Essen. Im dritten Versuch hat‘s geklappt: Die riesige Kältemaschine für den neuen Königshof in Essen ist erfolgreich auf das Dach gehievt worden.

Im dritten Anlauf hat‘s endlich geklappt: Ein Riesenkran hat die neue Kältemaschine für den Königshof am Willy-Brandt-Platz erfolgreich auf das Dach gehievt. Es war ein Technik-Spektakel der Superlative, das am Dienstag (5. März) mehrere Stunden dauern sollte. „Star“ der Aktion war weniger die Kältemaschine, sondern der Spezialkran.

Mit einer Hubkraft von 450 Tonnen zählt der Autokran der Firma Wasel zu den größten im Lande. Nur wenige Krane im Land besitzen mehr Kraft. Um den Kran-Koloss optimal zu platzieren, haben sie die Hachestraße direkt an der Hauptpost in Richtung Hindenburgstraße drei Tage lang gesperrt: einen Tag nur für den Aufbau, einen fürs Hieven und einen weiteren für den Abbau. „Den Kran in Aktion zu sehen, ist ein tolles Gefühl, das haben wir nicht alle Tage“, sagt ein Mitarbeiter der „Gesellschaft für Kältetechnik-Klimatechnik“ (GfKK).

Koloss am Königshof: So groß wie ein Übersee-Container und acht Tonnen schwer

Noch ruht der Acht-Tonnen-Apparat unten auf der Hachestraße an der Hauptpost auf dem Sattelschlepper. Gleich wird er in Position gebracht und hochgehievt.
Noch ruht der Acht-Tonnen-Apparat unten auf der Hachestraße an der Hauptpost auf dem Sattelschlepper. Gleich wird er in Position gebracht und hochgehievt. © WAZ

Ehe der Riesenkran die acht Tonnen schwere Kältemaschine am Haken hat, verstreichen an diesem Dienstagmorgen geschlagene fünf Stunden allein für die Vorbereitungsarbeiten. Überraschend ist der enorme Aufwand nicht. Denn nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen im vergangenen Jahr darf dieses Mal nichts mehr schiefgehen. Der Königshof soll im Herbst dieses Jahres seine Pforten öffnen, die Monteure an der Großbaustelle warten schon ungeduldig auf die Kältemaschine. Sie ist eine Art Kühlschrank und Herzstück der gesamten Klimatechnik im Haus.

Die beiden ersten Versuche im vergangenen Jahr waren gescheitert

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Der erste Versuch im September hatte abgeblasen werden müssen, weil der Wind damals viel zu stark war. Man wollte nichts riskieren. Versuch zwei im Oktober musste nach einem Malheur abgebrochen werden. Beim Verladen touchierte die Kältemaschine einen Straßenbaum auf der Hachestraße. Die Folge: Obwohl kaum sichtbar, war das Gerät so schwer beschädigt worden, dass eine neue gebaut werden musste.

Der Autokran der Firma Wasel hat eine Hubkraft von 450 Tonnen. Er steht auf der Hachestraße direkt an der Hauptpost. Im Hintergrund: der Hauptbahnhof.
Der Autokran der Firma Wasel hat eine Hubkraft von 450 Tonnen. Er steht auf der Hachestraße direkt an der Hauptpost. Im Hintergrund: der Hauptbahnhof. © WAZ

Dieses Mal läuft alles wie am Schnürchen

An diesem nass-kalten Märzvormittag läuft alles wie am Schnürchen. Der Sattelschlepper mit der Kältemaschine rangiert langsam auf der Hachestraße und bleibt in Höhe der Unterführung zur Straße „An der Reichsbank“ stehen. Der Kältelüfter ist etwa so groß wie ein Übersee-Container: mehr als zwölf Meter lang und acht Tonnen schwer. Der Apparat soll im neuen Königshof (früher Warenhaus Galeria Kaufhof) für ein angenehmes Raumklima sorgen.

Es ist kurz vor 13 Uhr, da ist die Maschine angeschlagen. Die starken Seile mit 400 Tonnen Zugkraft sind straf gespannt, es sind Seile aus einem Spezialgewebe. „Gleich kann‘s losgehen“, sagt der GfKK-Mann. Und tatsächlich: Das Acht-Tonnen-Gerät schwebt schon nach wenigen Sekunden hoch über der Hachestraße. Weitere Augenblicke später macht der Riesenkran einen Schwenk in Richtung Königshof, langsam senkt sich der Ausleger, um das Dach zu erreichen.

Der neue Königshof soll im Herbst dieses Jahres seine Pforten öffnen

Die Fassade des neuen Königshofs (früher Galeria Kaufhof) mit der markanten „runden“ Ecke ist schon fertiggestellt.
Die Fassade des neuen Königshofs (früher Galeria Kaufhof) mit der markanten „runden“ Ecke ist schon fertiggestellt. © WAZ

Jetzt schwebt die Kältemaschine nur noch einen halben Meter über den Fundamenten. Der Mann am Funkgerät gibt dem Kranführer hinten in der Hachestraße die letzten Kommandos, die beiden sind ein eingespieltes Team. Kurz darauf hat der Apparat sein Ziel erreicht. Die Männer in den gelben und orangen Warnwesten sind zufrieden. Mission erfüllt. Endlich.

Fünf Etagen tiefer, im Büro der Bauleitung, fällt auch Uwe Hirzel, dem Polier der zuständigen Baufirma Wassermann, ein Stein vom Herzen. „Na klar bin ich erleichtert.“ Schon Anfang nächster Woche kämen die Monteure, um den Kältelüfter an das neue Rohrnetz in dem von Grund auf sanierten Gebäude anzuschließen.

Die Kältemaschine entspricht den neuesten technischen Standards. Die hohen Investitionskosten, ist sich der Polier sicher, werden sich über kurz oder lang rentieren. Im Vergleich zu der fast 50 Jahre alten Vorgänger-Anlage sei die neue nicht nur „sparsamer und effizienter, sondern auch enorm platzsparend“.

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