Kleve. Klaus Keysers wurde vom Rat der Stadt Kleve zum neuen Beigeordneten und Stadtkämmerer gewählt. Im NRZ-Gespräch nennt er seine Schwerpunkte.
Dieses Team steht für Kontinuität bei den Klever Finanzen. Seit 14 Jahren arbeiten Kämmerer Willibrord Haas und sein Stellvertreter Klaus Keysers eng zusammen. Sie haben in dieser Zeit intern viele Beratungen zum Haushalt und zu den städtischen Finanzen geführt. Klaus Keyers kennt sich wohl wie keiner Zweiter mit den Details im Zahlenwerk aus.
Die Ziele des neuen Kämmerers
Und in knapp neun Wochen wird er dann auf dem Chefsessel Platz nehmen. Willibrord Haas (63) geht in den Ruhestand und der Rat der Stadt Kleve hat Keysers am Mittwochabend für acht Jahren zum Ersten Beigeordneten und zum Stadtkämmerer gewählt. Es ist eine der wichtigsten Positionen in der Verwaltung.
Im Gespräch mit der NRZ betont der 56-jährige Keysers seine Ziele für die kommenden Jahre und auch hierbei wird eine hohe Kontinuität zum Vorgänger sichtbar: Die Investitionen in die Schullandschaft genießen bei ihm höchste Priorität. Der Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, die umfangreiche Erweiterung der Joseph-Beuys-Gesamtschule und der Abschluss der Schulprojekte Montessori und Gesamtschule am Forstgarten erfordern weiterhin höchste Aufmerksamkeit.
Familie und Beruf vereinbaren
Keysers hält eine weitere Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für sehr wichtig. Er wisse aus persönlicher Erfahrung wie wichtig eine gute Kinderbetreuung für berufstätige Eltern sei. Auch auf diesem Gebiet werde die Stadt weiter investieren müssen.
Der Klimaschutz sei das Thema „schlechthin“. „Ich werde den Klimaschutzmanager in seiner Arbeit unterstützen und dafür Sorge tragen, dass wir die Klimaschutz-Bilanz der Stadt Kleve auch verbessern werden“, so Keysers. Dies könne allerdings nicht nur die Verwaltung leisten: „Dass wir dafür auch den Bürger benötigen, ist klar.“
Bauland gewinnen, Mieten runter
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Ein besonderes Augenmerk möchte der neue Beigeordnete, der sich seit vielen Jahren bereits um das Thema Liegenschaften kümmert, auf die Gewinnung von Bauland richten. „Wir müssen leider feststellen, dass in den vergangenen Jahren junge Familien abgewandert sind, weil sie in Kleve kein Bauland bekommen haben. Daran müssen wir arbeiten. Auch die hohen Mieten in der Stadt müssen wir entsprechend in den Griff bekommen“, so Keysers. Als Erster Beigeordneter übernimmt er auch die Funktion in den Verwaltungs- bzw. Aufsichtsräten der Klever Gebäudemanagement GmbH, der Umweltbetriebe und der Wohnungsbaugenossenschaft Gewoge.
All die Maßnahmen werden Geld kosten, und dennoch möchte Keyers beim Thema Verschuldung nicht das Laisser-faire-Prinzip walten lassen. „Jeden Euro, den wir aufnehmen müssen wir irgendwann auch zurückzahlen“, mahnt er.
Die Verschuldung wird steigen
Willibrord Haas ist stolz darauf, dass man es bislang geschafft habe, viele Investitionen aus der Liquidität heraus zu stemmen. „Unsere Verschuldung ist mit 32 Millionen Euro noch sehr moderat“, sagt er. Allerdings werde dies vermutlich in Zukunft nicht so bleiben.
Die Laufbahn von Klaus Keysers
Klaus Keysers ist 56 Jahre alt und er arbeitet seit 1982 in der Klever Stadtverwaltung. Im kommenden Jahr wird er sein 40-jähriges Dienstjubiläum begehen.
Seit 2007 ist er Fachbereichsleiter für Finanzen und Liegenschaften und er hat 1997 ein 7-semestriges Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Bochum abgeschlossen.
Während seiner Laufbahn hat Keysers auch im ehemaligen Jugendamt und im Sozialamt als Sacharbeiter gearbeitet.
Als Beigeordneter ist er auch verantwortlich für die großen Fachbereiche Arbeit und Soziales sowie Jugend und Familie.
Die weiteren Schulbauten kosten viel Geld. Haas geht davon aus, dass man die vom Rat bereitgestellten Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 76 Millionen Euro vermutlich mit 50 Millionen Euro über Kredite finanzieren müsse.
Abschreibungen belasten den Haushalt zusätzlich
Jede Investition in Gebäude zieht auch jährliche Belastungen über die Abschreibungen nach sich. Keysers geht davon aus, dass der Haushalt künftig mit gut drei Millionen Euro zusätzlich belastet wird – allein durch die Abschreibungen: „Da wird es sicherlich zu Mehrbelastungen kommen.“