Goch. . Testweise werden in Goch Parkautomaten mit Plexiglas ausgestattet, um sie vor Vandalismus zu schützen. Idee stammt von einem Stadtwerke-Mitarbeiter.

Wenn es darum geht, dem anhaltenden Vandalismus an den Parkautomaten in Goch Einhalt zu gebieten, legt die Stadt Erfindergeist an den Tag: In einer ersten Testphase sollen nun eine Handvoll Parkautomaten mit einer circa zwei Zentimeter dicken Plexiglas-Scheibe ausgestattet werden, die direkt vor dem Display angebracht wird. Ein erstes Exemplar an der NiersWelle wurde bereits entsprechend umgerüstet, sagt Stadtsprecher Torsten Matenaers. „Wir haben uns natürlich Gedanken über Vorkehrungen gemacht, wie man es dem Täter so schwer wie möglich machen kann, sich an den Parkuhren zu vergreifen.“

Die Idee zu der Schutzscheibe stammt von einem Mitarbeiter der Stadtwerke Goch, die die Konstruktion selbst bauen – das Material, das Plexiglas nebst Stahldübeln für die Montage, wird bei einem Unternehmen bestellt. Automatenschutz Marke Eigenbau. 200 Euro kostet die Nachrüstung einer einzelnen Parkuhr; würde man alle 55 Automaten in Goch damit ausstatten, würde dies rund 350.000 Euro kosten.

100 Fälle von Vandalismus an Parkuhren in Goch

„Ein demolierter Parkautomat kommt uns weitaus teurer zu stehen als eine solche Sicherheitsvorkehrung“, erklärt Matenaers, die Reparatur einer Parkuhr, bei der mutwillig das Display zertrümmert würde, schlage mit 500 Euro zu Buche. Gab es bislang circa 100 Fälle von Vandalismus an Parkuhren in Goch (an einigen Exemplaren schlugen Täter gleich mehrfach zu), so entstanden rund 50.000 Euro Sachschaden. In Zeiten einer angespannten Haushaltslage ärgerliches Leergeld.

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Zertrümmerter Parkautomat an der Brückenstraße.jpg
Von Kristin Dowe

Gleichsam wichtig bei der Suche nach einer Lösung sei der Stadt gewesen, den Komfort und die Benutzerfreundlichkeit der Automaten für die Kunden zu erhalten, so Matenaers: „Es gibt durchaus andere Modelle, die über keinen Touchscreen verfügen und insgesamt einfacher strukturiert sind.“ Diese werden in anderen Städten eingesetzt, doch fielen für die Gocher dann auch gewisse Vorteile weg: Da wäre etwa der Einsatz der Miteinander-Karte, Flexibilität bei der gebuchten Zeit, Zahlung mit der EC-Karte oder die Auswahl einer Landessprache im Benutzermenü.

Erfolg wird sich in den nächsten Monate zeigen

Wie erfolgreich die Stadt mit den nachgerüsteten Automaten fährt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Dabei schien die Einführung der Parkgebühren allmählich eine gewisse Akzeptanz unter den Bürgern zu finden. „Die Leute merken allmählich, dass sie jetzt auch einen Parkplatz in der Stadt finden“, sagt Karin Arntz vom Werbering Goch. In den umliegenden Großstädten wie Düsseldorf oder Essen dürfte man das Wehklagen über 20 Cent pro 20 Minuten kaum nachvollziehen können, gelten dort doch weitaus höhere Tarife.

Torsten Matenaers bedauert derweil, dass eine solche Schutzvorkehrung für Parkautomaten überhaupt notwendig ist, glaubt aber an ihren Erfolg: „Ich hoffe sehr, dass das einige Menschen davon abhält, ihre nicht vorhandene Kinderstube an öffentlichem Eigentum auszuleben.“