Emmerich-Klein-Netterden. Niederländische Investoren erzählen, was sie auf dem 70.000 m2 großen Areal in Emmerich planen. Sparkasse spielte wichtige Rolle.
Gewerbeflächen sind in im Kreis Kleve knapp. Schaut man aber auf Industrieflächen, wo emittierende Produktionsbetriebe sich ansiedeln können, dann lautet jetzt die Botschaft: nicht mehr verfügbar! Die Ta La Ontwikkeling BV aus Nimwegen hat die letzte freie Industriefläche im Kreis Kleve erworben. 70.000 m2 ist das Areal im Emmericher Ortsteil Klein-Netterden groß und liegt zwischen der Weseler Straße, der Netterdenschen Straße und dem Groendahlschen Weg.
Die Investoren Patrick Tammes und Dave Lam sind froh, diese attraktive Fläche nach einem Tipp der Sparkasse Rhein-Waal gekauft zu haben. „Wenn wir die Gründlichkeit der Deutschen und die Flexibilität der Niederländer kombinieren können, dann entsteht hier etwas Schönes“, ist Tammes sicher. Erste Gespräche laufen: „Noch können wir keine Namen nennen. Wir haben die Hoffnung, Ende Mai, Anfang Juni den ersten Mieter zu präsentieren“, sagt Tammes.
Ta La will passgenau bauen und langfristig vermieten
Mieter, genau, denn die Investoren wollen die Gebäude „built to suit“, also passgenau für die Mieter, bauen und langfristig vermieten. Drei oder vier große Produktionsfirmen können sich hier ansiedeln. Denkbar seien auch drei große Firmen und eine Art Gründerzentrum auf der verbleibenden Fläche. „Keine spezielle Art. Wir sind frei in der Art der Produktion“, ergänzt Lam. Gebaut werden soll nach dem Gold-Baustandard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
Freddy Heinzel, Gesellschafter bei Strick Rechtsanwälte & Steuerberater in Kleve, begleitet die Investoren und verweist darauf, dass hier kein Neuling am Werk sei: „Tammes hat erhebliche Deutschland-Erfahrung.“ Neben vielen Projekten auf deutschem Grund haben sie auch in den Niederlanden Gebäude an Deutsche vermietet.
Nah an der A3 und am Hafen
Das Grundstück in Emmerich ist wirklich attraktiv: „Es sind 1,5 Kilometer bis zur Autobahn und 1,5 Kilometer bis zum Hafen“, das seien gute Argumente, so Tammes. auch, dass die künftige Wasserstoff-Leitung unweit des Areals vorbei führt.
Stromnetz der Niederlande ist überlastet
Bei Strick, die seit 35 Jahren Niederländer in Deutschland steuerlich beraten, sei der allgemeine Trend erkennbar, dass Niederländer sich für den deutschen Markt interessieren. Und das ist der Lage in den Niederlanden geschuldet: „Das Energienetz ist überlastet. Wenn wir ein Fläche entwickeln, kann es sein, dass sie nicht ans Netz angeschlossen werden kann“, verdeutlicht Tammes. Zudem gebe es die Vorschrift Photovoltaik-Anlagen zu errichten, nur den Strom müsse man selbst speichern, weil man eben nicht ans Netz komme. Deutschland habe hingegen Puffer für die Windenergie vorbehalten.
Freddy Heinzel kennt als niederländischer Honorarkonsul die Lage nur zu gut: „Die allgemeine Elektrifizierung ist in den Niederlanden fortgeschritten. Es gibt ein strukturelles Problem in der Energiewende. Gewerbe-, selbst Wohngebiete können nicht ans Netz angeschlossen werden.“
Die Beziehung zwischen Deutschland und den Niederlanden haben großes Gewicht. Die beiden Länder, so Heinzel, pflegen die weltweit zweitgrößte Beziehung nach den USA und Kanada. Das Handels- und Investorenvolumen betrage 200 Milliarden Euro. „Da kann unsere Region eine große Rolle spielen“, blickt Freddy Heinzel in die Zukunft.
Wann geht es wohl los? „Wir haben keine Eile. Wir wollen es gut entwickeln. Es hängt etwas von den Kandidaten ab. Wir würden gerne in 2024 den ersten Vertrag unterzeichnen und in 2025 den ersten Bau starten“, sagt Patrick Tammes. Es sei auch denkbar, dass schon zwei oder drei Gebäude ab 2025 gebaut werden. Ganz wichtig ist den Investoren ein gutes Verhältnis zu den Mietern. Sie sollen nicht nur zahlen, sondern dürfen sich auf eine aktive Partnerschaft einstellen: „Wir drehen uns bei Fragen nicht weg“, betont Tammes. „Unsere Mieter sind unsere Werbung“, weiß Dave Lam. Es sei kein Zufall, das Ta La auch Vermieter für WM Fahrzeugteile in den Niederlanden sei. Da müsse man schon gut betreuen.
Stadt Emmerich weiß, was für die Infrastruktur gebraucht wird
Der Austausch mit der Stadt Emmerich und der Emmericher Gesellschaft für kommunale Dienstleistungen (EGD) funktioniere gut, so Tammes: „Die Stadt weiß, was da kommt, hat schon mit Rodungsarbeiten begonnen. Es wird eine baubegleitende Erschließung geben.“ Die Straßen und den Wendehammer habe er schon eingezeichnet gesehen.
Heinzel betont den Wert der Sparkasse Rhein-Maas. Denn im Gegensatz zu den Niederlanden, wo es nur noch vier Geschäftsbanken ohne begehbare Filialen gebe, habe man bei den Volksbanken und Sparkassen in Deutschland noch Ansprechpartner, denen man ins Gesicht gucken kann. „Die niederländischen Kunden sehen das als Vorteil“, so Heinzel. „Man muss nicht immer alles neu erklären. Sie beraten gut und lösen Probleme“, findet Tammes.
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