Rees. Mandy Fritze-Rumahi startet ein für Kinder kostenloses Angebot der Trauerbegleitung. So läuft die Begleitung ab. Verein gründet sich.
Es ist dunkel im Keller der Trauer. In dieser Situation können Menschen häufig Hilfe gebrauchen. Vor allem Kinder. Mandy Fritze-Rumahi hat es sich in Rees zur Aufgabe gemacht, die Trauernden an die Hand zu nehmen und ihnen den Weg die Treppe hoch zum Licht zu zeigen. Und das nicht allein. An ihrer Seite wedelt Interventionshund Elli freundlich mit der Rute. Ein Golden Doodle, der sehr konkret auf die Bedürfnisse der Trauernden eingehen kann. Ab März eröffnet an der Dellstraße 16 MFR Trauerbegleitung.
Über Trauerreden, für die sie sich vor drei Jahren bei Martin Lieske für freie Reden hat ausbilden lassen, ist Fritze-Rumahi zur Trauerbegleitung gekommen. Es gibt Parallelen. Eine Trauerrede sollte natürlich persönlich sein, aber sie sollte auch das Leben des Verstorbenen in den Fokus rücken, nicht das traurige Ende. So kann die Trauergemeinschaft auch besser das Licht oben an der Treppe sehen.
Immer einen Draht zum Trauernden gefunden
Mandy Fritze-Rumahi, die eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin absolviert hat, ist seit anderthalb Jahren ehrenamtlich in der Rolle aktiv und habe bisher immer einen Draht zum Trauernden finden können. Sie sehe bei sich den Vorteil, dass die Trauer anderer sie nicht traurig macht, nicht schockiert. Sie scheue es nicht, über diese schweren Themen zu sprechen: „Ich sehe es als Geschenk, sowas tun zu können. Man kann viel erreichen. Das ist enorm.“ Der Reeserin habe ein Auge für die Bedürfnisse des Gegenübers. Unheimlich spannend finde sie es, sich auf fremde Menschen einzulassen. Unfassbar divers seien die Leute, mit denen sie schon zu tun hatte.
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Im Austausch mit der Bestatterin Tanja Warning in Rees wurde der Bedarf von Trauerbegleitung in Akutphasen in Rees und Umgebung immer deutlicher. Warning und Fritze-Rumahi möchten einen Verein gründen, der hier ein Angebot bereithält. Über Sponsoring und Spendengelder soll die Betreuung finanziert werden, berichtet die 47-Jährige. Für Kinder soll die Begleitung kostenlos bleiben. Lediglich Erwachsene müssten dann zahlen.
Hund Elli ist ein Türöffner
Bestatter können natürlich vermitteln, aber der Erstkontakt sollte über die trauernde Person selbst entstehen, denn häufig werde die Begleitung erst abgelehnt. Die Hilflosigkeit bringe dann die Einsicht, dass es einen Versuch wert sein könnte. „Ich komme oft zu den Menschen nach Hause. Wir entwickeln einen Plan, wie die Person begleitet werden kann. Das ist sehr unterschiedlich“, verrät Fritze-Rumahi, die auch als Integrationskraft in der Schule arbeitet: „Emotional sind andere Dinge erstmal vorgelagert. Die gezielte Begleitung nimmt den Druck raus.“ Immerhin: „Das Thema ist nicht mehr so schambehaftet, wie es mal war“, habe sie beobachtet.
Auch die Begleitung von Familien, deren bevorstehender Verlust mit Blick auf eine bestehende Krankheit absehbar ist, begleitet Mandy Fritze-Rumahi.
Auch Gruppenbetreuung für Kinder und Jugendliche angedacht
Elli ist gerade für Kinder der ideale Einstieg. Nicht nur, weil die Zweieinhalbjährige flauschig und kuschelig ist, „sie ist ein Türöffner und sofort Gesprächsthema“, weiß die Trauerbegleiterin. Die Ausbildung zum Interventionshund über zwölf Monate dient nicht speziell der Trauerbegleitung. Elli habe eine hohe Toleranzschwelle und gehe ganz unaufdringlich mit den Menschen um. Ihre Anwesenheit strahle Ruhe aus, egal ob Lärm herrscht oder ein ruhiges Gespräch stattfindet. Sie habe ein gutes Gespür und lege zum Beispiel im richtigen Moment mal ihren Kopf auf das Bein der trauernden Person.
An der Dellstraße soll es neben Einzel- auch Gruppenbetreuung geben. Eine Gruppe für Grundschüler und bis zum zwölften Lebensjahr, die ältere Gruppe bis 17 Jahre. „Es soll ein Anlaufpunkt ein- oder zweimal im Monat für fünf bis acht Personen sein“, sagt Fritze-Rumahi. Neben dem Austausch würde die Trauerbegleiterin hier gezielt Prozesse anstoßen. Ein Angebot, das es so derzeit kaum gebe.
Kontakt zu Mandy Fritze-Rumahi
In der Einzelbetreuung legt die 47-Jährige Wert darauf, dass die Treffen nicht zeitlich begrenzt sind. Beim Vorgespräch am Telefon könne sie meist schon abschätzen, was sie erwartet.
Wer die Trauerbegleitung und den in der Gründung befindlichen Verein unterstützen möchte, kann sich bei Mandy Fritze-Rumahi unter 0163/5137169 melden. Diese Nummer ist auch für den Erstkontakt bei einer Trauerbegleitung die richtige.