Essen. Wohin mit den Lkw-Wiegeanlagen? Essen und Bottrop lehnen die Pläne der Autobahn GmbH ab. Denn zwei Autobahnauffahrten blieben gesperrt
Noch steht nicht fest, wann die A42 wieder für den Verkehr freigegeben wird. Im März könnte es so weit sein, hieß es zuletzt von der zuständigen Autobahn GmbH Westfalen. Zumindest Pkw sollen dann wieder über die Brücke fahren dürfen. Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5 Tonnen, dürfen hingegen nicht passieren. So viel zeichnet sich bereits ab. Die Autobahn GmbH will dies durch Lkw-Waagen sicherstellen, die zu beiden Seiten der Brücke platziert werden sollen. Wo genau, darüber gibt es Streit.
„Die Städte Essen und Bottrop sind mit den Planungen der Autobahn GmbH nicht einverstanden“, sagte Essens Verkehrsdezernentin Simone Raskob am Donnerstag vor dem Verkehrsausschuss des Stadtrates und erntete damit Einverständnis seitens der Politik.
Die Lkw-Waagen sollen Lkw fern halten, die zu schwer sind
Darum geht‘s: Die Autobahn GmbH will eine der sogenannten Lkw-Wiegeanlagen in Fahrtrichtung Dortmund vor der Abfahrt Bottrop-Süd installieren. In die entgegengesetzte Richtung, also in Richtung Duisburg, soll eine zweite Anlage vor dem Autobahnkreuz Essen-Nord platziert werden.
Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/
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Die Lkw-Waagen sollen verhindern, dass zu schwere Lkw über die Brücke fahren und das Bauwerk allein durch ihr Gewicht noch mehr beschädigen. Denn die Autobahn GmbH führt die Schäden an den Brückenhängern vor allem auf die stetige Belastung durch den Lkw-Verkehr zurück. Dessen Anteil lag bis zur Vollsperrung bei 14 Prozent. Nicht selten seien Lkw überladen.
Essen und Bottrop ringen mit der Autobahn GmbH um eine Lösung
So funktionieren die Lkw-Waagen: Sensoren in der Fahrbahn messen das Gewicht. Ist das Fahrzeug zu schwer, schließen sich die Schranken, Ampeln schalten um auf Rot.
Die betroffenen Fahrzeuge sollen die Autobahn an der Ausfahrt Bottrop-Süd, in Gegenrichtung am Autobahnkreuz Essen-Nord verlassen. Um zu verhindern, dass Lkw, die auf die A42 auffahren wollen, die Wiegeeinrichtungen umfahren, sollen beide Anschlussstellen nach den Plänen der Autobahn GmbH gesperrt bleiben, berichtete Marius Fliegner, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr.
Dies aber würde bedeuten, dass auch Pkw nicht auf die Autobahn auffahren könnten, an der Anschlussstelle Bottrop-Süd nicht in Richtung Dortmund und am Autobahnkreuz Essen-Nord nicht in Richtung Duisburg. Autofahrer müssten sich andere Wege über innerstädtische Straßen suchen, um an einer anderen Auffahrt aufzufahren. Mehr Verkehr und auch Stau wären dort programmiert.
Essen und Bottrop wollen dies verhindern. Wie zu hören ist, wird hinter den Kulissen bereits mit der Autobahn GmbH um eine Lösung gerungen. Wie eine solche Lösung aussehen könnte, bleibt offen.
Das Verkehrsaufkommen ist durch die Brückensperrung stark gesunken
Beide Städte drängen darauf, dass die Autobahn so schnell wie möglich wieder freigegeben wird, denn viele Straßen im Essener Norden und im Süden Bottrops sind in den Stoßzeiten völlig überlastet. Und dies, obwohl das Verkehrsaufkommen seit der Vollsperrung laut Autobahn GmbH in beide Fahrtrichtungen deutlich zurückgegangen ist: in West-Ost-Richtung um 70 Prozent, in Ost-West-Richtung um immerhin 50 Prozent. Offensichtlich folgt ein Großteil den Empfehlungen der Autobahn GmbH und umfährt die A42 großräumig.
Gleichwohl ist das Verkehrsaufkommen auf der Vogelheimer Straße seit der Vollsperrung gestiegen, und zwar um 15 Prozent. Die Straße ist Bestandteil der Umleitung, Anwohner dort sind Lärm und Abgasen besonders stark ausgesetzt.
Der Lkw-Anteil auf der Vogelheimer Straße ist nach Angaben der Stadt allerdings gesunken, seit die Autobahn gesperrt ist – von 16,5 Prozent auf 8 Prozent. Eine mögliche Erklärung ist, dass viele Lkw-Fahrer den Weg durch den Essener Stadthafen wählen, obwohl dies noch illegal ist. Ein Teilstück der Straße Am Stadthafen ist nicht öffentlich gewidmet und gehört dem Hafen. Erst Ende Januar/Anfang Februar soll die Straße offiziell als Umleitungsstrecke ausgewiesen werden. Ob sich dadurch etwas ändert, bleibt abzuwarten.
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