Emmerich. Herbert Kleipaß, Leiter des Rheinmuseums und Vorsitzender des Emmericher Geschichtsvereins, erhält besondere Ehrung vom LVR.
Herbert Kleipaß ist so etwas wie der Indiana Jones von Emmerich. Das wurde zumindest suggeriert in der Laudatio, die Michael Solf zur Verleihung des Rheinlandtalers in der Kategorie Kultur an den Vorsitzenden des Emmericher Geschichtsvereins und Leiter des Rheinmuseums gehalten hat. „Sie sind seit Jahrzehnten Schatzbewahrer und Schatzsucher zugleich. Sie machen, stiften an und ermöglichen“, so Solf, der kulturhistorischer Sprecher beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist.
Mit dem Rheinlandtaler ehrt der LVR seit 1976 Menschen, die sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwicklung des Rheinlands verdient gemacht haben.
Kleipaß habe sich in außergewöhnlicher Weise um Museumspflege, Heimatforschung, Stadt- und Regionalgeschichte und kulturelle Beziehungen auch in den Niederlanden verdient gemacht. Er war 1977 Gründungsmitglied des Emmericher Geschichtsvereins und ist seitdem Vorstandsmitglied in verschiedenen Funktionen, zurzeit als Vorsitzender. „Wo, lieber Herr Kleipaß, haben Sie eigentlich in Emmerich noch nicht mitgearbeitet?“, fragte Solf. „Sie sind dabei bodenständig geblieben und es ist eine Freude, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Nach wenigen Sekunden ist spürbar, dass Ihr Herz natürlich an der Geschichte und Kultur Emmerichs hängt.“
Seit 1994 ist Rheinmuseum in der Trägerschaft des Geschichtsvereins
Neben seiner früheren Archivtätigkeit bei der Stadt Emmerich, dessen Leitung Kleipaß von 1973 bis 2015 innehatte, leitet er seit 1974 das Rheinmuseum, das sich seit 1994 in Trägerschaft des Emmericher Geschichtsvereins befindet.
Als Referendar in Emmerich
Michael Solf war es auch, der Herbert Kleipaß als Preisträger des Rheinlandtalers vorgeschlagen hatte. „Sie haben mir gerade gestanden, dass sie mal in Emmerich gewohnt haben und weggezogen sind“, meinte Bürgermeister Peter Hinze zum aus Siegburg angereisten kulturhistorischen Sprecher des LVR. „Das ist eine unverzeihliche Kerbe im Lebenslauf, die sie aber wieder ausgemerzt haben, als sie Herbert Kleipaß für den Rheinlandtaler vorgeschlagen haben.“
Im Jahr 1975/76 war Solf als Referendar am „Gymnasium Am Parkring“ für Latein und Erdkunde tätig. Nette Geschichte am Rande: Damals wurde er von Leonie Pawlak, die Rheinlandtalerträgerin von 2011 ist, ausgebildet.
Dem Geehrten war in der kleinen Feierstunde – selbstverständlich – im Rheinmuseum der Dank wichtig. Danke zu sagen an seine Ehefrau Bärbel, die ihm den Rücken freigehalten hat über all die Jahre. Aber vor allem auch Danke an die vielen Ehrenamtlichen, die den Museumsbetrieb bis heute aufrechterhalten. „Ein solches Projekt zu stemmen, ist in der Tat nur möglich mit einer eingespielten Mannschaft“, erklärte der Geehrte.
Museum stand vor der Schließung
In diesem Rahmen erinnerte der 74-Jährige eben auch daran, dass das Rheinmuseum zu Beginn der 1990er-Jahre auf der Kippe stand. In einem Gespräch mit Hubert Meenen, dem heutigen Ehrenvorsitzenden des Geschichtsvereins und ebenfalls ein früherer Preisträger des Rheinlandtalers, sei damals die Losung ausgegeben worden: „Das machen wir selber.“ Nun 30 Jahre später, oder wie Herbert Kleipaß es ausgerechnet hat, 78.120 Stunden ehrenamtliches Engagement für das Rheinmuseum, besuchen zwischen 5000 und 10.000 Besucher pro Jahr das Museum.
Den eigentlichen feierlichen Akt der Verleihung des Rheinlandtalers an Herbert Kleipaß übernahm Gertrud Kersten, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, die die landschaftliche Kulturpflege als ein nobile officium (eine edle Aufgabe) bezeichnete. Der Rheinlandtaler sei auch als Anerkennung seiner Schaffenskraft, um das historische und geistige Erbe von Emmerich und der grenzübergreifenden Gegend des Niederrheins zu verstehen.
Gratulation von Stefan Welberts und Peter Hinze
Für den Kreis Kleve gratulierte der stellvertretende Landrat Stefan Welberts und für die Stadt Emmerich Bürgermeister Peter Hinze. Letzterer bewundert den Preisträger „um Dein großes Wissen um die Geschichte Emmerichs“. Darüber hinaus habe der Preisträger stets auch über den Tellerrand geschaut und so „Regionalität und Weltoffenheit verbunden“.
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