakt für wichtige Ereignisse im dörflichen Leben genutzt wird – beispielsweise für Schützenfest und Weihnachtsmarkt.
Mittel aus dem Fördertopf
Doch mit der Nutzung (und auch mit dem Brunnen, wie die meisten Griether ihn kennen) ist es erst einmal vorbei: Am Montag begannen die Bauarbeiten, die binnen fünf Monaten aus dem Platz wieder ein zeitgemäßes Idyll machen sollen. Gut eine halbe Million Euro nimmt die Stadt Kalkar dafür in die Hand, die Hälfte davon allerdings als Zuschuss der Bezirksregierung aus dem Fördertopf Dorferneuerungsprogramm.
Abdeckung aus Panzerglas
Im Zentrum der Maßnahmen steht der Brunnen. Er erhält eine Abdeckung aus Panzerglas, darunter soll die Sicht auf das Geschehen freigegeben und auch illuminiert werden. Denn wenn der Rhein über längere Zeit Hochwasser hat, füllt sich auch der Brunnen. Wird es zuviel, läuft der Marktplatz allerdings nicht über – eine Pumpe drückt das Wasser zurück in den Rhein.
Wie genau die wassertechnischen Arbeiten aussehen, lässt sich derzeit allerdings noch nicht sagen. Eine Spezialfirma war nicht aufzutreiben, wie das Baustellenteam der Stadt Kalkar unter Führung von Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz bei einem Ortstermin am Montag mitteilte. Das einzige Angebot, nicht einmal von einem Fachbetrieb stammend, benannte utopische Preisvorstellungen.
Stüppkes zum Sitzen
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Dafür steht das Drumherum: Das Dach kommt weg, die Mauer wird in vier Kreissegmente (mit Lücken dazwischen) aufgeteilt und deutlich abgesenkt. Es werden „Stüppkes“, auf denen man Platz nehmen kann. Drei weitere dieser Segmente werden über den Platz verteilt, dessen Bodenbelag künftig ein Klinkerstein sein wird, dessen Farbe dem ähnelte, der bereits für die umlaufenden Straßen Verwendung gefunden hat.
Einige Parkplätze fallen weg, dafür sollen in 250 Meter Entfernung, am Ehrenmal, neue Abstellflächen eingerichtet werden, sodass die Kraftfahrer auch weiterhin das pittoreske „Schifferstädtchen“ am Rhein ansteuern können, ohne allzu lange einen Parkplatz suchen zu müssen. Ein Teil des Platzes wird im Sommer vom Hänselädchen, das dort einen Cafébetrieb unterhält, gastronomisch genutzt.
Halbe Sache
Aus finanziellen Gründen wird erst einmal nur die Hälfte des Areals aufgehübscht. Die Bearbeitung des gesamten Platzes hätte rund eine Million Euro verschlungen – soviel Geld hat Kalkar derzeit nicht. Aber die Planungen sind nur aufgeschoben.
Große Bedeutung hatte im Laufe des Verfahrens, das 2017 offiziell begann, die Beteiligung der Bürger. Es gab zwei rege besuchte Versammlungen in der Dorfhalle und – wegen Corona – ein Online-Meeting. „Das war eine Bürgerbeteiligung, die ihrem Namen auch gerecht wird“, so Bürgermeisterin Britta Schulz. Für die Planungen verantwortlich ist das Dortmunder Büro Landschaften planen + bauen.