Weeze. Am Weezer Airport wurde am Freitag gestreikt. Welche Unannehmlichkeiten Flugreisende in Kauf nehmen mussten und was der Verdi-Sprecher sagte.

Mit seinem Handy am Ohr läuft ein Mann aufgebracht durch das Flughafengebäude in Weeze. Zuvor hatte er schon an einem Schalter seinem Ärger Luft gemacht und versuchte nun, mit der Person am anderen Ende der Leitung eine Lösung zu finden. Er sei von Valencia zum Flughafen nach Girona gefahren und wunderte sich zunächst, dass das von dort gestartete Flugzeug in Münster landete. Von dort aus ging es mit dem Bus nach Weeze.

Ursprünglich habe ihm Ryanair aber mitgeteilt, dass er in Düsseldorf lande. So saß der Spanier mit seiner Familie und reichlich Gepäck im Flughafencafé und versuchte, das Missverständnis mit Ryanair aufzuklären, ehe es nach Düsseldorf weitergehen sollte.

Langer Bustransport für einige Reisende

Andere Urlauber wurden ebenfalls nach Münster weitergeleitet und, wenn gewünscht, zum Weezer Flughafen gebracht. Diese Fahrt habe rund drei Stunden gedauert, berichteten sowohl ein deutsches Paar aus Aachen, als auch ein Portugiese, der für seinen neuen Job nach Deutschland gereist war.

Ursache für diese Komplikationen war der Streik des Sicherheitspersonals am Weezer Flughafen, dass nach Aufruf der Gewerkschaft Verdi am Freitag von 3 bis 22 Uhr die Arbeit niederlegte. Somit konnten keine Kontrollen stattfinden und als Konsequenz daraus wurden alle Flüge von Weeze annulliert. Umgekehrt landeten nur noch wenige Flüge am Niederrhein, am frühen Mittag und Nachmittag kamen zum Beispiel noch ein Flug aus Porto und zwei aus Marokko (letztere mit einiger Verspätung) an.

Belegschaft zahlreich vertreten

Verdi-Sprecher Özay Tarim spricht zur Belegschaft der ESA.
Verdi-Sprecher Özay Tarim spricht zur Belegschaft der ESA. © NRZ | Philipp Stroetmann

Die Mitarbeitenden der Sicherheitsfirma ESA waren mit rund 80 Personen am Flughafen, um ihre Forderungen zu untermauern und den Worten von Verdi-Sprecher Özay Tarim zu lauschen, der zuvor auch schon am Dortmunder Flughafen eine Kundgebung abgehalten hatte.

Früher habe sich die Gewerkschaft bei den Streiks immer auf Köln und Düsseldorf konzentriert, doch es habe auch Stimmen aus der Weezer Belegschaft gegeben, dass sie nicht mehr im Schatten dieser Großflughäfen stehen wolle, „wenn es um unsere Löhne geht, sind wir auch alleine kampfbereit“, nahm Tarin die Aussage der Belegschaft auf.

Angebot der Arbeitgeber ist nicht genug

Eine Anzeigetafel zeigt die wegen des Streiks annullierten Flüge.
Eine Anzeigetafel zeigt die wegen des Streiks annullierten Flüge. © NRZ | Philipp Stroetmann

Aktuell sei es ein Marathon mit den vielen Streiks, „aber es geht um eure Löhne, und da wollen wir nicht hinten anstehen. Es war das erste Mal, dass wir in NRW an allen Flughäfen gestreikt haben“, betonte Tarim. Der Arbeitgeber habe scheibchenweise sein Angebot verbessert. Aktuell stehe es bei 1,20 Euro Erhöhung pro Stunde, „wenn wir im März abschließen würden.“ Eine weitere Lohnerhöhung um 75 Cent solle es im Oktober dieses Jahres geben, im April 2025 noch einmal 75 Cent, erklärte Tarim.

Die Tarifkommission poche allerdings auf mehr. Am 20. März ist die nächste Runde „und wir hoffen, dass das alles dann ein Ende hat, denn mit Blick auf die Osterferien gibt es große Sorgen. Die Flughäfen wollen Planungssicherheit haben, wir auch. Aber wir schließen nicht aus, dass wir diesen Konflikt in die Osterferien tragen, wenn am Verhandlungstisch das Ergebnis fehlt“, sagte der Verdi-Vertreter.

Verhandlungen sollen vor den Ferien abgeschlossen sein

Es gebe keine andere Möglichkeit, außer dem Arbeitgeber über die Belegschaft Druck zu machen. „Es wird noch einmal eine harte Verhandlunsgrunde geben, hoffentlich mit einem guten Ergebnis.“ Die Gewerkschaft werde „auf jeden Fall mit dem Ziel hineingehen, einen Abschluss zu erzielen. Ob die Arbeitgeber das auch wollen, werden wir sehen, wir sind noch ein bisschen auseinander. Mit Blick auf die Osterferien wäre das für alle Beteiligten die beste Entscheidung.“

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