Emmerich. Katjes investiert in Emmerich Millionen für weiteres Werk. Wie viele zusätzliche Mitarbeiter demnächst in Emmerich eingestellt werden.

Die Person, die für die Spaten zuständig war, hatte es richtig gut gemeint. Deutlich mehr, als eigentlich benötigt wurden, standen bereit. Eiligst schnappte sich Bastian Fassin die überflüssigen Spaten und legte sie bei Seite. So konnte der symbolische erste Spatenstich für das neue Katjes-Werk am Standort in Emmerich unter besten Bedingungen für die anwesenden Fotografen über die Bühne gehen.

Im Bereich des Firmengeländes an der Tackenweide

Ansicht der Erweiterungsfläche auf dem Werksgelände von Katjes.
Ansicht der Erweiterungsfläche auf dem Werksgelände von Katjes. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Zuvor hatte Firmenchef Bastian Fassin in kurzen Worten umrissen, was auf dem Firmengelände im Bereich zur Tackenweide entstehen wird. Durch das neue Werk soll das Produktionsvolumen um 20 Prozent gesteigert werden. Dafür werden 60 neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt investiert Katjes in den Standort Emmerich weitere 27 Millionen Euro. Ein Ausbau, der durch den „Erfolg der veganen Strategie“, wie es Fassin nannte, möglich sei.

Klassisches Familienunternehmen

Katjes wächst und wächst

Mit dem Bau des nun sechsten Werks auf dem Firmenareal an der Dechant-Sprünken-Straße dürften dort die räumlichen Ressourcen ausgeschöpft sein. Doch Katjes hat bereits vorgesorgt. So wurde im Oktober des vergangenen Jahres bekannt, dass das ehemalige Brabantia-Areal mit einer Fläche von 30.000 Quadratmeter erfolgreich von der Ebbers Immobilien GmbH & Co. KG erworben wurde.

Das ehemalige Brabantia-Gebäude, wie Katjes auch an der Dechant-Sprünken-Straße angesiedelt, grenzt auf der anderen Straßenseite vis-à-vis an das bestehende Produktionsgelände von Katjes und bietet somit optimale Voraussetzungen für die zukünftige Expansion des Unternehmens. Die erworbene Fläche wird als strategische Investition angesehen, um langfristig zusätzliche Produktionskapazitäten in Emmerich zu schaffen.

Neben den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern von Katjes, Bastian Fassin und Tobias Bachmüller, sowie Katjes-Produktionsleiter Bülent Aydin griffen dann auch Bürgermeister Peter Hinze sowie die beiden Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther (FDP, Kreis Wesel) und Stefan Rouenhoff (CDU, Kreis Kleve) zum Spaten. Letztgenannter unterstrich die soziale Verantwortung von Katjes gegenüber den Mitarbeitern aus der Tradition eines klassischen Familienunternehmens.

Logischerweise zeigte sich auch Peter Hinze als Stadtoberhaupt darüber erfreut, dass 60 neue Arbeitsplätze in Emmerich entstehen – abgesehen von den zu erwartenden Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Auch er untermauerte den Ruf der Firma, ein geschätzter Arbeitgeber zu sein. Plus der Strahlkraft der Marke für den Standort Emmerich. „Katjes ist wirklich in aller Munde“, so der Bürgermeister mit einem doppeldeutigen Bonmot.

Lob für die Emmericher Stadtverwaltung

Runter wie (Lakritz-)Öl ging Hinze dann auch das Lob von Fassin im Hinblick auf die nötigen Genehmigungen durch die zuständigen Stellen bei der Stadtverwaltung. „Es hat mit der Stadt Emmerich wie bisher jedes Mal alles prima geklappt“, so der Katjes-Geschäftsführer.

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FDP-MdB Bernd Reuther wiederum ließ durchblicken, dass er unlängst mit den Katjes-Verantwortlichen noch in Berlin gesprochen habe. Er positionierte sich politisch eindeutig, als er sich klipp und klar gegen Pläne aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aussprach, die ein Werbeverbot für Süßwaren vorsehen. „Ich stehe in dieser Sache an Eurer Seite“, meinte Reuther an die Katjes-Spitze gerichtet.

Katjes-Chef Bastian Fassin zitiert Hermann Hesse

Bürgermeister Peter Hinze, rechts, spricht bei Katjes.
Bürgermeister Peter Hinze, rechts, spricht bei Katjes. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Während das Wetter am Dienstagvormittag großteils alles andere als freundlich war, gab es zumindest einen Feel-Good-Mix (frei nach einem neuen Produkt des Süßwarenherstellers) direkt während des offiziellen Spatenstichs. „Der Bürgermeister ist sogar ohne Schirm gekommen, das nenne ich mal Optimismus pur“, sagte auch Bastian Fassin mit einem Schmunzeln, der zudem aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse zitierte. Das berühmte Zitat „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ daraus passe zwar sehr gut zum Anlass der Werkserweiterung, doch noch treffender seien folgende Zeilen aus Hesses Gedicht „Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen“.

Zwischen den Zeilen dürfte dies als weiteres Bekenntnis zu Wachstum interpretiert werden.

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