Goch. Der Sozialdemokrat Stefan Welberts wurde am Samstag von seinen Genossen mit 97,9 Prozent ins Landratsrennen geschickt
Stefan Welberts gibt sich kämpferisch: „Wir gewinnen das dieses Jahr“, rief er den begeisterten Sozialdemokraten am Samstag in einem voll besetzten Kastell in Goch zu. Mit starken 97,9 Prozent hatten ihn 97 stimmberechtigte Genossen zuvor ins Rennen der Landratswahl am 27. November geschickt.
Klimaschutz hat Priorität
Die Sozialdemokraten sendeten von Goch ein Signal großer Entschlossenheit aus. Gemeinsam mit den Grünen wollen sie das Abonnement der CDU auf den Chefsessel im Kreishaus beenden. Welberts wird für beide Parteien antreten und während der SPD-Veranstaltung sprachen die Grünen-Sprecher Jessica Kruchem und Bruno Jöbkes eine Wahlempfehlung aus: „Macht es wie wir“, sagte Jöbkes auf dem Podium. Die Grünen hatten Welberts bereits Mitte August gewählt. Der SPD-Kandidat sei kritikfähig, er höre zu und könne überzeugen. Das seien gute Eigenschaften für die Position im Kreishaus, sagte Jöbkes.
Der Kandidat von SPD und Grünen
Stefan Welberts ist 40 Jahre alt, verheiratet und er hat einen Sohn. Seine erste Ausbildung absolvierte er bei der Kreisverwaltung Kleve und im Anschluss hat eine zweite Ausbildung als Schornsteinfeger gemacht. 2012 hat er die Meisterprüfung abgelegt und er ist Sachverständiger für Wärmeschutz.
Welberts hat Wirtschaftswissenschaften in Mönchengladbach studiert und er beschäftigte sich in seiner Abschlussarbeit mit dem Technologietransfer von Hochschulen in Wirtschaftsunternehmen.
Er ist seit 22 Jahren Mitglied in der Feuerwehr Kleve und seit fünf Jahren im Vorstand der Handwerkskammer. Seit 2003 ist Welberts in der SPD.
Der SPD-Vorsitzende Thorsten Rupp rechnete beiden Parteien gute Chancen aus, endlich einen Wechsel hinzubekommen. Gemeinsam haben die Parteien bei der letzten Wahl 39 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Dies dürfte für eine Stichwahl reichen und dann sei das Rennen völlig offen, so Rupp.
Stefan Welberts (40) machte in seiner Bewerbungsrede deutlich, dass er kein Zählkandidat ist, sondern eine ernstzunehmende Herausforderung für die CDU darstellen wird. Drei Themenschwerpunkte möchte er im Wahlkampf in den Fokus stellen. Ganz oben steht für ihn die Klima- und Energiepolitik. Welberts möchte den Fahrplan für mehr Klimaschutz forcieren und mehr Drive in die Umsetzung bekommen. Was Klimaschutz bedeute, wisse er als Schornsteinfegermeister und Energieberater aus der täglichen Praxis. Welberts möchte mehr Dynamik beim Ausbau von Windrädern und Photovoltaikanlagen sowie auf dem Feld der Energieeinsparung sehen.
Um diese Themen ganz praktisch anzugehen, ist sein zweiter Themenschwerpunkt die Bekämpfung des Fachkräftemangels. Dies sei ein zentrales Problem für das Handwerk und die Wirtschaft allgemein. Mehr Fachkräfte seien der Schlüssel für mehr Klimaschutz: Denn wer solle am Ende die Windräder bauen, die Häuser dämmen und die Solaranlagen installieren, wenn die dringend benötigten Handwerker fehlen, fragte Welberts. „Hier müssen wir dringend ran.“
Besserer Katastrophenschutz
Sein drittes Steckenpferd wird die Verbesserung des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes. Die aktuellen Wetterextreme, die Überschwemmungen, die Dürreperioden und die Pandemie würden zeigen, dass der Katastrophenschutz im Kreis Kleve deutlich verbessert werden müsse. Als langjähriges Mitglied der Feuerwehr Kleve wisse er, dass der Zivil- und Katastrophenschutz kein One-Man-Show ist, sondern Teamwork.
Welche genauen Maßnahmen er als Landrat umsetzen möchte, verriet Welberts in seiner Bewerbungsrede ebenso wenig wie sein CDU-Kontrahent Christoph Gerwers am Donnerstagabend in Uedem. Dies wird sich wohl noch im Wahlkampf herauskristallisieren.
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Thorsten Rupp versicherte, dass man den Wahlkampf gemeinsam mit den Grünen gestalten wolle. Bereits auf den Wahlplakaten werde deutlich zu sehen sein, für welche Parteien Stefan Welberts antritt. Auch gemeinsam Info-Stände oder andere Öffentlichkeitsformen wolle man in der nächsten Woche überlegen. „Wir können guter Dinge in den Wahlkampf gehen. Stefan Welberts wird der CDU alles abverlangen“, so Thorsten Rupp.
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