Essen. Im Eickhaus in der Essener Innenstadt stehen beide Läden leer. Der Hauseigentümer will sie wieder vermieten. Was heißt das für die Umbaupläne?

Es ist leer geworden im Eickhaus an der Kettwiger Straße in Essen. Beide Ladenmieter, „All about Christmas“ und „Lecker Lecker“ sind ausgezogen. Die Mietverträge liefen Ende Januar aus. Völlig überraschend kommt das nicht. Denn nach dem Modehaus Sinn war der holländische Dekoanbieter „All about Christmas“ im Oktober 2023 eingezogen und hatte seinem Bleiben von vornherein ein schnelles Verfallsdatum gegeben.

Der Besitzer der Immobilie, die DWI-Gruppe aus Hamburg, hat die Ladenflächen längst wieder inseriert und sucht aktuell Nachmieter. „Wir führen verschiedene Gespräche. Spruchreif ist aber noch nichts“, sagt Kai-W. Ladebeck, der bei der DWI für Akquisitionen verantwortlich ist. Im Einzelhandel ist der Januar erfahrungsgemäß kein guter Monat, in dem über Neueröffnungen nachgedacht wird.

Eickhaus in Essen: Es bleibe bei den ambitionierten Umbauplänen

Ungeachtet dessen, wie lange also der Leerstand dort bleiben wird, drängt sich die Frage auf: Wenn die Flächen nun wieder vermietet werden sollen, was wird dann aus den ambitionierten Umbauplänen für das Eickhaus? Die DWI hatte das historische Gebäude erworben, um es nicht nur aufwändig zu sanieren. Ihre Pläne sahen zudem einen imposanten Glasaufbau über mehrere Stockwerke vor. Vor zweieinhalb Jahren, als der Entwurf dafür erstmal öffentlich wurde, entbrannte darüber eine lebhafte und kontrovers geführte Diskussion in der Stadtgesellschaft.

So soll es einmal aussehen: das Eickhaus in der Essener Innenstadt.
So soll es einmal aussehen: das Eickhaus in der Essener Innenstadt. © DWI Gruppe, Architekturbüro Brüning Rein | DWI Gruppe, Architekturbüro Brüning Rein

Seither ist eine Immobilienkrise mit steil gestiegenen Zinsen und Baupreisen übers Land gefegt, die so manches Projekt zum Wanken oder gar zu Fall brachte. Ladebeck aber versichert: Der Umbau des Eickhauses wackelt nicht. Es bleibe bei diesem Plan und auch bei diesem Entwurf. „Es wird intensiv daran gearbeitet. Man sieht es nur nicht“, so Ladebeck. Derzeit läuft noch das Bebauungsplanverfahren bei der Stadt. Wenn dieses abgeschlossen ist, kann der Bauantrag vorbereitet und eingereicht werden. „Wir haben uns bei diesem Projekt von Anfang an auf einen längeren Zeitraum eingestellt“, stellt Ladebeck klar.

Eickhaus in Essen: Wie lange Läden wieder vermietet werden, ist offen

Um die Ladenflächen dennoch nicht leer stehen zu lassen, ist das Ziel, sie nochmals für etwa ein Jahr zu vermieten. „Wenn die Lichter an einer so prominenten Stelle für eine längere Zeit ausgehen, dann schadet das einer Innenstadt“, betont Ladebeck. Und freilich dürfte der DWI auch an Mieteinnahmen gelegen sein, solange am Gebäude ohnehin nichts getan werden kann.

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Wenn alles im Zeitplan bleibt, dann könnte im Jahr 2026 Baubeginn sein. Könnte. Denn die DWI schließt momentan auch eine Verschiebung nach hinten nicht aus. Das könnte dann der Fall sein, wenn ein Mieter die bestehende Ladenfläche länger als für ein Jahr mieten würde und das für den Eigentümer auch wirtschaftlich wäre. „Wir stehen gerade an einem Punkt, an dem wir noch nicht genau wissen, wie die Weichen gestellt werden“, sagt Ladebeck.

Nach Umbau Eickhaus: Weniger Ladenfläche, mehr Büros

In Zukunft aber sieht das umgebaute Eickhaus, das 1915 nach den Plänen des Architekten Georg Metzendorf gebaut wurde, keine so großen Ladenflächen mehr vor, wie momentan. Lediglich im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss soll es noch Platz für Einzelhandel geben. In den Etagen darüber will die DWI Büros bauen und setzt wie andere Immobilieneigentümer auf die zentrale Lage in der Innenstadt, in der der Einzelhandel generell auf dem Rückzug ist.

So wird beispielsweise das ehemalige Kaufhof-Gebäude am Willy-Brandt-Platz nach der Sanierung als Königshof einen Mix aus Gastronomie, Einzelhandel und Büros bieten. Auch im „Peek & Cloppenburg“-Gebäude auf der Kettwiger Straße ist ein Teil der Handelsfläche Büroräumen gewichen. „Je mehr die Themen Wohnen, Büros oder Hotels die Innenstadt beleben, umso besser wird sich auch der Einzelhandel entwickeln“, ist Ladebeck überzeugt.

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