Essen. Die Stadt Essen will die Verkehrsführung an einer wichtigen Kreuzung verändern. Die Sperrung der Autobahnbrücke könnte im März enden.

Die Autobahnbrücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal bleibt gesperrt, hinter den Kulissen aber bewegt sich etwas: Die Stadt Essen will ab Donnerstag, 18. Januar, sicherstellen, dass der Verkehr auf der Umleitung schneller fließen kann, als es bislang der Fall ist. „Wir erwarten, dass Anwohner der Vogelheimer Straße dadurch deutlich entlastet werden“, sagte Essens Verkehrsdezernentin Simone Raskob, die am Mittwoch in Vertretung von Oberbürgermeister Thomas Kufen an der Sitzung des Verkehrsausschusses des Landtages teilnahm. Dort zeigte sich ein Vertreter der Autobahn GmbH „vorsichtig optimistisch“, dass die Autobahnbrücke bereits im März zumindest für Pkw wieder freigegeben werden kann.

Auf der Umleitungsstrecke durch den Essener Norden soll die Ampelschaltung an der Kreuzung Vogelheimer Straße/ Gladbecker Straße (B224) so umgestellt werden, dass mehr Linksabbieger die Kreuzung in Richtung A42 passieren können. Sichergestellt werden soll dies dadurch, dass Verkehrsteilnehmer, die aus der Gegenrichtung kommen, nicht mehr geradeaus in Richtung Vogelheim fahren dürfen; sie müssen nach links abbiegen in Richtung Innenstadt. Lediglich Busse der Ruhrbahn können weiterhin die komplette Vogelheimer Straße entlang fahren.

Der Lkw-Verkehr soll bald durch den Essener Stadthafen geleitet werden

Autofahrer, die aus Richtung Altenessen kommen und auf der B224 weiter in Richtung Norden fahren wollen, werden dorthin durch Nebenstraße geleitet. An der Kreuzung Vogelheimer/Gladbecker Straße nach rechts abbiegen können sie nicht mehr. Die neue Verkehrsführung soll am Donnerstag durch einen Verkehrsmeister der Autobahn GmbH eingerichtet werden. „Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit“, so Simone Raskob.

Der Lkw-Verkehr soll nach den Vorstellungen der Stadt bald gar nicht mehr über die Vogelheimer Straße geleitet werden, sondern durch den Stadthafen. Ab Ende Januar könnte es laut Raskob soweit sein. Vor dem Verkehrsausschuss des Landtages habe sie gemeinsam mit Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler darauf gedrängt, dass dafür Sorge getragen werden muss, dass der Durchgangsverkehr die A42 nicht erst an der Anschlussstelle Bottrop-Süd beziehungsweise aus Gegenrichtung am Autobahnkreuz Essen-Nord verlässt, sondern großräumig umgeleitet wird.

Die Stadt Essen drängt angesichts der Belastung auf finanzielle Entschädigung

Der Vertreter der Autobahn GmbH des Bundes habe sich auch „digitalen Lösungen“ gegenüber offen gezeigt. Wie diese in der Praxis aussehen könnten, bleibt indes abzuwarten. Aktuell laufen im Hintergrund Planungen für die Errichtung von Lkw-Waagen, mit deren Hilfe der Lastverkehr kontrolliert werden soll, sodass die Brücke über den Kanal nicht stärker belastet wird als nötig. Denn die Brücke wird bis zu einem Neubau noch einige Jahre halten müssen.

Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/

Dass die A42-Brücke über den Kanal möglicherweise schon im März zumindest für Pkw wieder geöffnet werden könnte, wie es vor dem Verkehrsausschuss hieß, kommt überraschend. Noch vor wenigen Tagen hatte sich der zuständige Projektleiter bei einem Termin vor Ort nicht festlegen wollen. Den Städten Essen und Bottrop war zuvor Mitte April genannt worden. Laut Autobahn GmbH müssen noch weitere Brückenhänger überprüft und gegebenenfalls geschweißt werden. Diese Arbeiten werden sich voraussichtlich bis in den Februar hinein hinziehen.

Angesichts der Belastung der städtischen Straßen durch die Umleitung setzt die Stadt Essen auch auf finanzielle Entschädigung seitens des Landes. „Unsere Straßen werden dadurch ja nicht besser“, betont Raskob. Die Verkehrsdezernentin erinnerte daran, dass auch Anwohner gegebenenfalls Schadenersatzansprüche geltend machen können, wenn sie dauerhaft über die Maßen durch Lärm und Schadstoffen belastet werden.

SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Kutschaty lud Minister nach Vogelheim ein

Raskob und Tischler nutzten zudem die Gelegenheit, um daran zu erinnern, dass beide Städte die Erschließung des Entwicklungsgebietes „Freiheit Emscher“ vorantreiben und dabei auf Fördergelder des Landes setzen. Ein Entgegenkommen wäre angesichts der zusätzlichen Verkehrsbelastung beider Städte willkommen.

Thomas Kutschaty, SPD-Landtagsabgeordnete für den Essener Norden, erinnerte anlässlich der Sitzung des Ausschusses daran, dass Vogelheim heute schon zu den am stärksten belasteten Stadtteilen zählt. „Wir sprechen über Lärm und Luftverschmutzung“, sagte Kutschaty im Gespräch mit der Redaktion und warf die Frage auf: „Wer misst das eigentlich?“ Die Stadtteilkonferenz Vogelheim hat bereits angekündigt, Messungen, wenn nötig, auf dem Klageweg erzwingen zu wollen.

Enttäuscht zeigte Kutschaty sich von Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), den er nach Vogelheim eingeladen habe, damit er sich selbst ein Bild mache. Die lakonische Antwort: Sein Staatssekretär sei schon vor Ort gewesen.

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