Emmerich. Zweideutig, politisch, provokativ: Dass Plakate mehr als nur Werbeträger sind, zeigt das PAN in Emmerich mit einer neuen Ausstellung.
Viele assoziieren Plakate primär mit Werbung. Prägnant prangen sie immer wieder in den Städten. Werben hier für den Mobilfunk-Vertrag und da für die anstehende Kirmes. Doch Plakate können mehr. „Plakate sind grafische Kondensate. Sie kommunizieren Essenzen und Ideale, schüren Sehnsüchte, heben Hoffnungen, kanalisieren Wut und geben Ohnmachtsgefühlen ein Ventil“, so Ruohan Wang. Die Designerin bringt mit Worten auf den Punkt, was Besucher des PAN in Emmerich in den nächsten Wochen in der neuen Ausstellung mit ihren eigenen Augen sehen können.
„Mut zur Wut“ heißt diese. Sie fußt auf einem Plakatwettbewerb, den der Grafikdesigner Götz Gramlich zusammen mit Marcello Lucas vor zehn Jahren ins Leben rief. Ruohan Wang war 2023 Jury-Mitglied. So wählte sie unter anderem aus den 3000 eingereichten Plakaten, die aus 50 Ländern der Welt stammten, 100 Designs aus, die dann noch einmal in 70 Finalisten und 30 Gewinner differenziert werden.
150 Poster der Gewinner
Letztere sind ab dem 22. Februar bis zum 21. April im PAN an der Agnetenstraße zu entdecken, zu verstehen und zu bewundern. „Wir zeigen jeweils 30 Gewinner des Plakatwettbewerbs aus den Jahren 2017 bis 2019, 2021 und 2023“, erklärt PAN-Kuratorin Christiane van Haaren. „Die nahezu 150 Poster sind eine Form für konstruktive Kritik, für friedlichen, aufrichtigen Protest.“
„Mut zur Wut“ greift dabei die Themen der Zeit auf. Die internationalen Arbeiten im typischen Posterformat beziehen sich unter anderem auf Umweltverschmutzung, Krieg, Ausbeutung und Verletzung von Menschenrechten, Gleichstellung der Frau und auch den Umgang mit Sozialen Medien. Mut zur Wut agiert als Vermittler bemerkenswerter Angebote zur Wahrnehmung der Gegenwartsthemen.
Starke Symbole, Worte und Farben
Wie schon beim Wettbewerb selbst will die neue Ausstellung im PAN nicht durch Namen bestechen. „Die Grafiker treten in den Hintergrund. Das Plakat steht im Vordergrund“, erklärt van Haaren. Und das ist unübersehbar. Farbgewaltig, symbolstark und mit einfachsten Mitteln wird oftmals der Finger in die Wunden der Gesellschaft gelegt. Eine Schildkröte, deren Panzer zu einem Müllsack wird, zeigt ein Plakat und weist damit auf das Thema Umweltverschmutzung hin. Ein freundliches Haus in dessen Inneren es brennt, thematisiert auf einem anderen häusliche Gewalt.
Blick in die Zukunft
Nach der Ausstellung „Mut zur Wut“ sind schon zwei weitere Ausstellungen im PAN in Emmerich in Planung. Vom 25. April bis 31. August wird Holger Matthies unter dem Titel „Trias“ seine fotografische Spätlese zeigen.
Vom 19. September bis 17. November wird dann „der Streifenkünstler“ Ralf Leidinger zu Gast im PAN sein. Er bringt Größen wie Karl Lagerfeld, Udo Lindenberg oder auch Audrey Hepburn mittels seiner besonderen Schwarz-Weiß-Technik auf die Leinwand.
Das, was die Grafiker auf die Plakate gebracht haben, sind wirklich visuelle Statements der Extraklasse. Mutig setzen sie Farben, Symbole und Worte ein, um ihre Botschaften auch mal provokativ dem Betrachter zu vermitteln. Klasse. Jedes Plakat wirkt nach. Ein Diskurs im Kopf entsteht. Gar manches Motiv hallt lange nach.
Eine Plakatwand im PAN
Die Plakate des Wettbewerbs werden nach der Ausstellung im Übrigen in den Besitz des PAN übergehen. Als kleinen Hingucker am Eingang der Ausstellung wird es im Übrigen dieses Mal eine Plakatwand geben, auf der das Ausstellungsplakat zu sehen sein wird. Dieses hat Thomas Kühnen gestaltet und es ist auch im Museumsshop für fünf Euro zu erwerben.
Das PAN ist immer Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt zehn Euro. Führungen sind nach Vereinbarung möglich.
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